1. Landtiere.de
  2. Bienen

Bienenbedrohung: Pflanzenschutzmittel machen Männchen unattraktiv

Erstellt:

Von: Lara-Sabrina Kiehl

Forscher haben herausgefunden, dass ein bestimmtes Fungizid den Geruch männlicher Bienen so verändert, dass sie für Weibchen unattraktiv werden.

Würzburg – Trotz der großen Bedeutung von Bienen für Mensch und Natur, geht ihre Population zurück. In der Forschung werden dabei verschiedene mögliche Ursachen genannt, auch Pflanzenschutzmittel. Doch haben Pestizide etwas mit dem Rückgang von Bienenpopulationen zu tun? Genau das hat sich ein Forscherteam an den Universitäten Würzburg und Mailand gefragt, ist der Sache näher auf den Grund gegangen und stellte fest: Das Fungizid „Fenbuconazol“ wirkt sich auf den Geruch männlicher Bienen aus und damit auch auf das Paarungsverhalten der Insekten.

Bienenbedrohung: Pflanzenschutzmittel machen Männchen unattraktiv

Forscher haben herausgefunden, dass ein bestimmtes Fungizid den Geruch männlicher Bienen so verändert, dass sie für Weibchen unattraktiv werden. (Symbolbild)
Bienen-Männchen haben durch ein bestimmtes Fungizid kein Glück mehr bei den Damen. (Symbolbild) © Philippe Ruiz/Imago

Wer kennt ihn nicht, den Spruch „sich riechen können“? Meist trifft er auf Liebespaare zu, denn wer „sich gut riechen kann“ fühlt sich schließlich auch zueinander hingezogen. So zumindest bei Menschen. Doch auch bei Bienen spielt der Geruch bei der Partnerwahl eine wesentliche Rolle und wirkt sich damit auch auf die Fortpflanzung aus. Denn während Männchen aus unbefruchteten Eiern entstehen, braucht es für weiblichen Bienennachwuchs die Paarung von Männchen und Weibchen.

Um zu untersuchen, wie sich Pflanzenschutzmittel, unter anderem das Fungizid „Fenbuconazol“ auf das Paarungsverhalten der Bienen auswirken, nutzten die Forscher Mauerbienen. Denn weibliche Vertreter dieser Bienenrasse bewerten bei der Wahl eines Paarungspartners männliche Qualitätssignale – allen voran ihr Geruch und ihre Vibrationen der Brust. Samuel Boff, Insektenforscher und Hauptautor der Studie, vermutet: „Wenn das Fungizid eine Auswirkung auf die Qualitätssignale der Männchen hat, sollte das die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass pestizidbelastete Männchen von den Weibchen abgelehnt werden.“ Gibt es allerdings Nachwuchs im Bienenstock, kühlen die Tiere ihn mit einem schlauen Trick.

Bienenbedrohung: durch Fungizid kein Glück mehr mit den Bienen-Damen

Und der Forscher sollte Recht behalten: Bienen-Männchen, die dem Fungizid „Fenbuconazol“ ausgesetzt waren, hatten kein Glück mehr mit den Bienen-Damen – sie wurden häufiger von den Weibchen zurückgewiesen. „Wir haben auch festgestellt, dass die pestizidbelasteten Männchen weniger mit ihrem Brustmuskel vibrierten und eine andere Geruchszusammensetzung hatten als die unbelasteten Männchen“, so der Insektenforscher. Die Wissenschaftler nehmen daher an, dass der Rückgang der Bienenpopulationen durch die Wirkung von Pestiziden auf das Paarungsverhalten der Insekten erklärt werden könne. Eine andere Studie konnte aufdecken, dass in Teebeuteln Spuren von Insekten zu finden sind

Bienenbedrohung: Auswirkungen auf Bienenpopulation trotz geringer Toxizität

Bei der Arbeit handelt es sich um die erste Studie, die zeigt, dass ein Fungizid, auch wenn es eine geringe Toxizität hat, sich auf die Fortpflanzung von Bienen in der Paarungsphase auswirkt und damit auch auf den Rückgang der Bienenpopulation. „Unsere Studie zeigt, dass die frühen Phasen der Bienenreproduktion in die Risikobewertung von Pestiziden einbezogen werden müssen“, sagt auch Professor Thomas Schmitt, Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologe der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Er war ebenfalls an der Studie beteiligt.

Auch interessant