Das große Bienen-Lexikon: Alles über das Imkern und die richtige Aufzucht

Ein fundiertes Bienenwissen befähigt Imker zur Haltung und Aufzucht von Bienen verschiedener Rassen sowie zur schonenden Ernte von Honig, Pollen und Propolis.
Wachtberg-Villip – Der Deutsche Imkerbund e. V. (D.I.B.) unterstützt deutsche Imker durch das Vermitteln von Bienenwissen, durch Beratungen zur Gewinnung und Vermarktung von Honig und durch Marketingmaßnahmen. Als Dachverband der deutschen Imker-Landesverbände fördert der D.I.B. die Honigbiene und vermarktet den einheimischen Honig unter der Marke Echter Deutscher Honig.
Bienenwissen – das Imkern
Das Imkern bezeichnet die Tätigkeit eines Imkers, der Bienenvölker in künstlichen Nisthöhlen, den sogenannten Bienenstöcken hält. Diese dienen dem Schutz der Brut und der Vorräte vor Räubern und Witterungseinflüssen. Ein Imker widmet sich zum einen der Aufzucht, indem er die Brut, das Futter, die Gesundheit und die Sicherheit seiner Bienenvölker überwacht. Zum anderen stellt er Honig und weitere Nebenprodukte wie Kerzenwachs her. Honig, Propolis und Pollen unterstehen der deutschen Lebensmittelgesetzesverordnung.
Bienenwissen – Imkern in Deutschland
Aktuell gibt es in Deutschland rund 130.000 Imker mit 870.000 Bienenvölkern. Etwa 95 Prozent von ihnen betreiben das Imkern als Hobby oder Nebenerwerb. Die rechtlichen Voraussetzungen gestalten sich gemäß § 1a der Bienenseuchen-Verordnung unkompliziert: Der Imker muss lediglich den Standort und die Bienenvolkanzahl der zuständigen Behörde melden. Die gesetzlichen Vorschriften in Bezug auf Ausbildung, Bienen- und Imkerdichte weichen in den einzelnen Bundesländern voneinander ab.
Bienenwissen – die Rassen der Honigbiene
Für das Imkern spielt die Honigbiene der Gattung Apis eine wesentliche Rolle. Diese unterteilt sich in neun Arten, die sich durch ihr Aussehen, ihr Verhalten und ihre bevorzugten Nisträume unterscheiden. Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) hat ihren Lebensraum in Europa und gliedert sich in folgende Rassen:
- Carnica (Apis mellifera carnica)
- Kaukasische Biene (Apis mellifera caucasica)
- Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera)
- Italienische Biene (Apis mellifera ligustica)
Daneben gibt es unter anderem die Östliche Honigbiene (Apis cerena) und die Riesenhonigbiene (Apis dorsate), die jeweils vorwiegend in Asien beheimatet sind.
Bienenwissen – Lexikon rund um das Imkern
Das folgende Lexikon erklärt die wichtigsten Begriffe für das Imkern, indem es Bienenwissen in alphabetischer Form darstellt:
- Ableger: Die Entnahme von Bienen und Brutwaben für die Aufzucht eines neuen Volks
- Abkehren: Das Kehren der Bienen in den Stock, um sie von der Wabe zu entfernen; alternativ das Auflösen eines Bienenvolks
- Afterweisel: Arbeitsbiene, die nach dem Verlust der Königin geschlechtsreif wird und unbefruchtete Eier legt, aus denen Drohnen schlüpfen
- Ammenbienen: Bienen, die für die Brutpflege zuständig sind
- Arbeiterin: Weibliche, nicht geschlechtsreife Biene
- Bannwabe: Bannt die Königin in einer Wabentasche, damit diese nur dort die Eier ablegen kann; kann auch einen weisellosen Flugling festhalten
- Baubienen: Bienen, die Wachs produzieren und Waben bauen
- Baurahmen: Ein leerer, nicht gedrahteter Rahmen für die Drohnenbrutentnahme
- Bausperre: Ein Lattenrost, der unterhalb des Brutraums die Errichtung von Wildbau verhindert
- Bautraube: Zusammenschluss Hunderter Bienen, um einen Wabenbau zu errichten
- Bautrieb: Setzt ein, wenn für das Einlagern von Vorräten oder die Aufzucht der Brut nicht genug Waben vorhanden sind
- Begattungsvölkchen: Wird in einem Begattungskästchen untergebracht und beherbergt als kleiner brutfreier Ableger die unbegattete Königin während der Paarungszeit
- Begattungszeichen: Der Penis des sterbenden Drohns bleibt nach der Begattung in der Königin stecken und sie kehrt mit diesem Zeichen in den Stock zurück
- Belegstelle: auf ihr werden mit dem Ziel der kontrollierten Paarung Begattungsvölkchen mit unbegatteten Königinnen und Drohnenvölker aufgeteilt
- Beute (auch Magazin): Eine Bienenwohnung, deren nähere Bezeichnung vom Material und der Konstruktion abhängt
- Bienenbrot: Durch Milchsäuregärung konservierter Pollen, der in Waben eingelagert ist
- Bienenflucht: Ersetzt das Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum und hat den Zweck, dass Bienen nur vom Honig- in den Brutraum wechseln können
- Bienengift (medizinisch Apitoxin): Ein Gemisch verschiedener Sekrete, mit dem eine Biene ihrem Volk einen Angriff signalisiert und es zur Abwehr aufruft
- Bienenwachs: Wird in den Wachsdrüsen der Arbeiterinnen als Baumaterial für die Waben produziert
- Bienenweide: Die Pflanzen, die Honigtau, Pollen und Nektar liefern
- Blütenstetigkeit: Während eines Sammelflugs besucht eine Biene nur eine Blütenart, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung steigt
- Brut: Die Gesamtheit des Bienen-Nachwuchses aus Stiften, Larven und Puppen
- Brutnest: Die Gesamtheit aller Brutwaben
- Bruttrieb: das Bedürfnis junger Arbeiterinnen, ihre Tätigkeit als Ammenbienen aufzunehmen
- Brutraum: Der untere Raum in einer Beute, in dem das Bienenvolk untergebracht ist; darüber liegt der Honigraum
- Buckelbrut: Drohnen, die in Arbeiterinnenzellen aufgezogen werden
- Dickwaben: Waben für die Speicherung von Honig
- Drohnen: Die männlichen Bienen eines Bienenvolks; ein Drohn schlüpft aus einem unbefruchteten Ei und hat keinen Stachel; seine einzige Aufgabe ist die Begattung der Königin während des Hochzeitsflugs, bei der er sein Leben lässt
- Drohnenbrütig: Ein Volk, das nur Drohnen aufzieht
- Drohnenmütterchen: Arbeiterinnen, die unbefruchtete Eier in einem weisellosen Volk ablegen
- Flugbienen (auch Trachtbienen): Bienen, die fliegend Honigtau, Pollen, Nektar, Kittharz und Wasser sammeln
- Flugkreis: Der Radius (von durchschnittlich dreieinhalb Kilometern), in dem Bienen rund um ihren Standort fliegen
- Futterkranz: Futter in Form von Honig und Pollen, das auf den Brutwaben gelagert wird
- Futtersaft: Wird von Ammenbienen zur Fütterung der Larven produziert
- Gelée royale: Der Königinnenfuttersaft, den Ammenbienen zur Aufzucht und Versorgung der Königinnen produzieren
- Hochzeitsflug: Der Begattungsflug der Königin, bei dem sie bis zu 30 Drohnen begatten
- Honigtau: Wird von Blattläusen ausgeschieden und von Honigbienen gesammelt
- Iltis: Ein flacher, mit Futterteig verschlossener Käfig, der für das Zusetzen einer Königin in eine Wabengasse gehängt wird
- Königin: Die einzige geschlechtsreife weibliche Biene eines Bienenvolks; nur sie legt im Stock befruchtete Eier (Stifte) ab
- Nachschaffung: Reaktion des Bienenvolks auf den Verlust der Königin, indem es Arbeiterinnenlarven mit Gelée royale zu Königinnen heranzieht
- Naturwabenbau: Der Bau von Waben ohne vorgegebene Muster, indem Bienen beispielsweise natürliche Hohlräume nutzen
- Nektar: Zuckerhaltiger Drüsensaft, den Blüten produzieren, um Bienen anzulocken
- Pflegevolk: Übernimmt die Aufzucht von Königinnen
- Pollen (auch Blütenstaub): Die männlichen Keimzellen von Pflanzen, die Bienen als Eiweißnahrung für ihre Brut nutzen
- Pollenfalle: Eine Vorrichtung am Flugloch zur Ernte von Pollen
- Pollenhöschen: Während des Bienenflugs gesammelter Blütenstaub, der mit dem Haarkleid aufgenommen und durch Putzen in spezielle Körbchen an den Hinterbeinen befördert wird
- Propolis (auch Kittharz): Wird von Bienen als Baumharz für die Abdichtung der Bienenwohnung gesammelt
- Putzbienen: Putzen die Zellen und bereiten sie für die Vorratshaltung oder die Eiablage vor
- Putztrieb: Das Bedürfnis eines Bienenvolks, den Wabenbau sauber zu halten
- Reizung: Eine Maßnahme des Imkers zur Steigerung der Bruttätigkeit
- Rundtanz: Wird von der heimkehrenden Sammlerin aufgeführt, um den Fund einer nahen Futterquelle im Umkreis von 100 Metern mitzuteilen
- Sammeltrieb: Das Bedürfnis eines Bienenvolks, nach Nahrungsquellen zu suchen
- Schwänzeltanz: Wird von der heimkehrenden Sammlerin aufgeführt, um den Fund einer mehr als 100 Meter entfernten Futterquelle mitzuteilen
- Schwarmtraube: Der traubenförmige Zusammenschluss von Bienen eines Schwarms an einem Ast, der bei einem Umzug als Sammelstation dient
- Schwarmtrieb: Das Bedürfnis eines Bienenvolks, sich durch Schwärme zu vermehren
- Sommerbienen: Kurzlebige Arbeiterinnen, die zwischen März und August schlüpfen
- Stift: Ein Ei, das eine Königin in eine Zelle ablegt
- Stockbienen: Verrichten ausschließlich Innendienst
- Tracht: Das, was die Bienen durch Sammeln eintragen
- Trachtbienen (auch Flugbienen): Verrichten ausschließlich Außendienst, indem sie sammeln
- Umweiseln: Das Ersetzen einer Königin durch den Imker
- Vatervolk: Ein ausgewähltes Bienenvolk, das als Drohnenspender dient
- Weisel: Eine alte Bezeichnung für eine Königin
- Winterbienen: Langlebige Arbeiterinnen, die im Spätsommer schlüpfen und bis zum Schlupf der Sommerbienen leben
- Ein wesentlicher Zeitzyklus im Zusammenhang mit der Aufzucht von Bienen ist die 40-Tage-Regel. Sie besagt als eine Faustregel der Imkerei, dass es 40 Tage dauert, bis aus einem Ei, das eine Königin ablegt, eine Arbeiterin wird, die als Trachtbiene Honig einbringt.