Bienen im Sommer: Raffinierte Klimaanlage im Bienenstock
Wird es im Bienenstock zu heiß, aktivieren Bienen ein ausgeklügeltes Kühlsystem. Denn vor allem für den Nachwuchs ist die richtige Temperatur besonders wichtig.
Sydney (Australien) – Wissenschaftler und Ingenieure haben sich schon viele Male die Natur zum Vorbild für ihre Erfindungen gemacht. Kein Wunder, denn schließlich sind die Einfälle der Natur auch genial. Doch staunenswert sind sie ebenfalls. So auch das ausgesprochen raffinierte Kühlsystem der Honigbienen. Und wer hätte es gedacht, dass Monogamie hierbei eine wichtige Rolle spielt und schlecht für das Klima im Bienenstock ist?
Bienen im Sommer: Raffinierte Klimaanlage im Bienenstock

Während im Sommer die Temperatur im Bienenstock um die 35 Grad liegt, sinkt sie im Winter auf etwa 20 Grad ab. Bei Kälte rücken die Tiere zusammen und erzeugen durch Vibration der Muskeln Wärme. Ist es zu heiß, werfen die Arbeiterinnen ihre körpereigene Klimaanlage an. Sie sammeln sich vor dem Eingang des Nestes und fächern mit ihren Flügeln – mit bis zu 7.200 Schlägen pro Minute – die warme Luft aus dem Bienenstock. Dabei gilt: Je wärmer es wird, desto mehr Bienen beteiligen sich an der Kühlung. Für Millionen Bienen jedoch, wurde die Hitze bei einem Zwischenstopp während einer Flugreise zur Todesfalle.
Ab welchen Temperaturen welche Bienen mit dem Fächern beginnen, ist in ihrer Genetik festgelegt. Australische Forscher von der „University of Sydney“ beobachteten, dass niemals alle Arbeiterinnen zur gleichen Zeit mit dem Fächern anfangen, da es sonst zu schnell zu kühl im Bienenstock werden würde. Der Schlüssel zum Erfolg der stockeigenen Klimaanlage liegt in der genetischen Vielfalt. Denn bei genetisch stark unterschiedlichen Bienenvölkern, ist die Temperatur stabiler als in Bienenstöcken mit einer monogamen Königin.
Bienen im Sommer: Hitze beeinträchtigt Larven-Entwicklung
Ausgewachsene Bienen können Temperaturen bis zu 50 Grad gut kompensieren. Doch für ihre Larven ist Hitze gefährlicher – für ihre normale Entwicklung sind Temperaturen zwischen 32 Grad und 36 Grad wichtig. Schaffen die ausgewachsenen Tiere es nicht, die Temperatur zu regulieren, kann es zu Beeinträchtigungen im Lernverhalten und in der Kommunikationsfähigkeit des Nachwuchses kommen. Wie Biologen der Universität Würzburg herausfinden konnten, hängt das damit zusammen, dass die Entwicklung des Bienenhirns während der Verpuppung maßgeblich von der Temperatur beeinflusst wird. Andere Forscher haben festgestellt, dass das Krüppelflügelvirus auf dem Vormarsch ist und Honigbienen weltweit bedroht.
Bienen im Sommer: Kühltrick Nummer zwei durch Verdunstung
Bienen haben aber noch einen weiteren Kühltrick auf Lager. Um Temperaturen noch effektiver zu senken, versprühen sie Wasser auf die Waben. Neben dem Luftdurchzug durch das Fächern sorgt so auch die Verdunstung des Wassers für Abkühlung. Oftmals sind im Sommer auch Bienentrauben bzw. der sogenannte „Bienenbart“ zu beobachten. Dabei versammeln sich tausende Bienen am Flugloch des Bienenstocks. So ist im Inneren mehr Luft und Platz und es wird weniger Wärme durch die Körpertemperatur abgegeben.
Bienen im Sommer: So können Sie die Tiere unterstützen
Zwar benötigen Bienen dank ihres ausgeklügelten Kühlsystems in der Regel keine Hilfe vom Menschen, doch bei jungen Völkern mit wenigen Waben kann ein wenig Unterstützung hilfreich sein. Mit diesen Maßnahmen können Sie ihr Bienenvolk zur Abkühlung verhelfen.
- Eine Bienentränke aufbauen und in der Nähe des Bienenstocks aufstellen.
- Bienenkiste vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
- Das Flugloch weit geöffnet lassen.