Mildes Wetter lockt Bienen nach draußen: Sie machen etwas ganz Natürliches
Überraschend milde Temperaturen im Winter lassen Bienen vielerorts umherschwirren. Für die Tiere ist das normal, denn sie gehen nur ihrer Natur nach.
Zum Jahreswechsel kletterten die Temperaturen ungewöhnlich weit nach oben. In München zeigte das Thermometer sogar bis zu 20 Grad an. Grund genug, die warme Kuscheldecke abzulegen und herauszugehen. Doch das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Bienen. Die fleißigen Helfer der Natur nutzen das warme Wetter für ein ganz natürliches Bedürfnis.
Mildes Wetter lockt Bienen nach draußen: Sie machen etwas ganz Natürliches

Wenn Bienen mitten im Winter umherfliegen wie im Frühling, wundert es vermutlich so manchen Beobachter. Doch warum sie bei milden Temperaturen ausfliegen, hat einen ganz einfachen Grund. Welcher das ist, verrät Stefan Ammon vom Landesverband Bayrischer Imker. Gegenüber dem Radiosender BR Radio erklärt er das Phänomen und was Winterruhe bei Bienen bedeutet.
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„Im Winterhalbjahr sitzen die Bienen eng in der Traube zusammen. Im Zentrum sitzt die Königin, die immer eine Temperatur von mindestens 25 Grad braucht, um nicht zu erfrieren, und damit das Bienenvolk überwintern kann“, so der Experte. Die Tiere kuscheln sich also eng zusammen und erwärmen ihre direkte Umgebung und damit auch die Königin mit der eigenen Körperwärme. Und um diese zu produzieren, ernähren sich die Bienen von ihren Vorräten. Übrigens: In einem Bienenstock übernimmt jeder Bienentyp eine eigene Aufgabe.
Mildes Wetter lockt Bienen nach draußen – um sich zu erleichtern
Wer allerdings Nahrung aufnimmt, muss von Zeit zu Zeit auch einem anderen Bedürfnis nachkommen. Und genau das ist der Grund dafür, dass so manche Biene zum Jahreswechsel ihre Winterruhe unterbrochen haben. „Wenn es draußen wärmer ist, freuen sich die Bienen, fliegen raus und koten ab. Dann fliegen sie wieder zurück, ordnen und sortieren alles neu, denn sie wissen ja, dass die nächsten Tage wieder kalt werden“, erklärt Ammon.
Bei warmem Wetter also unterbrechen die Bienen ihre Winterruhe und nutzen die Gelegenheit, um sich zu erleichtern. Im Fachjargon heißt dieses Phänomen Reinigungsflug, der für die stubenreinen Tiere lebenswichtig ist. Für Menschen kein Grund zur Sorge: „Futter haben die Tiere in ihrem Bienenstock genug. Und dass ihre Vorräte bis in den Frühjahr hineinreichen, ist Aufgabe des Imkers“, erklärt Ammon und ergänzt, dass „jegliches Einschreiten des Menschen grundverkehrt wäre“.