Bedrohte Bienenarten entdeckt – Forscher sind verblüfft, wo sie aufgetaucht sind
Der Lebensraum für Wildbienen wird immer knapper. Wo jetzt zwei seltene Arten des Insekts aufgetaucht sind, hat Forscher verblüfft.
München – Viele Bienenarten gelten als stark gefährdet, denn ihr Lebensraum wird knapper. Grund dafür sind fehlende Nahrungsquellen und Möglichkeiten zum Nisten. Auch die Stängel-Blattschneiderbiene (Megachile genalis) gehört zu den besonders bedrohten Wildbienenarten. Forscher haben diese jetzt an einem unerwarteten Ort gesichtet.
Bedrohte Bienenarten entdeckt – Forscher sind verblüfft, wo sie aufgetaucht sind
Die Stängel-Blattschneiderbiene hat ihren Namen nicht von ungefähr: Sie nistet in abgestorbenen, markhaltigen Pflanzenstängeln von Disteln, Karden oder Königskerzen. Voraussetzungen, die die Stängel-Blattschneiderbiene vor allem in großen Städten immer seltener vorfindet. Diese Biene ist daher auf der „Roten Liste“ Bayerns als „vom Aussterben bedroht“ aufgeführt. Umso überraschender ist es, dass Forscher das Insekt nun erstmals mitten in der Landeshauptstadt München entdeckt haben.

Bedrohte Bienenarten entdeckt – Versteck in Grünanlage von Wohngebiet
Auf ihrer Homepage verkündet die Deutsche Wildtier Stiftung den verblüffenden Fund: Die summenden Tierchen verstecken sich in der Grünanlage eines Wohngebiets im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg. In München sei es damit die erste Entdeckung dieser Art überhaupt und erst die siebte in Bayern. „Das ist eine kleine Sensation“, betont Kristin Böhm, die das Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung „München floriert“ leitet. Mit dem Projekt schaffen die Beteiligten neuen Lebensraum für bedrohte Bienenarten in den drei größten Städten Deutschlands. Neben München engagiert sich die Stiftung mit weiteren Projektpartnern auch in Hamburg und Berlin.
Bedrohte Bienenarten entdeckt – weitere Sichtung auf einem Friedhof
Doch damit nicht genug: Auf dem Neuen Südfriedhof bekommen die Wissenschaftler gleich noch eine weitere seltene Wildbienenart zu Gesicht – die Dünen-Schmalbiene (Lasioglossum tarsatum). „Auch sie steht als vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste Bayerns“, so Kristin Böhm. Dass die Bienen sich in den neuen Lebensräumen so wohl fühlen, ist kein Zufall. Die Grünanlage im Wohnviertel in Neuhausen-Nymphenburg bietet für die Insekten unter anderem vier Blühstreifen. Eine extensive Bewirtschaftung stellt sicher, dass „die Flächen nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, denn nur so können die Wiesenblumen zur Blüte gelangen“, erklärt die Bienen-Expertin. Auch abgestorbene Pflanzenteile wie auf dem Friedhof sichern das Überleben der Insekten. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.