Federpicken bei Hühnern: Was jetzt zu tun ist und wie man es ihnen abgewöhnt

Federpicken bei Hühnern oder gar Küken ist oft ein Ausdruck von Stress und Unwohlsein. Sind die Ursachen bekannt, ist das Abgewöhnen möglich.
Berlin – Das Federpicken bei Hühnern ist regelmäßig ein Thema für den Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. Vor allem kommerzielle Halter stehen in der Kritik, es mit ihrer Haltung zu fördern. Tatsächlich aber tritt Federpicken auch in der privaten Hühnerhaltung auf. Es ist von einem Picken im Rahmen von Rangkämpfen abzugrenzen. Einfache Maßnahmen und Hausmittel helfen dabei, Hühner und Küken vom Picken abzuhalten. Gerade im Winter ist es wichtig, die Hühner zu beschäftigen.
Federpicken bei Hühnern: Was jetzt zu tun ist und wie man es ihnen abgewöhnt
Lange Zeit ging man davon aus, dass Federpicken bei Hühnern nur auf unpassende Haltung und Stress zurückzuführen ist. Doch auch Hühner in kleiner, privater Gruppen- und Freilandhaltung zeigen dieses Verhalten gelegentlich. Die Liste möglicher Ursachen umfasst:
- Stress, oft ausgelöst durch ein aggressives Gruppenmitglied
- Langeweile
- Mangel an bestimmten Nährstoffen
- triggernde Reize wie rote Reflexe oder Sonneneinstrahlung
In vielen Fällen wird ein nicht zur Gruppe passendes oder gesundheitlich leicht angeschlagenes Tier zum Opfer einer solchen Attacke. Es ist deshalb ratsam, nicht ein einzelnes Tier einer anderen Rasse oder ein einsames Zwerghuhn mit einer Gruppe großer Hühner zu halten.
In diesem Fall kann es innerhalb weniger Stunden zu ernsthaften, sogar tödlichen Verletzungen kommen. Sobald blutige Wunden entstehen, verstärkt dies das Pickverhalten und es geht zum Kannibalismus über.
Federpicken bei Hühnern: Empfindliche Zeit des Federwachstums bei Küken
So mancher Züchter – sei es privat im kleinen Maßstab oder kommerziell im größeren Rahmen – berichtet über Federpicken bei Küken. Tritt es zum ersten Mal auf, kann das eine äußerst erschreckende Situation sein, denn aufgrund der dünnen Haut, fließt meist innerhalb weniger Minuten Blut. Betroffene, verletzte Tiere müssen sofort aus der Gruppe genommen und versorgt werden.
Grund für das Verhalten sind die gut sichtbaren, stark durchbluteten Federkiele, wenn die ersten festen Federn aus den weichen Kükenfedern wachsen. Sie sind ein Reiz für die anderen Jungtiere und machen sie neugierig. Das Federpicken bei Küken scheint in manchen Rassen vermehrt aufzutreten.
Federpicken bei Hühnern: Im Winter noch stärker?
Im Herbst gehen viele Hühner in die Mauser. Sie wechseln einen Teil ihres Gefieders und verlieren dabei ihre alten Federn. Manche Hühner sammeln diese ein und fressen diese, was wiederum ihr Interesse an weiteren Federn verstärkt. Es kann deshalb das Federpicken bei Hühnern hervorrufen.
Gerade im Winter, wenn die Tiere auch bei Freilandhaltung weniger oft ins Freie gehen und sich primär im Stall aufhalten, treten unerwünschte Verhaltensweisen noch häufiger auf als im Sommer.
Federpicken bei Hühnern: Erste Hilfe mit Hausmitteln
Tritt Federpicken bei den Hühnern zum ersten Mal und überraschend auf, so stellt sich für die Besitzer die Frage, was zu tun ist. Die wichtigsten Schritte sind:
- Isolation des verletzten Huhns, falls dieses blutet
- Analyse des Verursachers und wenn möglich, Isolation des pickenden Tieres
- Haltung überdenken
- Fütterung von eiweißreichem Futter wie Würmern oder gekochten Eiern
- weiche bis mittelharte Picksteine anbieten
Das pickende und das bepickte Huhn sind sofort voneinander zu trennen. Weil das pickende Huhn sich dann häufig ein anderes Opfer sucht, ist es auf lange Sicht wichtig, es zu ermitteln und für ein bis zwei Wochen zu isolieren.
Federpicken bei Hühnern: So kann man es erfolgreich abgewöhnen
Sehr aktive, gut beschäftigte Hühner neigen nicht so sehr zum Federpicken wie gelangweilte. Deshalb muss nach den ersten Maßnahmen die Vermeidung von Langeweile im Vordergrund stehen. Ideen für eine abwechslungsreiche Hühner-Unterhaltung sind beispielsweise:
- Aufhängen von Kräutern, Gras und Löwenzahn
- Gemüse und Äpfel zum Picken anbieten
- Luzerne in Netzen zum Naschen anbieten
- Mehlwürmer im Stroh am Boden verteilen
- punktuelle Sonneneinstrahlung vermeiden
- Äste und Schaukeln aufhängen
Je mehr Platz die Tiere haben, desto geringer ist die Gefahr des Federpickens bei Hühnern.