1. Landtiere.de
  2. Hühner

Alle Infos zum beliebten Geflügel – Haltung, Pflege, Kosten

Erstellt: Aktualisiert:

Hühner unter einem Apfelbaum (Symbolbild)
Hühner unter einem Apfelbaum (Symbolbild) © IMAGO

Hühner, Puten und Enten im privaten Garten: Aus diesen Gründen steigen immer mehr Privatleute auf die Haltung von eigenem Geflügel um.

München – Der Verwaltungsgerichtshof Bayern hat 2016 festgelegt, dass Privatleute mit eigenem Garten etwa 20 Hühner halten dürfen. Und der private Hühnerstall liegt im Trend: So verzeichnete die Tierseuchenkasse in Nordrhein-Westfalen 2020 einen Anstieg in der Hobbyhaltung von Hühnern um neun Prozent. Auch bei Puten, Enten und Gänse steigt das Interesse an der eigenen Zucht. Doch was kostet eigentlich die private Geflügelhaltung, was muss der Halter bei Unterbringung und Pflege beachten und in welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen?

Hühner und anderes Geflügel: Kosten

Bei den Kosten für die Geflügelhaltung im Garten muss zwischen Anschaffungs- und laufenden Kosten unterschieden werden. Besonders die Anschaffungskosten variieren stark, je nach Aufwand und Umfang des Projektes. Die Angaben beziehen sich daher auf die Anschaffungskosten von zehn Tieren.

Einmalige Anschaffungskosten

Zu den einmaligen Anschaffungskosten gehören:

Laufende Kosten bei der Geflügelhaltung

Zu den laufenden Kosten gehören:

Private Haltung von Geflügel: Beliebte Rassen

Bei der Auswahl der richtigen Hühnerart kommt es darauf an, ob die Tiere als Legehennen oder als Fleischhühner genutzt werden sollen. So gibt es einige Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten in der Größe, der Legefreudigkeit, aber auch in puncto Robustheit, Appetit und Charakter. Einige Hühnerrassen zeichnen sich durch eine gute Legeleistung aus und setzen trotzdem Fleisch an, sodass sie nach Ende ihrer Legeperiode noch als Fleischlieferant genutzt werden können.

Gänse, Puten und Enten werden in der Regel nur wegen ihres Fleisches gezüchtet. Ihre Eier können grundsätzlich auch gegessen werden. Von der Menge her entspricht ein Gänseei etwa drei bis vier Hühnereiern. In der Vergangenheit gab es jedoch gerade bei Enteneiern immer wieder Probleme mit Salmonellen, sodass diese im Handel nicht mehr üblich sind.

Zu den beliebtesten Geflügelarten in Deutschland gehören die folgenden.

Bei den Legehennen: Das Leghorn

Bei den Fleischhühnern: Das Jersey Giant

Bei den Puten: Die Bronzepute

Bei den Gänsen: die Emdener Gans

Bei den Enten: die Pekingente (Hausente)

Geflügel-Pflege: Stallhygiene und Gesundheit

Das Halten von Geflügel ist im Vergleich zu anderen Tieren mit relativ wenig Aufwand verbunden. Die meiste Zeit nimmt dabei die Stallhygiene in Anspruch. Alle zwei Tage sollten Futtertröge und Tränken gereinigt werden und bei Hühnern spätestens alle drei Tage die Kotbretter und Sitzstangen.

Um den Einzug von Ungeziefer und Krankheitserregern zu verhindern, muss zudem einmal wöchentlich die Einstreu des Stalles ausgetauscht werden. Hierfür geeignet ist Sand, Heu, Stroh oder auch trockener Rindenmulch. Parasiten wie Milben oder Läuse werden durch eine gründliche Stalldesinfektion bekämpft, die mindestens einmal im Monat erfolgen sollte.

Sind die erforderlichen Impfungen verabreicht, ist ein regelmäßiger Check beim Tierarzt nicht nötig. Allerdings sollte das Geflügel aufmerksam beobachtet werden, um erste Anzeichen einer Krankheit schnell zu erkennen. Wichtige Kriterien sind dabei:

Kahle oder sogar blutige Stellen im Federkleid eines Huhns können ein Zeichen für einen federpickenden oder kannibalistischen Artgenossen sein, was bei Hühnern gelegentlich vorkommt. Hier ist es notwendig, das Verhalten des Geflügels zu beobachten und das problematische Tier gegebenenfalls zu entfernen.

Hühner und anderes Geflügel: Die richtige Unterbringung

Hühner scharren gerne auf dem Boden und sind eifrige Futtersucher, eine reine Stallhaltung ist insofern nicht artgerecht. Der Platzbedarf hängt von der Aktivität der Rasse ab, der Richtwert liegt bei etwa fünf bis zehn Quadratmetern Auslauf pro Tier. Bei Gänsen, Puten und Enten ist das Bedürfnis nach Auslauf sogar noch größer. Besonders die grasfressenden Gänse sollten pro Tier etwa eine Weidefläche von 90 Quadratmetern sowie einen Quadratmeter Stallfläche zur Verfügung haben.

Bei der Höhe der Zäune um den Außenbereich spielt die Flugfähigkeit der Hühner eine große Rolle. So gibt es besonders unter den Legehennen sehr flugfreudige Arten, während Fleischhühner schon durch niedrige Zäune gehalten werden.

Für Enten gilt: Sie sind ausgeprägte Wassertiere und brauchen einen Ententeich, um sich wohlzufühlen. Zumindest ein größeres Planschbecken sollte ihnen unbedingt zur Verfügung gestellt werden. Puten freuen sich neben Auslauf über Ruhe, da sie eher schreckhaft sind.

Für alle genannten Geflügelarten ist zu beachten, dass die Tiere sehr sozial sind. Sie sollten nie einzeln, sondern immer mit mindestens zwei Artgenossen zusammen gehalten werden sollten.

Ein Stall mit trockener Einstreu bietet dem Geflügel den nötigen Schutz vor Kälte und vor Füchsen, die nachts um die Gärten streichen und viel Schaden anrichten können. Im Stall sollte Zugluft möglichst vermieden werden: Ein stetiger Luftzug, aber auch feuchte Einstreu können Auslöser für Krankheiten wie beispielsweise eine Augenentzündung bei Hühnern sein.

Hühner und Geflügel: Der wirtschaftliche Nutzen

Für private Halter von Geflügel im eigenen Garten ist der wirtschaftliche Nutzen meist sekundär: Im Vordergrund stehen der Spaß an den Tieren und die Gewissheit, Eier und Fleisch von glücklichen Hühnern und frei von Antibiotika zu erhalten. Doch wie sieht es wirtschaftlich aus?

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland pro Person durchschnittlich 239 Eier verbraucht. Lässt man das in Fertigprodukten verarbeitete Ei einmal außer Acht, ergibt das für eine vierköpfige Familie 956 Eier, was bei einem Preis zwischen 26 und 30 Cent für ein Bio-Ei etwa 250 Euro entspricht. Da die laufenden Kosten für fünf Hühner, die diese Menge an Eiern produzieren könnten, etwa doppelt so hoch sind, ergibt sich rein rechnerisch eher ein Minusgeschäft als ein wirtschaftlicher Nutzen. Bei Geflügel, das für sein Fleisch gehalten wird, sind die Erträge größer. So erzielen beispielsweise frische Gänse aus artgerechter Haltung einen Preis zwischen 12 und 18 Euro pro Kilogramm.

Wie lukrativ die Zucht ist, hängt von den Gegebenheiten ab: Halter, die viel Grasland haben und zudem mit Essensresten zufüttern, können durchaus Gewinne erwirtschaften, besonders dann, wenn sich die Tiere durch Brut selbst reproduzieren.

Auch interessant