Hühner in der Therapie: Wie sie Menschen dabei helfen zu entspannen

Hühner in der Therapie helfen bei verschiedenen Erkrankungen und Beeinträchtigungen dabei, das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen zu steigern.
Kalvarija – In dieser litauischen Stadt wurde im Jahr 1907 der Psychologe Boris M. Levinson geboren. Er entdeckte aus Zufall die positive Wirkung eines Hundes auf ein geistig beeinträchtigtes Kind und erforschte daraufhin gezielt die Effekte von Tieren auf Menschen. Damit gilt er heute als Begründer der tiergestützten Therapie. Inzwischen werden aber nicht nur Hunde zum Therapietier ausgebildet, sondern auch zahlreiche weniger typische Tiere. So kommen zum Beispiel auch Hühner in der Therapie zum Einsatz. Sie fördern soziale, emotionale und motorische Fähigkeiten.
Hühner in der Therapie: Anwendung und Vorgehen
Die tiergestützte Therapie beschreibt Aktivitäten zwischen Mensch und Tier, die darauf ausgelegt sind, das psychische und physische Wohlbefinden des Patienten zu fördern und zu verbessern. Hühner eignen sich dafür auf vielfältige Weise. Sie sind sehr intelligent und können Farben sowie Formen unterscheiden. Außerdem sind sie dem Menschen zugewandt, erkennen Personen wieder und sind äußerst neugierig. In einer Therapie-Sitzung beobachten Patienten die Tiere, wie sie untereinander agieren, schnattern und gackern. Sie können das weiche Gefieder streicheln und die Hühner aus der Hand füttern.
Gleichzeitig lernen sie etwas über deren artgerechte Haltung und den richtigen Umgang mit ihnen. Ein Teil dieses Umgangs ist es, geduldig und einfühlsam zu sein. Dadurch werden die Therapieteilnehmer ruhiger. Sie entspannen sich eher und schulen ihr inneres Gleichgewicht. Das kann unter anderem bei ADHS hilfreich sein. Hühner laufen zudem durch kleine Hindernisparcours, klettern über Äste oder lassen sich mit Futterspielen beschäftigen. Das fördert neben den sozialen und emotionalen Bereichen auch die Motorik der Patienten.
Hühner in der Therapie: Im Pflegeheim und mit Senioren
Der Einsatz von Hühnern ist sowohl draußen als auch drinnen möglich. Daher sind sie als Besuchstiere etwa in Pflegeheimen beliebt. Sie bringen Abwechslung in den Alltag. Viele Menschen, die bereits Erfahrung mit Hühnern gemacht haben, weil sie mit ihnen aufgewachsen sind oder selbst welche gehalten haben, erfreuen sich an ihrem Anblick. Dazu wird das Erinnerungsvermögen angesprochen. Das regt den Austausch von Erfahrungen und Geschichten untereinander an. Die Seniorinnen und Senioren in Pflegeheimen sind meist weniger agil, daher ist es ein großer Vorteil, dass die Tiere direkt zu ihnen kommen können.
Ihre Bewegungsfähigkeit trainieren die Patienten dann zusammen mit den Hühnern in der Therapie. Die beruhigende Wirkung der Vögel zeigt sich vor allem auch bei Patienten, die erregt sind, wegzulaufen versuchen oder an Demenz erkrankt sind. Ihre Stimmung steigt durch die Interaktion mit den kommunikativen und aufmerksamen Tieren. Das Streicheln ihrer flauschigen Federn spendet Trost und körperliche Nähe.
Hühner in der Therapie: Das sind die Erfolge
Hühner sind in der Therapie verschiedener Krankheiten und Beeinträchtigungen geeignet. Darunter fallen unter anderem:
- Autismus
- ADHS
- Demenz
- Depressionen
- Angststörungen
- Burn-out-Syndrom
- Down-Syndrom
- Bewegungsstörungen
Neben den positiven psychischen und physischen Auswirkungen fungieren die Tiere als eine Art Brücke zwischen Patient und Therapeut. Sie helfen, Kontakt zum Gegenüber aufzunehmen. Therapieteilnehmende, denen es schwerfällt, zu kommunizieren, werden offener, angespannte Patienten durch den Tierkontakt lockerer. Sie stärken das Verantwortungsgefühl für ein anderes Lebewesen. Und sie werten nicht. Sie akzeptieren den Menschen so, wie er ist. Der Erfolg von Hühnern liegt wohl auch darin begründet, dass sie etwas Besonderes sind. Sie wecken Interesse, da sie in der Therapie noch weniger bekannt sind. Allerdings muss bei einer tiergestützten Therapie mit Hühnern jedem bewusst sein, dass die Tiere eine Unterstützung darstellen und kein Heilmittel.