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Hühnerschnupfen behandeln – mit Antibiotika oder Homöopathie?

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Eine Gruppe Hühner sitzt nebeneinander auf einem Zaun (Symbolbild)
Pips ist eine äußerst ansteckende Hühnerkrankheit, weshalb infizierte Tiere sofort isoliert werden müssen. (Symbolbild) © Karina Hessland/Imago

Alle Infos zu der Atemwegserkrankung Hühnerschnupfen, ihren Ursachen und zur Behandlung mit Antibiotika oder Homöopathie.

Offenbach am Main – Der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) widmet sich der Arterhaltung von Rassegeflügel, dem Tierschutz und der naturgerechten Zucht. Als Dachverband von 4.600 Vereinen mit 180.000 Mitgliedern setzt er sich für die artgerechte Haltung von Geflügel ein und leistet Aufklärungsarbeit über Hühnerkrankheiten und Impfungen.

Hühnerschnupfen (Pips) behandeln – mit Antibiotika oder Homöopathie?

Wie der Mensch erkrankt das Huhn an Schnupfen, doch die begleitenden Symptome können auch auf andere Krankheiten hinweisen. Der klassische ansteckende Hühnerschnupfen (Coryza contagiosa) wird umgangssprachlich als Pips bezeichnet.

Zu den Symptomen von Pips zählen:

Beim Hühnerschnupfen handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege, die durch das Bakterium Avibacterium paragallinarum verursacht wird. Der Tierarzt entscheidet, ob Antibiotika und/oder Homöopathie als Behandlungsmethoden infrage kommen.

Hühnerschnupfen (Pips) behandeln – Differenzialdiagnose & Nachweis

Die charakteristischen Symptome eines Hühnerschnupfens treten auch bei anderen Erkrankungen mit schwerwiegenden, oftmals tödlichen Verläufen auf. Zu den möglichen Differenzialdiagnosen zählen Geflügelpocken, Ornithobakteriose, Geflügelcholera und Vitamin A-Avitaminose. Eine zweifelsfreie Diagnose von Hühnerschnupfen erfolgt durch einen Erregernachweis im Luftsack- oder Nasennebenhöhlenexsudat.

Hühnerschnupfen (Pips) behandeln – die Ansteckung

Pips stellt eine äußerst ansteckende Hühnerkrankheit dar, weshalb infizierte Tiere vom restlichen Bestand separiert werden müssen. Die Inkubationszeit beträgt bei Hühnerschnupfen ein bis drei Tage; die Ansteckung findet über Tröpfcheninfektion, Futter und Trinkwasser statt. Mangelnde Stallhygiene, ungeeignete oder unzureichende Ernährung sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit in warmer Umgebung erhöhen die Ansteckungsgefahr. Die Krankheit ist nicht auf Menschen übertragbar, dennoch sollten die üblichen Hygienemaßnahmen im Umgang mit Geflügel beachtet werden.

Hühnerschnupfen (Pips) behandeln – die Behandlung mit Antibiotika

Besteht der Verdacht auf Hühnerschnupfen, stellt ein Tierarzt fest, ob es sich um eine Erkältung oder um die Begleiterscheinungen eines schweren Atemwegsinfekts handelt. Zudem kann ein akuter zu einem chronischen Hühnerschnupfen werden, der hartnäckig über Wochen bestehen bleibt und die Immunabwehr zusätzlich schwächt. Da es sich bei Hühnerschnupfen um eine bakterielle Infektionskrankheit handelt, eignen sich für die Behandlung grundsätzlich Antibiotika. Es liegt im Ermessen des Tierarztes, ob er eine Gabe befürwortet. Dazu stellt er zunächst fest, ob andere Atemwegserkrankungen wie Mykoplasmose (MRD) oder eine Ornithobacterium-rhinotracheale-Infektion (ORT) zugrunde liegen. Diese werden ebenfalls mit Antibiotika behandelt.

Hühnerschnupfen (Pips) behandeln – Virale Infektionen der Atemwege

Ganz anders sieht es aus, wenn sich hinter den Symptomen eines Hühnerschnupfens virale Atemwegsinfektionen verbergen. Denn in diesen Fällen erweisen sich Antibiotika als wirkungslos. Die Infektiöse Bronchitis (IB) und die Infektiöse Laryngotracheitis (ILT) stellen zwei hochansteckende Viruserkrankungen dar, die ebenfalls mit Atemnot, Husten und Niesen, Ausfluss aus Nase und Augen und einer deutlich verminderten Legeleistung einhergehen. Die Behandlung erfolgt durch den Tierarzt, der Halter muss befallene Hühner vom restlichen Bestand trennen und den gesamten Stall desinfizieren.

Hühnerschnupfen (Pips) behandeln – der Einsatz von Homöopathie

Homöopathie findet bei Hühnerschnupfen vor allem als Präventivmaßnahme Verwendung. Sie kräftigt – beispielsweise in Form von Echinacea – das Immunsystem, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Pips sinkt. Viele Hühnerhalter setzen bei ihren Tieren auch auf mehrwöchige homöopathische Kuren zur Stärkung der Widerstandskraft im Jahresverlauf. Während der Erholungsphase nach einer Erkrankung kommen homöopathische Mittel wie China oder Carbo vegetabilis zum Einsatz. Hühnerbesitzer wenden sich dafür am besten an einen Tierarzt mit dem Spezialgebiet Homöopathie.

Hühnerschnupfen (Pips) behandeln – so kann man vorbeugen

Impfungen mit Inaktivatimpfstoff beugen Hühnerschnupfen vor. Sie erfolgen während der Aufzuchtphase, mit Gaben in der sechsten und zwölften Lebenswoche. Auch die Haltung und das Futter spielen eine wichtige Rolle; neben gezielt eingesetzter Homöopathie verbessern Kräuter und Vitamine die Immunabwehr. Der Stall sollte angenehm temperiert und regelmäßig durchlüftet werden, wobei Zugluft vermieden werden sollte. Eine gute Stallhygiene und ein regelmäßiger Trinkwasserwechsel erhöhen die Widerstandskraft der Hühner.

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