Hühnerstall im Winter: Wie die Beleuchtung die Legeleistung beeinflusst
Die richtige Beleuchtung im Hühnerstall ist wichtig, vor allem im Winter. Es beeinflusst nicht nur die Legeleistung, sondern auch die Gesundheit.
München – Hühner werden wie viele andere Lebewesen durch die Länge vom Tageslicht im Jahresverlauf gesteuert. Wenn im Winter die Tage kürzer und dunkler werden, kommen Hühner ohne künstliche Lichtquellen in die Mauser und machen eine Legepause. Und auch die Gesundheit der Hühner leidet bei Lichtentzug. Bei dem Beleuchtungskonzept für den Stall gibt es allerdings einiges zu beachten.
Hühnerstall im Winter: Wie die Beleuchtung die Legeleistung beeinflusst
Natürliches Licht, das zum Beispiel durch verglaste Fenster oder Türen fällt, ist auf jeden Fall vorzuziehen. Es muss nicht überall im Stall die gleiche Lichtstimmung sein. Für die Eiablage bevorzugen es Hühner eher dunkel, daher müssen die Legenester nicht ausgeleuchtet sein. Für ein Sandbad oder zum Fressen mögen es Hühner dagegen schön hell. Fenster auf der Südseite des Hühnerstalls sollte man vermeiden, weil sich der Stall durch die Sonneneinstrahlung im Sommer zu stark erhitzen kann. Hühner brauchen das Licht quasi als Zeitgeber für ihren Tagesablauf. „Wenn die Sonne aufgeht, werden hormongesteuerte Prozesse in Gang gesetzt: Die Hühner werden aktiv, fressen und legen Eier“, erklärt die auf Geflügel spezialisierte Veterinärin Dr. Eva-Maria Casteel auf dem Hühner-Spezial-Blog „eierschachteln.de“.

Hühnerstall im Winter: das muss man bei der Beleuchtung beachten
Wer für seine Hühner eine gute Stall-Beleuchtung schaffen möchte, muss verstehen, wie Hühner die Welt sehen. Ihr Sehvermögen unterscheidet sich nämlich stark von dem des Menschen:
- Hühner haben durch ihre seitlichen Augen ein anderes Gesichtsfeld und können dadurch nur schlecht bis gar nicht räumlich sehen. Sie wechseln deshalb ständig die Kopfhaltung, um das auszugleichen.
- Hühner haben ein besseres Farbensehen und sehen zum Beispiel auch UV-Licht.
- Hühner sehen viel schärfer und lösen Bilder höher auf. Genau das kann bei künstlicher Stall-Beleuchtung zu Problemen für die Hühner führen.
Auch die Auswahl des Leuchtmittels, die Lichtstärke und die Lichtlänge sind beim Beleuchtungskonzept für den Hühnerstall zu beachten. Die falsche Beleuchtung kann bei den Tieren zu enormem Stress und Verhaltensstörungen wie zum Beispiel Federpicken oder Kannibalismus führen. Das muss unbedingt beachtet werden:
- Flackerlicht vermeiden: Handelsübliche Neonröhren haben eine Frequenz von 50 Hertz, was an das Sehvermögen des Menschen angepasst ist. Hühner sehen dagegen 100 bis 120 Lichtblitze pro Sekunde (das entspricht 120 Hertz) und nehmen die Neonröhren dadurch als stark flackernd wahr, was zu Stress führt.
- Mit elektronischen Vorschaltgeräten, die vor die Neonröhren gesetzt werden, kann man die Frequenz der Lampen auf 30.000 Hertz erhöhen und so für die Hühner eine angenehme Beleuchtung schaffen, die sie als nicht flackernd wahrnehmen.
- Mischlicht verwirrt die Hühner! Daher überall im Stall nur Leuchten der typgleichen Charge verwenden.
- Die Beleuchtung ist für die Hühner zwar wichtig im Winter, trotzdem muss die vorgeschriebene ununterbrochene Dunkelperiode von mindestens acht Stunden oder etwas länger eingehalten werden.
Hühnerstall im Winter: diese Folgen kann Lichtmangel haben
Eine der wichtigsten Folgen von Lichtmangel bzw. Lichtentzug durch die dunklere Jahreszeit oder aber Seuchen bedingte Stallpflicht* ist ein Vitamin-D-Mangel. Vitamin D ist wichtig für die Kalziumbildung und kann vor allem bei Küken und manchmal auch erwachsenen Tieren zu Problemen bei der Knochenbildung und dem Knochenstoffwechsel führen. Bei Küken sind dann sogenannte Spreizfüße zu erkennen, die weich wie Gummi sind und wodurch die Küken nicht mehr laufen können. Bei erwachsenen Hühnern kann man den Vitamin-D-Mangel daran erkennen, dass eine beidseitigen Lahmheit besteht, die Tiere sonst aber fit sind, umherschauen, auch fressen und nicht apathisch wirken.