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Das große Huhn-Lexikon: Alles zu Rassen, Meldepflicht und Gesetzen

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Hühnereier liegen in einer mit Heu gefüllten Blumenschale. (Symbolbild)
Oft steht der Wunsch nach Eiern von eigenen Hühnern hinter einer Anschaffung. (Symbolbild) © bruno kickner/Imago

Ein kompaktes Lexikon über Hühner, die unterschiedlichen Rassen sowie die mit ihrer Aufzucht und Haltung verbundenen Pflichten, Meldungen und Gesetze

Offenbach am Main – In der hessischen Stadt hat der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) seinen Sitz. Die Arbeit des – nach eigenen Angaben – weltweit führenden Verbands zur Rassegeflügelzucht umfasst mehrere Bereiche: Er widmet sich der Arterhaltung sowie dem Tierschutz auf internationaler Ebene und bringt Interessenten die naturgerechte Rassegeflügelzucht näher. Dem BDRG gehören rund 180.000 Mitglieder in 4.600 örtlichen Vereinen an.

Hühnerwissen – Grundlegendes zur Haltung

Ein fundiertes Hühnerwissen bildet die Grundlage für eine artgerechte Haltung, die auch die entsprechenden Gesetze berücksichtigt.

Zu Beginn stellt sich die Frage nach dem Ziel, das mit der Hühnerhaltung verbunden ist:

Das Ziel gibt den Ausschlag für die Wahl geeigneter Rassen; das Platzangebot bestimmt die Anzahl der Hühner. Anfänger benötigen dafür Hühnerwissen über den Auslauf, den Stall, das Verhalten und die Legeleistung von Hühnern. Ebenso wichtig ist die Beschäftigung mit dem Futter, der Gesundheit und den Pflichten, die mit der Hühnerhaltung verbunden sind.

Hühnerwissen – Lexikon über die Einteilung in Arten & Rassen

Zu dem erforderlichen Hühnerwissen vor der Anschaffung gehören Kenntnisse über die Einteilung von Hühnern in Arten. Diese gliedern sich nach ihrem Nutzen wie folgt:

Art/Bezeichnung: Legehuhn

Besonderheit: hohe Legeleistung von 180 bis 220 Eiern pro Jahr

Rassen:

Art/Bezeichnung: Fleischhuhn

Besonderheit: Gewicht von bis zu fünf Kilogramm; ideal für die reine Fleischzucht

Rassen:

Art/Bezeichnung: Zwiehuhn

Besonderheit: Kombination aus Lege- und Fleischhuhn

Rassen:

Art/Bezeichnung: Zierhuhn

Besonderheit: Zucht für Ausstellungen und als Zierde; jährliche Legeleistung von rund 80 Eiern

Rassen:

Art/Bezeichnung: Hybridhuhn

Besonderheit: für eine hohe Legeleistung gezüchtet, die nach ein bis zwei Jahren rapide sinkt

Rassen:

Art/Bezeichnung: Winterlegendes Huhn

Besonderheit: legt auch im Winter Eier

Rassen:

Art/Bezeichnung: Kampfhuhn

Besonderheit: für den Kampf gezüchtet, stammt vorwiegend aus Asien, jährliche Legeleistung von rund 80 Eiern

Rassen:

Mit den einzelnen Arten gehen charakteristische Merkmale und Eigenschaften einher, die sich in den Rassen weiter differenzieren.

Hühnerwissen – Lexikon über robuste Rassen für Anfänger

Der europäische Rassegeflügelstandard führt rund 180 Hühnerrassen auf, die sich wiederum in vielfältige Farbvariationen gliedern. Dazu gesellen sich zahlreiche Kreuzungen, die die Auswahl erhöhen. Wer die Hühnerhaltung als Hobby betreiben möchte, der sollte sich als Einsteiger für Rassen entscheiden, die sich aufgrund einfacher Haltebedingungen für Anfänger eignen.

Rasse: Araucana

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 180

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger

Rasse: Barnevelder

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 180

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger, Schauzüchter

Rasse: Bielefelder Kennhuhn

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 230

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger

Rasse: Deutscher Sperber

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 210

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger

Rasse: Marans

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 170

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger

Rasse: New Hampshire

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 220

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger

Rasse: Plymouth Rock

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 180

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger

Rasse: Sundheimer

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 220

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger, Hobbyzüchter, Mastprofis

Rasse: Sussex

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 180

Besonderheiten:

Eignungen: Anfänger

Rasse: Vorwerk

Eigenschaften:

Legeleistung im ersten Jahr in Stück: 160

Besonderheiten:

Die meisten Anfänger suchen nach großen Hühnerrassen, doch Zwerghühner eignen sich ebenfalls für den Einstieg in die Hühnerhaltung. Zu diesen zählen vor allem die Zwerg-Wyandotten, die Zwerg-Barnevelder und das Chabo Zwerghuhn.

Hühnerwissen – die Meldepflicht in deutschen Bundesländern

Grundsätzlich gilt: Deutsche Hühnerhalter müssen ihre Hühner nach § 14 Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) bei der zuständigen Tierseuchenkasse und/oder dem Veterinäramt melden. Diese Pflicht zur Meldung besteht bereits ab dem Besitz eines Tieres und ist für Kleingruppen entweder beitragsfrei oder mit geringen Gebühren verbunden. Die individuelle Regelung variiert jedoch je nach Bundesland und gestaltet sich mit Stand August 2021 wie folgt (Jährliche Kosten pro Tier oder Bestand):

Die Meldepflicht für Geflügel umfasst Hühner, Puten, Wachteln, Enten, Gänse, Fasane, Perlhühner, Rebhühner und Tauben.

Hühnerwissen – weitere Infos rund um die Meldung

Bei der Meldung sind Angaben zum Tierhalter, zum Bestand je Tierart, zur Nutzungsart, dem Standort und der Haltungsform erforderlich. Sie erfolgt bei der erstmaligen Registrierung sowie zu einem jährlich festgelegten Stichtag, der in der Regel im Januar liegt. Je nach Bundesland sind zudem bei Bestandsveränderungen Nachmeldungen fällig. Bei Versäumen der Meldefrist stellt meist der Vorjahresbestand die Berechnungsgrundlage dar.

Hühnerwissen – weitere Pflichten & Gesetze im Überblick

Weitere Pflichten umfassen Impfungen sowie das Führen von Impfnachweisen, Lege- und Bestandslisten. Tierarztbesuche und Verabreichungen apothekenpflichtiger Arzneimittel müssen ebenfalls dokumentiert werden. Jeder Halter sollte sich über Maßnahmen zur Biosicherheit informieren und diese vor allem in Herbst und Winter zur Vogelgrippe-Saison strikt einhalten.

Die Grundausstattung dafür umfasst zum einen Schutzkleidung in Form von Einwegbekleidung und -überschuhen oder gereinigte und desinfizierte Stallkleidung für den wiederholten Gebrauch. Zum anderen sind Desinfektionsmatten und Flächendesinfektionsmittel unentbehrlich. Besondere Bedeutung kommen der Reinigung und Desinfektion von Händen und Schuhen vor dem Betreten und nach dem Verlassen des Stalls zu. Wird per Gesetz eine Stallpflicht verhängt, gilt diese auch für Tiere in privater Haltung.

Hühnerwissen – Impfpflicht gegen die Newcastle-Krankheit

Vom Gesetz verpflichtend vorgeschrieben ist eine regelmäßige Impfung gegen die Newcastle-Krankheit. Die erste Impfdosis erhält ein Küken im Alter von 14 Tagen über das Trinkwasser, weitere Gaben erfolgen in der siebten und der 21. Woche. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Die Auffrischungsimpfung kann wahlweise alle sechs Wochen über das Trinkwasser (zu Kosten von einem bis zwei Euro pro Tier) oder einmal jährlich durch den Tierarzt erfolgen. Der Tierhalter muss darüber einen Nachweis führen.

Das Impfserum sollte kühl und dunkel aufbewahrt und nach dem Öffnen binnen zwei Stunden aufgebraucht werden. Geimpft werden ausschließlich gesunde Tiere. Die Verabreichung erfolgt über sauberes, kühles Wasser mit einem Chlorgehalt von unter fünf Milligramm pro Liter in einem gereinigten Kunststoffgefäß.

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