Kalkbeine bei Hühnern erkennen: Was Halter dagegen tun können

Kalkbeine kommen bei Hühnern häufig vor. Alle Infos zu Ursachen, Symptomen, Behandlung und wirksamen Hausmitteln zur Vorbeugung auf einen Blick.
Wiesbaden – Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes gab es im Jahre 2020 etwa 42,9 Millionen Hühner in Deutschland. Dazu gehören auch die Bestände von rund 300.000 privaten Hühnerhaltern, denn Haushühner im Garten zu halten, liegt gerade voll im Trend. Mit dem frei laufenden Federvieh kommen oft auch typische Hühnerbeschwerden wie Kalkbeine in den Stall. Zum Glück lässt sich diese Erkrankung recht gut erkennen. Durch eine gezielte Behandlung geht es den Legehennen meist bald wieder gut.
Kalkbeine bei Hühnern: Das sind die Ursachen
Kalkbeine kommen bei Hühnern häufig vor. Sie werden von Krätzmilben (Knemidocoptes mutans) verursacht. Diese Grabmilbenart ist gerade einmal 0,2 bis 0,5 Millimeter groß und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die Vögel kommen meist schon im Kükenalter im Auslauf oder auf infizierten Bereichen im Hühnerstall mit diesen Ektoparasiten in Kontakt.
Die Krätzmilben befallen ausschließlich die Füße der Hühner. Sie leben in einem feucht-warmen Milieu in unmittelbarer Nähe der Hühner. Nachts kriechen sie aus den Spalten und Ritzen des Hühnerstalls hervor auf die Sitzstangen der Vögel. Sie krabbeln auf die Füße und legen zwischen den Hautschuppen ihre Eier. Die Larven schlüpfen und graben winzige Gänge in die Haut. Dadurch stellen sich die Schuppen der Hühnerbeine auf und lassen sie ungepflegt und rau aussehen. Darüber hinaus vermischt sich der abgesonderte Kot der Krätzmilben mit kleinen Blutmengen und den Hautschuppen. Dadurch entsteht der typische grau-weiße Belag auf den Beinen, der dieser Erkrankungen ihren Namen gab. Andere umgangssprachliche Bezeichnungen sind Hühnerräude oder Hühnerkrätze.
Kalkbeine erkennen: Diese Symptome zeigen betroffene Hühner
Außer dem kalkartigen Belag auf den Beinen zeigen Hühner bei Kalkbeinen folgende Symptome:
- Unruhe und Nervosität durch den starken Juckreiz und den damit verbundenen Stress
- schuppig aussehende Beine
- gräuliche Verschmutzungen zwischen den Hautschuppen
- Schwellungen und Rötungen
- im fortgeschrittenen Stadium verkrustete, blutige Füße
Außerdem legen erkrankte Hühner schlecht oder gar nicht. Bei starkem Befall können die Vögel zudem Probleme beim Gehen entwickeln.
Kalkbeine bei Hühnern: Ist das ansteckend?
Hat ein Huhn Kalkbeine, können die Besitzer davon ausgehen, dass bald der gesamte Bestand betroffen ist, da sich die Milben durch direkten Körperkontakt der Vögel untereinander von einem Huhn auf das andere übertragen. Auch abgefallene, kontaminierte Hautstückchen beinhalten die Ektoparasiten. Tritt ein anderes Huhn hinein, hat es sich meist schon angesteckt.
Kalkbeine: Die Behandlung der Hühner
Um Kalkbeine bei Hühnern wieder loszuwerden, müssen Hühnerhalter die Milben abtöten. Der Tierarzt spritzt den Hühnern dazu im Normalfall ein Medikament mit dem Wirkstoff Ivermectin, das gute Erfolge bei Ektoparasiten wie Milben oder Würmern hat. Alternativ gibt es diesen Wirkstoff zum Träufeln auf die Haut.
Da Kalkbeine hoch ansteckend sind, sollte zusätzlich der gesamte Hühnerstall sorgfältig gereinigt und mit einem geeigneten Desinfektionsmittel behandelt werden.
Hühnern mit Kalkbeinen helfen: Diese Hausmittel wirken ebenfalls
Neben der medikamentösen Therapie lassen sich Kalkbeine auch sehr gut mit alten Hausmitteln behandeln. Zuerst sollten Hühnerhalter die Füße und Beine der Tiere in lauwarmem Seifenwasser gründlich reinigen und nach dem Abtrocknen mit Glycerin oder Salicylöl einreiben, um die schuppigen Krusten aufzuweichen. Dadurch lassen sie sich nach einer Zeit vorsichtig ablösen.
Anschließend werden die Beine der Hühner bis hoch zum Ansatz der Federn mit einem Kriechöl wie Ballistol oder einer Sulfonamid-Fettsalbe eingerieben. Diese Öle dringen bis in die kleinsten Hautspalten und verschließen die gegrabenen Kanäle der Krätzmilben, die aufgrund des Sauerstoffmangels absterben.
Diese Behandlung sollte etwa zwei bis vier Wochen fortgesetzt werden, um sicherzugehen, dass sämtliche Parasiten und Larven abgetötet sind.