Hund Dexter drei Jahre im Bunker eingesperrt: „Was er durchmachte, ist wirklich heftig“
Drei Jahre wurde Hund Dexter in einem Bunker eingesperrt. Jetzt kümmert sich das Tierheim Köln-Ostheim um den Hund und sucht nach einem liebevollen Zuhause.
In den Tierheimen gibt es immer wieder traurige Tier-Schicksale, aber was Dexter bereits erleben musste, macht einfach nur fassungslos. Beinahe sein halbes Leben war der Hund mit den großen bernsteinfarbenen Kulleraugen in einem rumänischen Bunker eingesperrt – ohne Fenster und teilweise komplett isoliert.
Dabei wurde er nur kurze Zeit vorher eigentlich gerettet und sollte ein neues und vor allem liebevolles Zuhause finden. Doch daraus wurde nichts: Stattdessen musste er drei Jahre in der Bunker-Hölle durchstehen, bevor er schließlich vom Tierheim Köln-Ostheim (Stadtbezirk Köln-Kalk) gerettet wurde.
Dexter vom Hundefänger zur Tötungsstation gebracht – dann beginnt der Horror im Bunker
„Was Dexter durchmachte, ist wirklich heftig“, sagt Salome Rüschendorf vom Tierheim Köln-Ostheim im Interview mit 24RHEIN. Sie ist eine von Dexters heutigen Bezugspersonen. Seit rund einem halben Jahr kümmert sie sich in Köln um den ehemaligen Bunker-Hund und versucht, ihn wieder an Menschen und ein normales Leben zu gewöhnen. Denn nur so kann er an ein liebevolles Zuhause vermittelt werden.

Vor rund sieben Jahren wurde Dexter in Rumänien geboren. Viel über seine Anfangszeit ist nicht bekannt. Wahrscheinlich lebte er die ersten zwei Jahre auf der Straße. Doch dann begann der Horror für den Vierbeiner erst: Ein Hundefänger bekam Dexter in die Hände. „Die bekommen pro Hund Geld und bringen die Tiere dann in die Tötungsstation. Da haben die Hunde dann zwei bis vier Wochen Zeit, abgeholt oder rausgekauft zu werden“, erklärt Rüschendorf. Wenn das nicht passiert, werden die Hunde getötet.
„Eine Frau hat Dexter und vier weitere Hunde davor gerettet. Danach hatte sie aber keinen weiteren Plan.“ Darum wurden die fünf Tiere an einen Verein weitergereicht. Doch ein liebevolles Zuhause – oder wenigstens einen artgerechten Zwinger gab es nicht. „Der Verein hat ihn in einen ehemaligen Bunker gebracht. Der Innenbereich hatte kein Fenster.“ Zwar gab es einen Außenbereich, aber auch der war alles andere als schön, so Rüschendorf weiter. „Der war auch ohne Überdach.“
Während die anderen vier Hunde woanders unterkamen, musste Dexter drei Jahre im Bunker verbringen. „Es hat sich nicht so richtig jemand um ihn gekümmert. Die meiste Zeit war er allein.“ Nur alle zwei oder drei Tage kam jemand und hat ihm Futter gebracht – und das jahrelang.
Nach Jahren im Bunker: Hund Dexter vom Tierheim Köln-Ostheim gerettet
„Irgendwann wurden dann Tierschützer vor Ort auf Dexter aufmerksam.“ Über weitere Personen kam dann der Kontakt zum Tierheim Köln-Ostheim zustande. „Wir haben zwei, drei Bilder von einem total verängstigen Hund bekommen. Das war schon heftig“, erinnert sich die Tierpflegerin. Schnell war klar: Das Tierheim will Dexter retten. Doch dafür muss der Hund erst einmal nach Deutschland kommen – alles andere als leicht bei so einem verängstigen Tier. Erst beim zweiten Anlauf und rund drei Monate nachdem das Tierheim Ostheim eingeschaltet worden ist, war der Transport erfolgreich und Dexter kam nach Köln.
Salome Rüschendorf nahm den Hund im Tierheim damals – im Mai 2022 – in Empfang. Wie verängstigt er dabei war, hat die Tierpflegerin immer noch vor Augen. „Der lag total zusammengekauert in der Ecke. Wir mussten ihn erst einmal ankommen lassen.“ An Streicheleinheiten war damals nicht zu denken.
Tierheim Köln-Ostheim | |
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Adresse: | Herkenrathweg 5, 51107 Köln |
Öffnungszeiten: | Täglich 8 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr |
Telefon: | 01575 2153407 |
Happy End für Bunker-Hund Dexter
Damit Dexter allerdings irgendwann ein liebevolles Zuhause findet, arbeitet das Tierheim täglich mit dem ehemaligen Bunker-Hund. Neben Salome Rüschendorf sind zwei weitere Tierpfleger in Dexters Trainingsteam. Der Plan: Nach Jahren der Isolation soll er nun wieder an Menschen gewöhnt werden. Doch das ist alles andere als eine leichte Aufgabe.
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„Das war wirklich schwierig. Wir haben nach und nach Kontakt mit ihm aufgebaut. Zuerst, in dem wir Leckerchen in seine Richtung geworfen haben.“ Dabei half, dass Dexter ein echter Gourmet ist und vor allem gekochte Hähnchenbrust, Käse und Leberwurstpasten liebt. Die Geduld von Salome und den anderen beiden Tiertrainern zahlt sich aus, Dexter hat eine echte Entwicklung gemacht. „Mittlerweile freut er sich riesig, wenn wir zu ihm kommen.“ Und auch Streicheln ist mittlerweile möglich – zumindest teilweise.
Beim Tierheim ist man zuversichtlich, dass Dexter vermittelt werden kann. „Er hat auf jeden Fall Lust drauf“, ist sich Rüschendorf sicher. „Und meistens werden das auch die anhänglichen Hunde.“ Im Frühsommer soll Dexter an Geschirr und Leine gewöhnt werden und ab dann soll auch der Adoptionsprozess für den siebenjährigen Hund gestartet werden.