Cushing-Syndrom beim Hund: Was es bedeutet und ob es heilbar ist

Das Cushing-Syndrom beim Hund: Haarausfall, Müdigkeit und Gewichtszunahme können Hinweise auf eine gefährliche Hormonstörung sein.
Der US-amerikanische Neurochirurg Harvey Williams Cushing wurde am 8. April 1869 geboren. Er trug zur Erforschung zahlreicher Krankheiten bei, unter anderem beschrieb er als Erster das nach ihm benannte Cushing-Syndrom. Bei dieser hormonellen Störung, die sowohl Menschen als auch Tiere wie beispielsweise Hunde entwickeln können, schüttet die Nebennierenrinde vermehrt Cortisol aus. Unbehandelt kann das Cushing-Syndrom zu schweren gesundheitlichen Folgen bis hin zum Tod führen. Durch eine geeignete Therapie kann die Krankheit jedoch gut in den Griff bekommen werden.
Das Cushing-Syndrom beim Hund: Symptome
Es gibt mehrere Anzeichen sowohl im Erscheinungsbild als auch im Verhalten des Hundes, die auf ein Cushing-Syndrom hindeuten. Dabei entwickeln jedoch nicht alle erkrankten Hunde alle Symptome, und auch deren Ausprägung kann sich stark unterscheiden.
- Appetit und Körperumfang: Erkrankte Hunde zeigen einen deutlich gesteigerten Appetit und nehmen durch eine sogenannte Stammfettsucht vor allem am Bauch zu, während die Beine dünn bleiben.
- Durst: Der Durst ist ebenfalls gesteigert. Da die Blase häufiger geleert werden muss, kann Inkontinenz beziehungsweise Stubenunreinheit die Folge sein.
- Haut und Fell: Es kommt zu starkem Haarausfall, durch den eine dünne, pergamentartige und teilweise dunkel verfärbte Haut zum Vorschein kommt. Auch werden Wundheilungsstörungen beobachtet sowie eine Neigung zu Blutergüssen, Hautentzündungen und Pilzinfektionen. Die Schleimhäute erscheinen blass.
- Muskulatur: Erkrankte Tiere sind oft matt und lustlos. Ihre Muskulatur geht zurück und sie neigen zu verstärktem Hecheln und Zittern. Es kommt häufiger zu Knochenbrüchen und Bänderrissen.
- Geschlechtsorgane: Bei Rüden verkleinern sich häufig die Hoden, während bei Hündinnen die Hitze ausbleibt.
- Leber: Die Leber ist krankhaft vergrößert.
- Diabetes: Wird die Krankheit nicht behandelt, kann der Hund zudem eine Zuckerkrankheit (Diabetes) entwickeln.
In der Regel manifestiert sich die Krankheit bei älteren Hunden ab etwa acht Jahren. Oft werden die Symptome deswegen als Alterserscheinung missdeutet. Besonders Hündinnen sind vermehrt vom Cushing-Syndrom betroffen sowie folgende Hunderassen:
- Dackel
- Terrier
- Boxer
- Beagle
- Pudel
Das Cushing-Syndrom beim Hund: Ursachen
Besteht der Verdacht einer Erkrankung, kann der Tierarzt die Diagnose anhand von Blut- und Urinuntersuchungen eindeutig erstellen. Die Ursache der hormonellen Störung ist in bis zu 90 Prozent der Fälle das hypophysäre Cushing-Syndrom. Hier sorgt ein (meist gutartiger) Tumor in der Hypophyse für die übermäßige Cortisol-Ausschüttung. Weniger häufig ist ein in der Nebennierenrinde befindlicher Tumor. Das Cushing-Syndrom bei Hunden kann jedoch auch exogen, also von außen verursacht werden, und zwar durch eine Therapie mit Medikamenten, die Cortison, eine Vorstufe des Cortisols, enthalten.
Das Cushing-Syndrom beim Hund: Behandlung
Nach der Ursache für die Erkrankung richtet sich deren Behandlung. Ist das Cushing-Syndrom eines Hundes Folge einer Medikamentengabe, kann man diese langsam ausschleichen, wobei der Grund für die Medikamentengabe dann anders behandelt werden muss. Im Falle eines Nebennierentumors besteht die Behandlung meist aus einer Operation. Bei dem häufigen Hypophysen-Tumor ist dies jedoch schwieriger, da dafür eine Operation am Gehirn notwendig wäre.
Am häufigsten erfolgt daher eine medikamentöse Behandlung mit dem Wirkstoff Trilostan, der die Ausschüttung des Cortisols normalisiert. Dies ist lebenslang und meist täglich nötig. Auch eine Diät aus leberschonendem und fettarmem Futter ist Teil des Behandlungsplans.
Das Cushing-Syndrom beim Hund: Lebenserwartung
Das Cushing-Syndrom bei Hunden kann meist nicht geheilt, aber gut kontrolliert werden. Wichtig ist dabei, dass die Medikamente gut vertragen und die Hormon-Störung schnell erkannt wird. Auch muss der Cortisolspiegel des Hundes laufend überprüft werden, besonders engmaschig zu Beginn der Therapie, in der die Trilostan-Dosis richtig eingestellt wird. Bei günstigen Voraussetzungen ist der betroffene Hund dann in seiner Lebensqualität und -erwartung kaum eingeschränkt.