Frau adoptiert Welpen, den keiner wollte – Tierarzt gab ihm noch 2 Monate zu leben

Die Tibetische Spaniel-Hündin Tilly wurde mit dem Kurzwirbelsäulensyndrom geboren. Frauchen Anna Marie Giannini adoptiert sie trotzdem.
München - Anna Marie Giannini wollte sich eigentlich einfach nur einen Hund zulegen, als sie auf eine Online-Anzeige antwortete, laut der ein Wurf Hunde verschenkt wurden, wie tz.de berichtete.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 12.07.2021 veröffentlicht. Da er für unsere Leserinnen und Leser noch immer Relevanz besitzt, haben wir ihn erneut auf Facebook gepostet.
Vor Ort verliebte sie sich direkt in den besonderen tibetischen Spanielwelpen Welpen Tilly. Die kleine Hündin wurde mit einer Wirbelsäulenverformung geboren.
Tilly leidet am Kurzwirbelsäulensyndrom - Für Frauchen Giannini war es Liebe auf den ersten Blick
„Als ich ankam, hatten sie mir gesagt, einer der Welpen sei deformiert und sie könnten kein Zuhause für sie finden, weshalb sie wahrscheinlich eingeschläfert werden muss“, so Giannini zum Tierportal The Dodo. „Ich hatte mich bereits in sie verliebt und unser nächstes gemeinsames Jahr in meinem Kopf geplant, bevor der Besitzer überhaupt diesen schrecklichen Satz beendet hatte.“
Giannini war die Krankheit des Welpen völlig egal. Dass die Hündin „anders“ ist, war für sie kein Argument gegen eine Adoption, im Gegenteil. Als sie Tilly im Arm hatte, konnte sie gar nicht glauben, dass jemand sie ablehnen konnte. „Als ich sie bekam, war sie dieser schmutzige kleine Flusenball“, sagte Giannini. „Sie passte perfekt in meine Hand, und als wir nach Hause fuhren, lag sie auf meinem Schoß und sah mich mit ihren großen braunen Augen an, und ich wusste, dass sie mich brauchte und dass ich sie brauchte.“
Die Hündin sieht durch das Kurzwirbelsäulensyndrom „anders“ aus
Die Krankheit führt zu komprimierten Wirbeln. Dies lässt erkrankte Hunde aussehen, als hätten sie einen sehr kurzen Rücken und keinen Nacken. „Ihre Wirbelsäule wird nicht mit ihr wachsen“ - so lautete die niederschmetternde Diagnose des Tierarztes. Er sagte vorher, dass Tilly wahrscheinlich nur zwei bis drei Monate zu leben hatte. Anna Marie Giannini beschloss, diese Zeit so schön und liebevoll wie möglich zu gestalten.
Doch dann passierte das Wunder: Tilly wuchs heran und blieb am Leben. Heute ist sie zwei Jahre alt und ausgewachsen. Der Tierarzt sagt, dass sie ein langes, gesundes Leben führen kann. Das nimmt Tilly wörtlich, denn die Hündin lässt sich nicht einschränken, tollt und spielt herum wie ihre Artgenossen.
„Sie wurde mit einem Syndrom geboren, und genau wie Menschen, die mit einem Syndrom geboren wurden, hat ihr Körper gelernt, sich anzupassen, und es geht ihr gut“, sagt Giannini. „Sie hatte aufgrund ihrer kurzen Wirbelsäule keine gesundheitlichen Probleme oder Komplikationen und [wir] erwarten von ihr ein langes, gesundes Leben.“ Sie muss sich also nicht auf einen schnellen Abschied von ihrer todkranken Hündin einstellen.
Die Krankheit ist abgesehen von der optischen Erscheinung kaum einschränkend. Tilly braucht nur manchmal etwas Hilfe. Sie benutzt zum Beispiel zum Besteigen von Möbeln eine spezielle Treppe. Aufgrund ihrer steifen Wirbesäule kann sie sich auch nicht selbst kratzen, aber das übernimmt Frauchen für sie.
Tilly wird von allen Seiten akzeptiert - Ein Herz und eine Seele
Die Dankbarkeit der Hündin ist laut Frauchen Giannini deutlich zu spüren: „Jede Stunde, wenn wir zu Hause sind, kommt sie zufällig auf mich zu und gibt mir Küsse und legt sich dann wieder hin“. „Es ist wie ein Uhrwerk. Es ist, als ob sie Küsse braucht, um zu funktionieren!“
„Sie schläft mit mir im Bett wie ein kleiner Mensch, legt ihren Kopf auf das Kissen und steckt ihre Beine unter die Decke“, sagt Giannini. „Sie muss immer in meiner Nähe sein und mich berühren. Wenn ich koche, steht sie genau zwischen meinen Beinen. Wenn ich Hausaufgaben mache, liegt sie mit ihren Pfoten direkt neben mir.“
Tilly selbst weiß vermutlich gar nicht, dass sie anders ist, sie lebt mit ihrer Behinderung. Erregt damit aber immer wieder Aufsehen bei Mensch und Tier. „Andere Hunde sind normalerweise von ihr fasziniert und sanfter zu ihr“, sagte Giannini. „Tilly ist das egal und sie weiß, dass sie zu allem fähig ist. Sie ist definitiv entschlossen und möchte mit jedem Hund jeder Größe spielen. “
Giannini hat viel von Tilly gelernt und würde sie gegen nichts in der Welt eintauschen
„Tilly erinnert mich täglich daran, dass ich für jeden weiteren Tag dankbar sein sollte“, sagt Anna Marie Giannini. „Ich bin sehr dankbar, dass ich diejenige bin, die ihr ein gutes Leben ermöglicht und die ganze Zeit mit ihr verbringen kann“, sagt sie. „Sie erinnert mich ständig daran, dass es etwas Besonderes ist, anders zu sein.“