Giardien beim Hund: Wie gefährlich die Parasiten für Mensch und Tier sind und wie Sie sie behandeln

Leidet ein Hund lang anhaltend oder immer wieder unter starkem Durchfall, sind häufig Giardien der Auslöser. Die Parasiten sind sehr hartnäckig.
Dortmund – Ebenso wie für den Menschen sind wiederkehrende oder anhaltende Durchfälle für den Hund sehr belastend. Insbesondere bei jungen Tieren führt der starke Flüssigkeitsverlust schnell zu einer gefährlichen Austrocknung. Laut Verband für das Deutsche Hundewesen ist es daher wichtig, einen Hund mit anhaltendem Durchfall einem Tierarzt vorzustellen und nicht zu lange zu warten. Häufig leidet das Tier unter einem Befall mit Giardien.
Giardien beim Hund: Übertragung der einzelligen Parasiten
Giardien sind einzellige Lebewesen, die sich an der Wand des Dünndarms infizierter Tiere anheften und die Aufnahme von Nährstoffen und die Verdauung massiv stören. Eine Übertragung ist kaum zu verhindern:
- Die Parasiten bilden zur Fortpflanzung sogenannte Zysten.
- Diese kann ein infizierter Hund jederzeit mit dem Kot ausscheiden.
- Giardien-Zysten sind extrem robust. Handelsübliche Desinfektionsmittel wirken nicht und die Zysten überleben in feucht-warmer Umgebung bis zu drei Monate. Bereits im Hundekot bleiben sie gut eine Woche ansteckend. Bei Trockenheit oder Frost unter 4 Grad Celsius sterben die Giardien innerhalb einiger Tage ab.
Ein Hund nimmt die Zysten über das Maul auf. Das passiert zum Beispiel beim Schnuppern an Kot oder über kontaminiertes Futter oder Wasser. Ursachen für eine Infektion finden sich auch im unmittelbaren Umfeld des Tieres. Frisch behandelte Hunde stecken sich häufig direkt wieder über ihre Decken, im eigenen Garten oder über das Belecken des eigenen Fells an. Denn die ausgeschiedenen Zysten verteilen sich leicht in der Umwelt.
Giardien beim Hund: Symptome und Behandlung
Wenn ein Hund mit Giardien infiziert ist, treten ganz unterschiedliche Symptome auf. Gesunde, erwachsene Tiere mit starkem Immunsystem zeigen unter Umständen gar keine Beschwerden oder setzen in unregelmäßigen Abständen weichen Kot ab. Sehr gefährdet sind dagegen Jungtiere mit noch nicht ausgereiftem Immunsystem, alte Hunde und Tiere mit geschwächter körpereigener Abwehr. Hier zeigen sich die typischen Symptome einer Giardien-Infektion:
- starker, oft wässriger Durchfall (anhaltend oder immer wiederkehrend)
- geringer oder fehlender Appetit
- sichtbarer Gewichtsverlust
- Mattigkeit
Ein Befall mit den Parasiten wird über eine Kotuntersuchung diagnostiziert. Der Nachweis der Erreger ist mikroskopisch oder über Bestandteile der Giardien, sogenannte Kopro-Antigene (ELISA-Test), möglich. Da befallene Tiere nicht immer Parasiten ausscheiden, ist es sinnvoll, eine Sammelkotprobe von mehreren Tagen zu untersuchen.
Zur Behandlung eines Befalls mit Giardien beim Hund stehen wirksame Medikamente zur Verfügung. Der Tierarzt verordnet zum Beispiel einmal täglich Fenbendazol für drei bis fünf Tage oder zweimal täglich Metronidazol für fünf bis sieben Tage. Die Dosierung der Medikamente richtet sich nach dem Körpergewicht des Hundes. Nach einer Woche sollte eine weitere Kotuntersuchung erfolgen. Bei einem erneuten Erregernachweis ist die Behandlung zu wiederholen.
Giardien beim Hund: Hygiene und Übertragung auf Menschen
Um die Giardien in der Umgebung des Tieres zu eliminieren und eine erneute Infektion zu verhindern, sind verschiedene Hygienemaßnahmen empfehlenswert. Dazu gehören:
- Kot aufsammeln und in gut verschlossenen Plastiktüten über den Hausmüll entsorgen.
- Hundedecken und andere Textilien, mit denen der Hund in Berührung kommt, bei mindestens 60 Grad Celsius waschen.
- Empfindliche Textilien für mindestens vier Tage in das Eisfach geben.
- Oberflächen mit einem Dampfreiniger mit einer Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius behandeln (etwa Weiden- oder Kunststoffkörbchen, Hundeboxen, Böden).
Giardien beim Hund (Giardia intestinalis) kommen in vielen verschiedenen Genotypen vor. Davon sind die Typen A und B auch für den Menschen ansteckend. Zwar sind diese Varianten selten, trotzdem trägt die konsequente Behandlung des Hundes und der Umgebung dazu bei, eine Übertragung zu vermeiden. Für Kleinkinder, sehr alte oder immungeschwächte Menschen kann eine Infektion gefährlich sein.