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Haustier ausstopfen: Psychologin sagt, das macht den Abschied noch schwerer

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Nach dem Tod eines geliebten Haustieres entscheiden sich einige Besitzer für eine Präparation. Aus psychologischer Sicht ist das aber keine gute Entscheidung.

Ausgestopfte Tiere galten viele Jahre lang als hübsche Dekoration. Insbesondere Jagdtrophäen oder für exotisch befundene Exemplare wurden nicht nur in öffentlichen Räumen, sondern auch in den eigenen vier Wänden ausgestellt und bewundert. Heute findet man präparierte Tierkörper größtenteils nur in Museen oder im Vereinsheim der örtlichen Jägervereinigung. Doch auch Haustierbesitzer entscheiden sich teilweise noch immer dazu, ihren treuen Begleiter nach dessen Tod ausstopfen zu lassen. Die Tierpräparation wird in allen Fällen von Taxidermisten durchgeführt, die dafür sorgen, dass der tierische Körper haltbar gemacht wird und möglichst lebensecht erscheint. Die aufwendige Arbeit ist mit einigen Kosten verbunden und nicht jedes verstorbene Tier eignet sich gleichermaßen für eine Präparation. Doch auch aus psychologischen Gründen wird in den meisten Fällen davon abgeraten, sein Haustier ausstopfen zu lassen. Laut einer Expertin erschwere das leblose Ausstellungsstück den Abschied nämlich eher und mache es fast unmöglich, den Tod des geliebten Familienmitglieds endgültig zu akzeptieren.

Tierpräparation: Das passiert, wenn das Haustier ausgestopft wird

Seniorin mit altem Hund
Viele Tierhalter würden am liebsten für immer mit ihrem Haustier zusammenbleiben. (Symbolbild) © Westend61/Imago

Das Ausstopfen eines toten Tieres ist eine aufwendige Angelegenheit. Damit die Präparation des Körpers nicht scheitert, muss bereits im Vorhinein alles gut organisiert und geplant werden. Das Tier sollte nach seinem Tod bestenfalls eingefroren oder zumindest gekühlt werden. Bei Haustieren benötigen Taxidermisten außerdem zahlreiche Fotos in verschiedenen Positionen, um den treuen Begleiter möglichst realgetreu nachstellen zu können. Außer Haut und Knochen wird für das ausgestopfte Tier nicht viel vom eigentlichen Körper verwendet. Auf Wunsch heben die meisten Tierpräparatoren die Eingeweide jedoch auf, damit die Besitzer diese beerdigen können. Mithilfe der Fotos werden dann die Proportionen des Tieres aus verschiedenen Materialien bestmöglich nachgebildet. Besonders schwierig ist dabei, die Gesichtszüge und Augenpartie des Vorbilds korrekt darzustellen. Nicht alle Tiere eignen sich allerdings für eine taxidermische Behandlung. Kleine und zerbrechliche Vögel beispielsweise, oder besonders alte und kranke Tiere mit schlechtem Gewebe können nach ihrem Tod oftmals nur schwer präpariert werden.

Wer entscheidet sich dafür, sein Haustier ausstopfen zu lassen?

Dem Großteil der Haustierbesitzer käme wohl nicht in den Sinn, ihr geliebtes Familienmitglied nach seinem Tod ausstopfen zu lassen und es dann im heimischen Wohnzimmer zu drapieren. Trotzdem entscheiden sich weiterhin zahlreiche Menschen für eine Tierpräparation. Die Gründe dafür sind vielseitig — in den meisten Fällen sind die Tierhalter jedoch einfach noch nicht bereit, sich ein für alle Mal von ihrem Vierbeiner zu trennen. Den jahrelangen Begleiter weiterhin in seiner gewohnten Umgebung zu sehen, ihn streicheln zu können oder mit ihm zu reden, erscheint dem Trauernden als beruhigender Trost. Der Tod des Haustieres wirkt damit weniger endgültig. Einige wenige Haustierbesitzer haben allerdings auch ganz andere Dinge im Sinn, wenn sie ihr Tier zum Taxidermisten bringen. Teilweise sollen die verstorbenen Vierbeiner zu Bettvorlegern verarbeitet oder sogar mit den Körperteilen toter Wildtiere zu einem sogenannten Wolpertinger — einer Fantasiekreatur — gemacht werden. Seriöse Tierpräparatoren berufen sich in diesen Fällen jedoch auf die Äußerungen verschiedener Tierschutzverbände, die einen respektvollen Umgang mit dem verstorbenen Tier fordern.

Ausgestopfte Haustiere: Deshalb wird davon abgeraten

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Wer ernsthaft in Betracht zieht sein Haustier nach dessen Tod ausstopfen zu lassen, der sollte diese Entscheidung besser noch einmal überdenken. Die renommierte Erlanger Psychologin Andrea Beetz erklärte im WELT-Interview dazu unter anderem, dass der Abschied von einem geliebten Tier kaum möglich sei, wenn der ausgestopfte Körper weiterhin dauerhaft anwesend ist. Oftmals handele es sich um den verzweifelten Versuch des Besitzers, den Tod des Tieres zu ignorieren und den Trauerprozess dadurch hinauszuzögern. Sinnvoller sei es ihrer Meinung nach, sich Zeit für den Abschied zu nehmen, Emotionen zuzulassen und den Verlust auf diese Weise langsam zu verarbeiten. Da Haustiere heutzutage als Familienmitglieder angesehen werden, sollte man ihren Tod auch ähnlich verarbeiten wie den eines Angehörigen. Überdies kann die Tierpräparation auch im Nachhinein psychische Folgen nach sich ziehen. Einige Besitzer kommen später nicht mit der Vorstellung zurecht, was ihrem geliebten Begleiter beim Ausstopfen angetan wurde. Zu bedenken ist außerdem, dass auch ein Haustier Eigenheiten und Charakterzüge hat, die nur schwer in einem ausgestopften Präparat nachempfunden werden können. Die taxidermische Behandlung wird damit nicht nur zur Enttäuschung, sondern erschwert sogar potentiell die schönen Erinnerungen an den vierbeinigen Freund.

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