Herzwurm beim Hund: Schnelle Erschöpfung kann ein Anzeichen sein

Bandwürmer oder Spulwürmer sind den meisten Hundehaltern ein Begriff. Anders sieht es beim Herzwurm aus. Ein Hund mit dieser Erkrankung war bis vor wenigen Jahren in Deutschland selten.
Die Herzwurmerkrankung des Hundes (kardiovaskuläre Dirofilariose) wird durch den Parasiten Dirofilaria immitis (Herzwurm) ausgelöst. Diese Fadenwürmer benötigen zur Übertragung Mücken. Von den bisher bekannten 70 Mückenarten, die die Larvenstadien der Würmer übertragen, lebt bisher keine in Mitteleuropa. Immer wärmere Sommer könnten allerdings dazu führen, dass solche Insekten in Deutschland heimisch werden, so die Einschätzung des Verbandes für das Deutsche Hundewesen. Einzelne Infektionen sind bereits aus Ungarn oder dem Tessin gemeldet worden.
Herzwurm beim Hund: Ursachen und Symptome
Der Herzwurm benötigt für die Verbreitung einen Zwischenwirt. Bestimmte Stechmücken nehmen beim Saugvorgang bei infizierten Tieren das Larvenstadium 1 auf. In der Mücke reift der Parasit über das Larvenstadium 2 zum Stadium 3. In dieser Entwicklungsstufe erfolgt bei einem Stechvorgang die Übertragung auf einen neuen Wirt. Die Larven gelangen mit dem Speichel der Mücke in den nächsten Hund. Dort wandert der Parasit in die Blutgefäße und entwickelt sich zum erwachsenen Herzwurm.
Ursachen für die später auftretenden Symptome liegen in der Lebensweise der Würmer. Ein erwachsener Herzwurm ist bis zu 30 Zentimeter lang und einen Millimeter dick. Er haftet in der Wand des Blutgefäßes (Truncus pulmonalis), das sauerstoffarmes Blut aus der rechten Herzkammer zur Lunge führt. Bei einem starken Befall finden sich auch Würmer in der rechten Herzhälfte. Daher stammt die Bezeichnung Herzwurm.
Etwa ein halbes Jahr nach der Infektion, sobald die erwachsenen Würmer ausgereift sind, zeigen befallen Hunde folgende Symptome:
- schnelle Ermüdung und verringerte Leistungsfähigkeit
- Schwäche des rechten Herzens (Rechtsherzinsuffizienz) mit Husten, Atemnot und Ödemen (Wasseransammlungen)
- Leber- oder Nierenversagen aufgrund der Herzschwäche
Ein stärkerer Befall erzeugt schwerere Symptome.
Herzwurm beim Hund: Behandlung und Risiken
Die Behandlung der Dirofilariose erfolgt beim Hund in zwei Schritten und mit verschiedenen Medikamenten.
Mit verschiedenen Wirkstoffen lassen sich die Larven (Mikrofilarien) des Herzwurms im Blut abtöten. Hier besteht die Gefahr, dass bei einem starken Befall die toten Larven verklumpen und ein lebenswichtiges Blutgefäß verstopfen. Um die Risiken der Behandlung zu minimieren, erhält ein betroffener Hund meist zusätzlich ein blutverdünnendes Mittel und ein Antihistaminikum (Mittel gegen allergische Reaktionen), die eine überschießende Reaktion des Immunsystems verhindern.
Die erwachsenen Herzwürmer (Makrofilarien) sind empfindlich gegenüber anderen Wirkstoffen als die Larven. Die Risiken einer Behandlung sind hoch, denn absterbende Würmer können die Blutversorgung der Lunge unterbinden (Lungenembolie). Tierärzte versuchen, durch schrittweises Abtöten der Parasiten („Slow Kill“) die Gefahr zu verringern. Allerdings werden in den Südstaaten der USA bereits immer mehr Würmer resistent gegen die Medikamente, weshalb vom Slow Kill abgeraten wird.
Theoretisch lassen sich die erwachsenen Würmer auch operativ aus der Lungenarterie und dem Herzen entfernen. Aber dieser Eingriff ist aufwendig, kostspielig und mit vielen Risiken behaftet.
Herzwurm beim Hund: Gegen Dirofilariose vorbeugen
Da der Herzwurm beim Hund nur sehr schwer zu behandeln ist und viele Risiken eingegangen werden müssen, ist die Prophylaxe (Vorbeugung) besonders wichtig. Bestimmte antiparasitäre Mittel (Wirkstoffe, die Parasiten abtöten) verhindern eine Infektion mit dem Herzwurm, wenn der Hund diese vor einer Reise in gefährdete Gebiete erhält. Zusätzlich sind wirksame Halsbänder gegen Mücken und andere Blutsauger für die Urlaubszeit sinnvoll.
Hunde, die beispielsweise über Tierschutzvereine aus gefährdeten Gebieten wie Bulgarien, Italien, Griechenland, Portugal und anderen Regionen am Mittelmeer und in Südosteuropa nach Deutschland vermittelt werden, sollten bei der Einreise sowie drei und sechs Monate später auf einen Befall hin untersucht werden. Ist ein Befund positiv, ist es ratsam, die Behandlung unverzüglich beginnen.