Hunde-Gesundheit: Alle Infos zu Krankheiten, Behandlung und Therapien

Die Gesundheit beim Hund ist keine Selbstverständlichkeit. Viele Krankheiten sind typisch für die Vierbeiner, andere hängen mit bestimmten Rassen zusammen.
Dortmund – Allein im größten deutschen Dachverband für Hundezucht und Hundesport, dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), sind im Jahr 2020 77.472 Welpen geboren worden. Das zeigt die VDH-Welpenstatistik, die alle in den angeschlossenen Rassehundezuchtvereinen geborenen Jungtiere erfasst. So wuchs zum Beispiel die Population der im Verein für Deutsche Schäferhunde gezüchteten Tiere um 10.003 Welpen, während es beim Westfalenterrier nur einen neuen Rassehund gab. So putzig die Kleinen sind, wenn sie die Welt entdecken – Hunde bleiben nicht immer gesund. Daher ist es für die zukünftigen Besitzer wichtig, sich frühzeitig über die allgemein beim Hund häufigen Krankheiten sowie über die speziellen rassetypischen, erblich bedingten Erkrankungen zu informieren. Denn ein kranker Hund kostet Geld und Zeit. Einige Krankheiten schränken gar das Familienleben dauerhaft ein, da ständige Rücksicht auf die Gesundheit des Vierbeiners erforderlich ist.
Gesundheit beim Hund – häufige Krankheiten
Die Gesundheit eines Hundes setzt Vorsorge und die richtige Pflege voraus, eine Selbstverständlichkeit ist sie nicht. Zu den häufigsten Krankheiten beim Hund gehören Ekto- und Endoparasiten (außen am Körper und im Körperinneren lebende Parasiten). Verbreitet sind:
- Flöhe
- Zecken
- Milben
- Würmer
Flöhe leben außen auf dem Hund und saugen Blut. Wichtig für die Behandlung ist zu wissen, dass nur etwa fünf Prozent der Blutsauger auf dem Tier sind. Die meisten Flöhe, Larven und Eier befinden sich an den Ruheplätzen der Vierbeiner. Zur Therapie stehen Flohmittel zum Aufträufeln auf die Haut (Spot-ons), Flohhalsbänder sowie Spray und Vernebler („Fogger“) zur Verfügung. Jede Tierarztpraxis hält diese Produkte bereit und berät über die Anwendung.
Flöhe sind nicht auf mangelnde Hygiene zurückzuführen. Die Vierbeiner bringen die Parasiten nach Hundebegegnungen oder aus Hundesalons mit. Mit entsprechenden Tropfen und Halsbändern lassen sich auch ein Befall mit Zecken vorbeugen und durch Milben verursachte Krankheiten (Räude, Ohrenentzündungen etc.) behandeln.
Gesundheit beim Hund: Krankheiten durch Verletzungen
Ein Schnitt in der Pfote, eine abgerissene Kralle, Grannen zwischen den Zehen oder in den Ohren sowie kleinere Bissverletzungen – das Toben mit Artgenossen und Stromern in der Natur sorgt oft für kleinere Blessuren, die sich ohne Behandlung entzünden können. Die Therapie erfolgt ähnlich wie beim Menschen:
- Reinigung der Wunde
- Entfernung eventuell vorhandener Fremdkörper (Glassplitter, Grannen und Ähnliches)
- Versorgung der Wunde mit einem Verband oder bei Bedarf durch Nähen
- Behandlung mit Antibiotika (Medikamente gegen durch Bakterien verursachte Infektionen)
- bei Bedarf Schmerzmittel
- falls erforderlich die Versorgung mit einem Halskragen, um ein Wundlecken zu vermeiden
In der Regel kann der Besitzer sich zwischen den Kontrollkonterminen selbst um die Weiterführung der Therapie und damit die Gesundheit des Hundes kümmern. Die Reinigung und die Pflege der Wunden verlaufen beim Hund nicht anders als beim Menschen. Die richtige Technik für Verbände zeigt der Tierarzt normalerweise, bevor er den Hund in die Obhut seines Halters entlässt.
Erfahrene Besitzer, die bereits wissen, welche Behandlungen angezeigt sind, können diese bei kleinen Verletzungen selbst übernehmen. Zeigen sich allerdings Schwellungen, Rötungen, Hitze im Wundareal oder gar Eiterfluss, sind weitergehende Therapien durch den Tierarzt erforderlich.
Gesundheit beim Hund: Skelett- und Gelenkerkrankungen
Viele Hunde leiden rassebedingt an verschiedenen Erkrankungen des Bewegungsapparates, die die Gesundheit beeinträchtigen. Zu den weitverbreiteten Krankheiten gehören unter anderem:
- Hüftgelenksdysplasie (HD): Diese Krankheit trifft meist mittelgroße und große Hunderassen und ist erblich bedingt. Therapien bestehen aus Schmerzmittelgabe oder Operationen bis hin zum kompletten Gelenkersatz (künstliches Hüftgelenk).
- Ellbogendysplasie (ED): Auch hier ist das Gelenk nicht optimal ausgeformt, die Erkrankung ist erblich. Schnelles Körperwachstum beim Welpen und Junghund sowie ein hohes Gewicht begünstigen die Entstehung zusätzlich. Operationen sowie schmerzstillende und entzündungshemmende Therapien können die Beschwerden lindern.
- Bandscheibenvorfall („Dackellähme): Bandscheibenvorfälle beim Hund sind nicht selten und können zu einer kompletten Lähmung der Hinterbeine führen. Die Entleerung von Blase und Darm ist dann ebenso gestört. Betroffen sind nicht nur Dackel, auch kurzköpfige (brachycephale) Rassen wie die Französische Bulldogge sowie Deutsche Schäferhunde und andere Rassen sind gefährdet. In schweren Fällen sind Operationen nötig, um den Druck auf das Rückenmark zu lindern.
- Patellaluxation (lockere Kniescheibe): Dieses Phänomen tritt besonders bei kleinen Hunden auf. Die Kniescheibe springt aus der Führungsschiene im Gelenk und mehr oder minder schnell wieder zurück. Therapien bestehen in der Regel aus Operationen, die die Kniescheibe fixieren.
Gesundheit beim Hund: Häufige Operationen
Bei bestimmten Krankheiten lässt sich die Gesundheit nur über Operationen wiederherstellen. Beim Hund erfordern folgende Beschwerden oft operative Behandlungen:
- Gebärmuttervereiterung (Pyometra) bei der Hündin
- Tumore (gut- und bösartige Geschwulste)
Die meisten unkastrierten Hündinnen werden zweimal pro Jahr läufig. In dieser Phase sondern die Tiere Blut durch die Geschlechtsöffnung ab und sind fruchtbar. Die Hormone in der fruchtbaren Zeit und der dann geöffnete Muttermund können eine eitrige Entzündung der Gebärmutter begünstigen. Typischerweise tritt die Erkrankung etwa vier Monate nach der Läufigkeit auf. Besonders oft betroffen sind Hündinnen, die älter als sechs Jahre sind. Die Erkrankung kann in der offenen und der geschlossenen Form auftreten. Bei der offenen Variante läuft das Entzündungssekret über die Scheide der Hündin ab und medikamentöse Therapien mit Antibiotika sind möglich. Bei der geschlossenen Form muss das Organ operativ entfernt werden.
Ebenfalls häufig treten bei Hunden Tumore auf. Neben Krebsgeschwülsten an den Milchleisten der Hündin und Tumoren in der Haut sind folgende Körperbereiche beim Hund oft betroffen:
- Magen-Darm-Trakt
- Innere Organe wie Leber oder Milz
- Knochen
Operationen zur Entfernung der Geschwulst sind üblich.
Gesundheit beim Hund: Behandlungen und Therapien auf höchstem Stand
Die Tiermedizin bewegt sich heute auf einem ähnlichen Niveau wie die Humanmedizin. Zur Diagnosestellung kommen moderne Verfahren wie folgende zum Einsatz:
- Röntgen
- MRT und CT
- Ultraschall (auch Dopplersonografie für den Herzultraschall)
- Umfangreiche Labordiagnostik wie beim Menschen (Blutwerte, Erregerkulturen, etc.)
Die Behandlungen von Krankheiten erfolgen ebenso nach den höchsten Standards der Tiermedizin. Mittlerweile verfügen Tierkliniken und viele Praxen unter anderem über folgende Möglichkeiten:
- Chemotherapie bei Krebs
- Bestrahlung
- Künstlicher Gelenkersatz
- Osteosyntheseverfahren (das „Nageln und Schrauben“ von Knochenbrüchen)
- Inhalationsnarkose (wie im menschlichen Operationssaal)
- Monitorüberwachung während Operationen (EKG)
- Füllungen und Kronen für erkrankte Zähne
Vor der Anschaffung gilt es zu bedenken, dass ein Hund auch dann einige Kosten im Bereich Gesundheit verursacht, wenn er gar nicht krank ist. Vorsorge ist der beste Schutz vor schweren Krankheiten. Daher stehen folgende Behandlungen regelmäßig an:
- Impfungen
- Wurmkuren
- Prophylaxe gegen Flöhe und Zecken
- Zahnsteinentfernung bei Bedarf
Allein für das Impfen und die Floh- und Wurmmittel fallen pro Jahr Kosten in Höhe von 100 bis 200 Euro an.
Gesundheit und Vorsorge: Versicherungen für den Hund
Langwierige Behandlungen oder schwere Operationen: Die Gesundheit des eigenen Vierbeiners wiederherzustellen, kostet oft mehrere Hundert Euro. Ein Kreuzbandriss, der schnell beim Toben passiert, schlägt leicht mit 800 bis 1.000 Euro zu Buche, ein künstliches Hüftgelenk entspricht einem Gebrauchtwagen im Wert von 4.000 bis 5.000 Euro. Wer kein prall gefülltes Sparkonto für den Hund hat, ist gut beraten, eine Krankenversicherung für den Vierbeiner abzuschließen. Auf dem Markt gibt es reine Operationskosten-Versicherungen und die Vollversicherungen, die auch für ambulante Behandlungen und einige Vorsorgemaßnahmen aufkommen. Wichtig ist ein umfangreicher Vergleich. Denn viele Anbieter begrenzen die Leistungspflicht oder schließen einzelne Erkrankungen und Therapien vom Vertrag aus. Ebenso ist es möglich, dass bestimmte Rassen oder Hunde ab einem gewissen Alter oder mit Vorerkrankungen nicht versichert werden. Experten empfehlen eine unabhängige Beratung, um den passenden Anbieter zu finden.