Jagdverhalten bei Hunden: Was tun, wenn der Hund jagt und Trainingsmethoden
Jagdverhalten bei Hunden ist fest verankert. Damit ein Hund, der jagen möchte, nicht immer an der Leine bleiben muss, gibt es das Anti-Jagd-Training.
Das Jagdverhalten bei Hunden führt jedes Jahr zu Zwischenfällen, bei denen Hunde und Wildtiere geschädigt werden. Der Verband für das Deutsche Hundewesen bringt das Thema „Hunde, die jagen“ deshalb regelmäßig ins Gespräch.
Jagdverhalten bei Hunden: Ursache und Ablauf
Hunde sind „Raubtiere“. Als Allesfresser bringen sie einen natürlichen Jagdtrieb mit. Das Jagdverhalten bei Hunden folgt bestimmten Jagdsequenzen, die aber je nach Rasse mehr oder weniger ausgeprägt sind.

- Orientieren & Suchen: Aufnahme der Witterung oder Fährte, Sichtung einer Bewegung oder Verfolgen von Geräuschen wie ein Rascheln im Laub
- Fixieren & Vorstehen: Beobachten der potenziellen Beute, oft mit Vorstehhaltung mit angehobener Vorderpfote
- Anpirschen: Vorsichtiges, unauffälliges Nähern für einen günstigen Start der Verfolgung
- Hetzen: Schnelles Verfolgen der davonlaufenden Beute im vollen Galopp über Felder oder durch den Wald
- Packen: Ergreifen der Beute
- Schütteln & Töten: Biss ins Genick und ggf. schütteln der Beute
- Wegtragen: Mitnahme der Beute
Während Wölfe das eigentliche Hetzen möglichst kurz halten, weil es viel Kraft kostet, jagen Hunde aus Spaß. Das Rennen hinter der Beute sorgt für Glücksgefühle und ist selbst belohnend.
Jagdverhalten bei Hunden verstehen: Hundeschulen helfen
Das Jagdverhalten bei Hunden ist vielschichtig und kann sich ganz unterschiedlich äußern. Leicht zu erkennen ist der Jagdtrieb, wenn der Hund bereits im vollen Galopp hinter dem Hasen oder Reh im Wald verschwindet. Aber das Jagen beginnt schon viel früher, wenn Hunde aufmerksam ihre Umgebung beobachten und aktiv mit Nase, Augen und Ohren nach Wild suchen. Das angespannte Stehenbleiben und das Anpirschen läuten den nächsten Schritt ein, bevor es zum Hetzen, Packen und Töten kommt. Frühes Handeln muss diese Kaskade verhindern.
Hunde können auch im Umgang mit anderen Hunden Jagdverhalten zeigen. Es kann vorkommen, dass ein einzelner großer Hund oder eine Gruppe Hunde einen kleinen Hund jagt und sogar tötet. Die Welpenstunde in der Hundeschule ist ein guter Platz, um unter Anleitung das Spiel- und Jagdverhalten zu erkennen und zu verstehen.
Jagdverhalten bei Hunden: Rassen vor dem Kauf kennen
Jeder Hund ist ein Raubtier und kann Jagdverhalten zeigen. Einige Rassen werden aber speziell zur Jagd gezüchtet und haben deshalb einen besonders großen Jagdtrieb. Dazu gehören beispielsweise:
- Terrier
- Windhunde
- Dackel
- Retriever
- Spaniel
Aber auch Huskys und viele weitere Rassen sind für einen starken Jagdtrieb bekannt. Wer sich eine dieser Hunderassen anschafft, sollte frühzeitig mit dem Training zur Kontrolle des Jagdtriebs – dem Anti-Jagd-Training (AJT) – beginnen.
Jagdverhalten bei Hunden: Im Training mit „AJT“ kontrollieren
Das Jagen liegt Hunden im Blut. Sie springen automatisch auf einen Jagdreiz an und handeln dann, ohne zu denken. Das Ziel des Trainings ist es, den Hund zum Innehalten, Denken und Zuhören zu trainieren. Entscheidend dafür sind zwei Fähigkeiten: Impulskontrolle und Frustrationstoleranz.
Bei der Impulskontrolle lernt der Hund, seinem Instinkt nicht direkt nachzugeben, sondern auf ein Kommando zu warten. Ein einfacher Einstieg ist das Leckerli-Spiel: Ein Leckerli liegt auf der offenen Hand. Versucht der Welpe, es zu nehmen, geht die Hand zu. Setzt er sich ruhig hin und wartet, bekommt er es. Er lernt, dass abwarten besser ist als handeln. Zugleich lernt er, die Frustration des Wartens auszuhalten. Damit wird die Schwelle der Frustrationstoleranz langsam erhöht.
Das Ziel des Trainings ist, diese Schritt für Schritt aufzubauen, bis der Hund auch einem schnell bewegten Objekt oder anderen Reizen nicht mehr folgt, ohne vorher das „Okay“ des Besitzers abzufragen. Hundeschulen und erfahrene Hundetrainer helfen dabei, richtig mit dem Jagdverhalten des Hundes umzugehen.