Hunde trauern: Stirbt ein Artgenosse, leiden die Tiere sichtbar
Hunde sind sensible Tiere, die nicht nur bemerken, wenn ein anderer Hund in ihrem direkten Umfeld stirbt, sondern darauf auch reagieren.
Mailand – Haustiere sind des Menschen beste Freunde. Besonders Hunde sind oftmals eng in den Alltag integriert und nicht selten haben Haushalte sogar mehrere Hunde. Stirbt nun einer der Artgenossen, dann sind meist nicht nur Menschen traurig, auch an den zurückbleibenden Hunden erkennen Besitzerinnen und Besitzer Veränderungen. Tierfans interpretieren das meist als Trauer. Forschende haben nun untersucht, ob sich verändertes Verhalten von Hunden wirklich auf Trauer zurückführen lässt oder auch andere Ursachen haben kann.
Hunde trauern: Stirbt ein Artgenosse, leiden die Tiere sichtbar
Sind Hunde fester Bestandteil des Lebens geworden, fällt es oft sehr schwer, sich beim Tod des Tieres auch emotional von ihnen zu trennen. Menschen trauern dann häufig, ziehen sich teilweise sogar zurück und verändern für eine bestimmte Zeit ihre gewöhnlichen Routinen. Lebt noch ein zweiter Hund im Haushalt, dann stellen Tierfans oftmals auch bei ihnen ein verändertes Verhalten fest. Dazu gehört zum Beispiel:
- weniger Appetit
- häufiges Winseln
- vermehrtes Aufmerksamkeitsbedürfnis
- weniger Lust zu spielen

Menschen schlussfolgern daraus schnell, dass der zurückbleibende Hund den gestorbenen Artgenossen vermisst und um ihn trauert. Schließlich ist das bei bestimmten Tieren wie etwa Elefanten bereits nachgewiesen. Bei Hunden jedoch steht die Wissenschaft noch vor einigen ungeklärten Fragen. Dem Thema nahm sich nun aber eine Gruppe Forschender von der Universität Mailand an und untersuchte, ob Hunde trauern können.
Hunde trauern: Die Wahrheit liegt in der Mitte
Die Forschenden befragten in ihrer Studie 426 Erwachsene aus Italien via eines Internetfragebogens über das Verhalten ihres Hundes, nachdem ihr zweiter Hund gestorben war. Daneben schätzen die Befragten auch das Verhältnis der beiden Hunde zueinander ein und mussten angeben, wie sie selbst den Tod des anderen Hundes verkraftet hatten.
Das Ergebnis war recht eindeutig: 86 Prozent gaben an, dass sich das Verhalten ihres lebenden Hundes negativ verändert habe. Bei vielen suchte der Hund nach mehr Aufmerksamkeit und verlor den Appetit. Teils kam den Befragten ihr Tier sogar ängstlicher vor als vor dem Tod des zweiten Hundes.
Das Problem an der Studie ist jedoch, dass die Betroffenen selbst trauerten. Da Menschen und Hunde auch nach Ende der Home-Office-Pflicht viel Zeit miteinander verbringen und Hunde sehr sensibel sind, reagieren sie auf das Verhalten ihrer Besitzerinne und Besitzer. Merken sie also, dass sich Frauchen oder Herrchen anders verhält als gewöhnlich, – vielleicht mehr weint, weniger isst und seltener vor die Tür geht, – dann spiegeln Hunde das Ganze. Sie sind dann unsicherer, fressen selbst weniger oder haben weniger Lebenslust. Es ist also nicht klar, ob das Verhalten, was wir als Trauer interpretieren, wirkliche Trauer ist oder eine reine Reaktion auf den Besitzer oder die Besitzerin. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte.