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Hunde- und Welpen-Training: Welche Übungen Sie wie lange machen sollten

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Hund wird beim Training belohnt.
Hundetraining stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier. (Symbolbild) © Shotshop/Imago

Damit die Beziehung zwischen Mensch und Hund funktioniert und beiden Seiten Freude bereitet, ist gezieltes Hundetraining schon beim Welpen erforderlich.

Der BHV als Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater e.V. informiert über die vielen Facetten der Hundeerziehung und des Hundetrainings. Unter Ausnutzung der natürlichen Verhaltensweisen lernen Hunde im konsequenten Training eine Vielzahl wünschenswerter und nützlicher Verhaltensweisen.

Hundetraining: Mehr als bloße Leinenführigkeit

Das Zusammenleben mit dem Hund klappt gut, wenn der vierbeinige Gefährte von Anfang an bestimmte Verhaltensweisen erlernt. Genau wie ein Menschenkind beginnt das mit dem grundlegenden Welpentraining, doch auch der erwachsene Hund lernt noch dazu – und das sogar gern. Hunde sind sehr soziale Wesen und kommunizieren eng mit „ihrem“ Menschen. Auch den natürlichen Spieltrieb und den Wunsch zu gefallen, kann man beim Hundetraining ausnutzen. Schrittweise lernt der Hund dabei Folgendes:

Die Säulen für die erfolgreiche Ausbildung des Hundes sind Konsequenz, viel Lob und vor allem Geduld. Glücklicherweise gibt es spezielle Lernmethoden, die auf das Verhalten des Hundes abgestimmt und obendrein so beschaffen sind, dass das Tier am Training Gefallen findet und gern lernt.

Welpentraining: Übungen für die Grundlagen

Ein Welpe kommt im Alter von acht bis zehn Wochen in seine neue Umgebung. Dann entspricht er einem menschlichen Kleinkind. Die Grundlagen des Welpentrainings bestehen darin, den kleinen Hund stubenrein zu bekommen, und in Übungen zur Impulskontrolle und dem An-der-Leine-Gehen. Die Stubenreinheit braucht vor allem Geduld – der Vierbeiner muss häufig ausgeführt und für das Verrichten des Geschäfts ausgiebig gelobt werden. Umgekehrt helfen Körperstrafen bei Missgeschicken nicht, sondern verschrecken das Tier nur.

Auch die Leinenführigkeit muss ein Welpe in den ersten Wochen erst erlernen und wird zunächst impulsiv jedem interessanten Anblick hinterherjagen. Wie bei der Toilettenerziehung sollten Hundehalter in diesem Fall mit Lob und gelegentlichen Leckerlis auf jeden Erfolg aufbauen. Gerade beim Welpentraining ist es von Vorteil, wenn das Jungtier aus einer harmonischen, liebevollen Umgebung stammt. Ist das Muttertier beim verantwortungsbewussten Züchter in die Familie eingebunden, schauen sich die Welpen hier schon vieles ab.

Welpentraining: Vertrauen und Bindung

Wichtige Bestandteile der Ausbildung von Welpen sind die Herstellung der Bindung zum Menschen und die Entwicklung und Vertiefung von Vertrauen. Alle späteren Übungen beim Hundetraining bauen auf der Erkenntnis auf, dass der Mensch für das Tier nur Gutes will. Der junge Hund verlässt im Alter von etwa zwei Monaten seine Mutter und durchlebt zum ersten Mal eine Loslösung von seiner Kernfamilie, den Geschwistern und der vertrauten Umgebung. Das wird zunächst Verunsicherung und vielleicht auch Trauer auslösen.

Dem stehen jedoch die natürliche Wissbegier und der Spieltrieb von Welpen entgegen. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Jungtier kann man ihm vermitteln, dass es nicht allein ist, und zugleich zum Ersatz für Mutter und Geschwister werden. Wer sich einen Welpen ins Haus holt, muss sich deshalb darüber im Klaren sein, dass der Familienzuwachs über einige Monate ein hohes Maß an Aufmerksamkeit benötigt. Wird der Welpe schon früh stundenlang allein gelassen, sind spätere Störungen vorprogrammiert. Mangelnde Stubenreinheit, das Benagen oder Zerfetzen von Gegenständen, Aggressionen und Ängste sind die Folge fehlenden frühkindlichen Vertrauens.

Hundetraining: Besonderheiten und Tricks

Die grundlegende Erziehung eines jungen Hundes dauert bis zu einem Jahr. Bestimmte Kommandos in entschiedener Tonlage, unterstützt von Gesten, helfen, ersten Gehorsam zu verankern. Geht der Vierbeiner dann problemlos an der Leine, kann man ihm noch mehr beibringen. Dazu gehören effektvolle Tricks wie das Apportieren von Gegenständen, die der Hund als Spiel begreift und rasch erlernt. Nützlich sind zudem Gehorsamsübungen, die dafür sorgen, dass das Tier auch ohne Leine auf Zuruf reagiert, sich setzt oder hinlegt. Wichtig ist dabei, dass der Hund einen Tonfall oder eine Stimmlage als Signal wahrnimmt, das nicht ignoriert werden darf.

Die Kontrolle über das Verhalten des Hundes in der Öffentlichkeit ist nicht nur für größere Hunde unabdingbar, denn falls der Vierbeiner seine Impulse nicht im Griff hat, zu Eifersucht neigt oder sich nicht unterordnen will, ist der Alltag ein nicht endendes Hindernisrennen. Umgekehrt kann ein gut ausgebildeter Hund seinen Halter so gut wie überallhin begleiten, ohne unangenehm aufzufallen.

Weitere nützliche Fähigkeiten trainieren

Und der beste Freund des Menschen kann und sollte noch mehr lernen. Da es bedauerlicherweise immer wieder vorkommt, dass Tierhasser vergiftete oder mit Scherben versetzte Hundeköder auslegen, sollte der Hund im eigenen Interesse keine noch so verlockenden Bissen von der Straße auflesen. Das lässt sich im Rahmen des Hundetrainings üben, genau wie der Umgang mit Unsicherheiten oder Ängsten – etwa wenn der Hund nicht allein bleiben kann. Und Schutzhunde, Jagdhunde oder Hütehunde lernen schon während des ersten Lebensjahres einige der Besonderheiten ihrer späteren Tätigkeiten. Herdenschutzhunde beispielsweise verbringen ihre „Kindheit“ nicht in der Familie, sondern in der Herde, die sie später bewachen sollen – so identifizieren sie sich mit den Nutztieren und verteidigen sie als erweitertes Rudel.

Hundetraining: Die richtige Hundeschule kann helfen

Wer zum ersten Mal einen Hund hält, kann sich Unterstützung bei einer Hundeschule holen. In Grundkursen lernen nicht nur die vierbeinigen Teilnehmer, sondern auch ihre Herrchen und Frauchen viel Wissenswertes übereinander. Vor allem Übungen und Spiele, die dem hundetypischen Verhalten entgegenkommen, erweisen sich als erfolgreich und können hier unter Anleitung ausgeführt werden. Mit kleinen Kniffen kommt man schon recht weit – so lässt sich das Sitzen auf Kommando trainieren, indem ein Leckerbissen immer weiter rückwärts über den Kopf des Hundes geführt wird. Dabei legen bereits Welpen den Kopf in den Nacken und setzen sich um der Bequemlichkeit willen gern. Mit einer Belohnung wird der Gehorsam auf „Sitz!“ spielerisch und angenehm vertieft.

Ausgebildete Hundeerzieher und Verhaltensberater sind erfahren im Umgang mit Hunden aller Rassen und Altersstufen. Neben dem regulären Hundetraining wissen sie auch um die Vermittlung von besonderen Kenntnissen und die Vorbereitung auf Spezialprüfungen, beispielsweise für Assistenzhunde oder Jagdhunde.

Qualifizierte Hunde-Ausbilder sind auch der geeignete Ansprechpartner, wenn die Beziehung von Mensch und Hund nicht reibungslos verläuft. Verhaltensberater studieren dabei den Hund in seiner gewohnten Umgebung und erkennen aufgrund ihrer Erfahrung meist recht schnell, warum ein Tier problematisches Verhalten an den Tag legt. Der Verhaltenstrainer begleitet Hund und Halter über einen gewissen Zeitraum, gibt nützliche Tipps und entwickelt maßgeschneiderte Übungen, mit denen Unerwünschtes abgelegt und Neues gelernt werden kann. Der Fortschritt wird regelmäßig kontrolliert und die Methoden entsprechend angepasst. Oft sind es geringe Veränderungen und ein wenig zusätzliches Wissen um die Besonderheiten der tierischen Psyche, die hartnäckige Verhaltensstörungen auflösen und ein für beide Seiten spannungsfreies, erfreuliches Miteinander möglich machen. Mit der kompetenten Begleitung entdecken Hund und Halter wieder die Freude an der Gesellschaft des anderen.

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