Hunde- und Welpenzucht im Wohn- oder Dorfgebiet: Darf das mein Nachbar überhaupt?

Wer eine Welpenzucht eröffnen möchte, muss bestimmte bürokratische Vorgaben beachten und verschiedene Voraussetzungen erfüllen.
Laut Bundestierärztekammer sind viele Hunderassen überzüchtet. Potenzielle Züchter und Interessenten an einer Hundezucht sollten bei der Rassenwahl eine bedachte Entscheidung treffen und die Zucht von Hunden mit platten/kleinen Nasen vermeiden.
Hunde- und Welpenzucht: Unter welchen Voraussetzungen liegt eine Zucht vor?
Bevor sich Hundebesitzer mit den rechtlichen Voraussetzungen befassen, ist die Frage zu klären, ab wann eine Hunde- oder Welpenzucht vorliegt. Bei einer Hundezucht wird das Ziel planmäßig durchgeführter Paarungen von Rassenhunden verfolgt. Die Hunde müssen dafür bestimmte körperliche Anforderungen erfüllen, die sogenannten Zuchtziele. Das sind unter anderem folgende körperliche Anforderungen:
- Gesundheit
- Körperbau
- Leistung
Besitzer einer Hunde- oder Welpenzucht arbeiten auf das Ziel hin, dass diese genannten Eigenschaften vererbt werden.
Die Wirtschaftlichkeit ist ein weiterer Aspekt einer Hundezucht. Wer eine Hunde- oder Welpenzucht betreiben möchte, der muss eine Gewinnerzielungsabsicht haben. Außerdem muss der Betrieb planmäßig und vor allem selbstständig geführt werden.
Solche Fälle sind nicht immer eindeutig, doch Hundezüchter haben in der Regel klare Absichten. Liegt ein großer und wechselnder Hundebestand vor und erzielen Züchter Gewinne, sind die Voraussetzungen für einen Gewerbebetrieb erfüllt. Es spielt keine Rolle, ob nur alle fünf Jahre ein Wurf gezogen wird. Entscheidend ist die Anzahl der fortpflanzungsfähigen Hündinnen.
Hunde- oder Welpenzucht anmelden: Die Zuständigkeiten
Die Anmeldung einer Hunde- oder Welpenzucht erfolgt über die zuständige Behörde. Für Hundezuchten ist das örtliche Veterinäramt zuständig. Laut Tierschutzgesetz muss dort ein entsprechender Antrag gestellt werden. Sind die eingangs beschriebenen Voraussetzungen erfüllt, erteilt das Veterinäramt die Genehmigung für den Gewerbebetrieb. Bei einer fehlenden Anmeldung droht nicht nur ein Bußgeldverfahren, das Veterinäramt hat außerdem die Befugnis, den Betrieb zu schließen.
Aufgrund der Zuständigkeit ist es dem Veterinäramt gestattet, die Betriebserlaubnis an Fristen und Anforderungen im Sinne des Tierwohles zu koppeln. Das Veterinäramt kann entscheiden, ob die Lebensumstände der Tiere verbessert oder deren Unterkunft ausgebaut werden muss, bevor es zu einer Erteilung der Genehmigung kommt.
Bei Erfüllung der Voraussetzungen müssen Hundezüchter sich eine Genehmigung einholen. Fehlt diese Genehmigung, kann ein Bußgeldverfahren eröffnet werden. Sofern Hundezüchter den Vorgaben des Veterinäramts nicht nachgehen, kann ebenfalls ein Verfahren eröffnet werden. Die Höhe des Bußgeldes hängt vom Verschuldungsgrad und den wirtschaftlichen Verhältnissen des Hundezüchters ab. Möglich sind Bußgelder bis zu 25.000 Euro.
Hunde- oder Welpenzucht: Gibt es Unterschiede bei den Wohngebieten?
Das Wohngebiet und die Wohnverhältnisse spielen bei der Entscheidung von potenziellen Hundezüchtern eine Rolle und können Grund dafür sein, dass das Vorhaben nicht umgesetzt werden darf.
So geht aus einem Urteil des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts vom 30. September 1992 hervor, dass eine Hundezucht in einem allgemeinen Wohngebiet verboten werden kann, wenn die Haltung der Tiere zu einer unmittelbaren Lärmbelästigung der Anwohner führt.
Für eine Hunde- oder Welpenzucht im Dorfgebiet gibt es keine expliziten Urteile, die ein solches Vorhaben verbieten. Doch in manchen Dörfern erfüllen Neubaugebiete unter Umständen die Voraussetzungen eines allgemeinen Wohngebietes. Potenzielle Hundezüchter müssen immer den Einzelfall abwägen und sich bei Fragen an das zuständige Veterinäramt wenden. Das gibt Auskunft darüber, ob die örtlichen Bedingungen für eine Hunde- oder Welpenzucht erfüllt sind.
Wer eine Hundezucht betreiben möchte, sollte sich letztlich nicht nur an geltendes Recht und die Vorgaben des Veterinäramtes halten, sondern ein Eigeninteresse am Wohlbefinden der Tiere haben. Hunde benötigen Platz, ein gutes Lebensumfeld, Zuneigung durch die Besitzer und viel Auslauf.