Martin Rütter schimpft auf Kampfhunde-Gesetz: „Das ist doch total bescheuert“
In der RTL-Doku „Die Welpen kommen“ kritisiert Hundeprofi Martin Rütter die aktuelle Kampfhunde-Politik. Dabei drückt er klar aus, was viele schon lange denken.
Köln – Der Hundeprofi Martin Rütter ist für seine freche Schnauze bekannt. Mit seiner Meinung hält er nicht hinter dem Berg und spricht frei von der Leber weg, was er denkt. Zurecht, sagen viele seiner Fans. Der studierte Tierpsychologe gründete 1995 seine erste Hundeschule und entwickelte eine besondere Philosophie für ein partnerschaftliches Miteinander zwischen Mensch und Hund.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Als Hundetrainer, Autor, Moderator und Entertainer ist er eine feste Größe in der TV-Landschaft. Besonders beliebt: „Der Hundeprofi“ (Vox) und „Die Welpen kommen“ (RTL). In der aktuellen Folge von „Die Welpen kommen“ (Folge 10, 29.05.2022) redet Martin Rütter Klartext und kritisiert scharf die aktuelle Kampfhunde-Politik.
Martin Rütter schimpft auf Kampfhunde-Gesetz: „Das ist doch total bescheuert“
In den meisten Bundesländern gibt es eine Art „Rasseliste“. Nur drei Bundesländer, Thüringen, Niedersachen und Schleswig-Holstein stufen bestimmte Hunderassen nicht mehr automatisch als gefährlich ein. Zu den „Listenhunden“ zählen beispielsweise der American-Pitbull-Terrier, American-Staffordshirer-Terrier und Staffordshire-Bullterrier und Bullterrier. Für diese Hunde gelten ganz besondere Auflagen.

Doch genau so einen Vierbeiner hat die Familie Palchyk aus Bad Homburg als neues Familiemitglied ausgewählt. Wären da nicht die 6-jährige Valentina und der 7 Monate alte Benedikt. Kann man den kleinen Kindern wirklich einen sogenannte „Kampfhund“ zumuten? Ist das nicht gefährlich? Und schon greift das Schubladen-Denken. Das Abstempeln und Meinung bilden. Genau mit diesen Vorurteilen hat die Familie schon seit Jahren zu kämpfen. Und Martin Rütter kämpft gegen illegalen Welpenhandel.
So verrät Mama Isika in der RTL-Doku: „Bei uns zieht jetzt Irma ein. Leider haben wir 10 Tage bevor unser Sohn Benedikt geboren wurde, unsere vorherige Hündin verloren. Ich hatte immer Hunde, ich kann mir ein Leben ohne Hund nicht vorstellen“. Doch muss es gleich ein American-Staffordshire-Terrier sein? Ja, warum denn nicht? Für den Hundeprofi sind das tolle Familienhunde. Vorausgesetzt, sie wurden vernünftig gezüchtet und werden gut erzogen.
Martin Rütter schimpft auf Kampfhunde-Gesetz: Amercian Staffordshire sind gute Familienhunde
Nachdem die Familie Welpe Irma beim Züchter besucht, freut sich Martin Rütter. „So, endlich mal. Immer wenn man American-Staffshordshire hört, haben die Leute ein Klischee vor Augen. Und jetzt können wir sehen, dass der Hund in eine ganz normale Familie kommt“. Und auch die Züchter sind für ihn „völlig normale Menschen“. „Die Leute haben immer im Kopf, ja wer züchtet denn American Staffshordshire? Das müssen ja zwei tätowierte Bodybuilder sein. Er am besten noch Türsteher. Das ist doch Blödsinn“.
Und in der Tat dreht sich bei den „AmStaffs“-Züchtern Linda und Stefan alles um die kleinen Terrier. „Wer sich einmal einen geholt halt, wird niemals wieder einen anderen Hund haben wollen“, schwärmt Linda. „Es sind so loyale und familienbezogene Hunde. Es ist einfach so gemein, dass der Ruf der Hunde so kaputt gemacht wird“.

Die Hunderasse hat in Deutschland nach wie vor mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Auch, weil es in den letzten Jahren immer wieder zu Zwischenfällen kam und es daraufhin negative Schlagzeilen hagelte. In den meisten Bundesländern gelten die Hunde als besonders gefährliche Rasse.
Martin Rütter schimpft auf Kampfhunde-Gesetz: Irma zählt zu den Listenhunde
„Mann kann sie auch Listenhunde nennen“, ärgert sich Martin Rütter. „Es wurden Listen aufgestellt, in aller Regel von nicht kompetenten Sachverständigen und von Politikern. Da wurde wirklich willkürlich ausgewählt. Wenn wir die Beißstatistik nehmen würden, wäre immer noch der Deutsche Schäferhund und die Mischlinge des Deutschen Schäferhundes auf Platz 1. Doch die tauchen auf keiner Liste auf.“
Wer einen solchen „Listenhund“ halten möchte, muss also strenge Regeln einhalten und auch erfüllen. Dazu zählen beispielsweise ein polizeiliches Führungszeugnis, eine Haftpflichtversicherung und ein Wesenstest. Zudem ist die Hundesteuer um einiges teurer. Im Fall der Familie Palchyk muss ihr kleiner Welpe die ersten 15 Monate an der Leine geführt werden.
Und dies ist auch der Punkt, der Martin Rütter erst so richtig in Rage bringt: „Was für ein Schwachsinn. Das heißt, ein American Staffshordshire darf dort in diesem Bundesland 15 Monate keinen Sozialkontakt haben. Das ist doch total bescheuert. Ich hoffe wirklich, dass sie einen Ort finden, wo sie das dürfen. In einer Hundeschule oder sonst wo. Denn das wäre sonst für den Hund eine Katastrophe“.
„Das ist doch total bescheuert“: Martin Rütter fordert Hundeführerschein für alle Halter
Doch nicht alle Auflagen, die Hundehalter einhalten sollen, findet Martin Rütter schlecht. „Das sollte nur bei jeder Rasse so sein. Ich finde, dass dringend ein deutschlandweiter standardisierter Hundeführerschein hermuss. Wo die Leute sich vor dem Kauf eines Hundes wirklich alle Gedanken machen müssen. Warum gibt es diese Auflagen bei einem Amercian-Staffshordshire und bei einem Dackel nicht?“
Auflagen hin und her: Mama Isika, Papa Evgeniy und die beiden Kinder freuen sich erstmal riesig auf ihren neuen Familienzuwachs Irma. Denn mit einem Hund im Haus sind sie „endlich wieder komplett und es ist alles so, wie es sein soll“.