Hunde haben dieselben Gefühle wie ihre Besitzer – belegen immer mehr Studien
Dass Hunde die Gefühle von Menschen nicht nur wahrnehmen können, sondern sich diese auch auf sie übertragen, belegen immer mehr Studien.
Haben Sie manchmal das Gefühl ihr Hund scheint genau zu wissen wie es Ihnen geht? An dieser Vermutung ist tatsächlich etwas dran. Wie einige Studien belegen, können Hunde menschliche Emotionen lesen. Doch sie können sogar noch mehr. Denn Hunde können nicht nur erkennen, ob Menschen wütend, ängstlich oder aufgeregt sind – unsere Vierbeiner sind sogar in der Lage, diese Emotionen auf sich selbst zu übertragen.
Hunde haben dieselben Gefühle wie ihre Besitzer – belegen immer mehr Studien

Weil Hunde „erstaunlich soziale Lebewesen sind, lassen sie sich leicht von der Zuneigung und Freude ihres Umfelds anstecken. Doch auch das Gegenteil sei der Fall, wenn sich der Stress und die Angst des Besitzers auf den Hund übertragen“, erklärt Clive Wynne, Psychologieprofessor und Leiter des Canine Science Collaboratory an der Arizona State University in Tempe, gegenüber National Geographic.
Ein gutes Beispiel, wie sich Stress und Anspannung vom Menschen auf den Hund übertragen kann, ist der Spaziergang an der Leine. Die Sorge, dass der Hund Artgenossen oder andere Menschen anspringen könnte, löst Stress aus. Der menschliche Körper verkrampft und die Angst und Sorge des Hundes verschärft sich. Das Ergebnis: Der Hund zeigt umso mehr das ungewollte Verhalten. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Studien veröffentlicht, die zeigen, dass verschiedene Faktoren für diese Übertragung von Emotionen verantwortlich sind: die Ausschüttung bestimmter Hormone, wie Oxytocin, eine Veränderung des Körpergeruchs des Menschen, Schlüsselneuronen und andere physiologische Faktoren.
Hunde haben dieselben Gefühle wie ihre Besitzer – und können den Menschen lesen
Experten sind sich einig, dass Hunde sehr begabt darin sind, Gesichtsausdrücke und Körpersprache von Menschen zu lesen. Dafür „verknüpfen Hunde die verschiedenen Informationen aus dem, was sie sehen, hören und riechen“, sagt Marc Bekoff, Autor des Buches „A Dog’s World“ und emeritierter Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an der University of Colorado in Boulder. Befindet sich ein Mensch in der Gegenwart eines wütenden Hundes – oder umgekehrt – sei es demnach sogar möglich, dass beide unbewusst den Gesichtsausdruck und die Körpersprache des anderen spiegeln. Dadurch kann es passieren, dass sie die Emotion Wut vom anderen übernehmen.
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Hunde haben dieselben Gefühle wie ihre Besitzer – wenn sie aufmerksam sind
Wie intensiv der emotionale Austausch ist, ist jedoch unterschiedlich: „In manchen Fällen werden die Gefühle des anderen erkannt und verstanden, in anderen übernommen und geteilt“, sagt Larry Young, Psychiater am und Leiter des Silvio O. Conte Center for Oxytocin and Social Cognition an der Emory University in Atlanta, Georgia. „Damit es zu einer emotionalen Übertragung kommt, muss der Hund dazu in der Lage sein, die Gefühle seines Besitzers wahrzunehmen. Das wiederum setzt ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit voraus, das durch Oxytocin begünstigt wird: Das Hormon sorgt dafür, dass das Gehirn für soziale Signale empfänglich ist.“
Die Intensität der Gefühlsübertragung zwischen Mensch und Hund nehme, laut einer Studie aus dem Jahr 2019, die in der Zeitschrift „Frontiers in Psychology“ veröffentlicht wurde, immer mehr zu, je mehr Zeit beide miteinander verbringen. Die Qualität der Bindung zwischen Hund und Mensch steigt mit dem Teilen eines Zuhauses, einer Familie und durch gemeinsame Aktivitäten. Die Emotionsvielfalt, die ein Hund fühlen kann, sei jedoch im Vergleich zu der eines Menschen begrenzt, sagen Experten.