Katzenzucht: Alles über Voraussetzungen, Kosten und Grundlagen

Katzen sind Deutschlands beliebteste Haustiere. Wer dubiosen Vermehrern keinen Vorschub leisten möchte, wendet sich an namhafte Züchter.
München – Der Wunsch nach einer Katzenzucht begründet sich in der Regel in der Zuneigung zu den Tieren. Besteht eine gewisse Vorliebe für eine Rasse, ist die Entscheidung schnell gefallen. Zu den beliebtesten Rassekatzen gehören zum Beispiel:
- Britisch Kurzhaar: Britisch Kurzhaar gelten als unkompliziert und anpassungsfähig. Deshalb eignen sie sich für Singles und Familien gleichermaßen.
- Maine Coon: Die Maine Coon ist menschenbezogen, verspielt und sanftmütig. Sie genießt die menschliche Gesellschaft und kommt gut mit Kindern zurecht.
- Perserkatze: Die Perserkatze ist willensstark und von eher ruhigem Charakter. Sie eignet sich ideal für die Haltung als Wohnungskatze.
- Norwegische Waldkatze: Die Norwegische Waldkatze ist verspielt und menschenbezogen. Ihr ausgeprägter Spieltrieb macht sie zu idealen Familienmitgliedern. Der Zugang ins Freie sollte dieser Rasse ermöglicht werden.
- Ragdoll: Ragdolls gelten als gutmütige und verspielte Tiere. Ihr Wesen gilt als freundlich und neugierig. Sie folgen ihrer Bezugsperson überallhin und kommen mit Kindern in der Regel gut zurecht.
Ein künftiger Züchter sollte die Wahl der Katzenrasse allerdings nie vom möglichen Profit abhängig machen.
Katzenzucht und Rassekatzen: Gesetzliche Rahmenbedingungen und Richtlinien für Züchter und Zuchtverbände
Extremzuchten sind in zwar Deutschland untersagt, allerdings gibt es keine verbindlichen Richtlinien zur Katzenzucht durch den Gesetzgeber. Paragraf 11b des Tierschutzgesetzes (TierSchG) verbietet das Züchten von Wirbeltieren, wenn
- „bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder
- 2. bei den Nachkommen
- a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten,
- b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
- c) die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.“
Damit sind Zuchten, die Tiere mit bestimmten Rassemerkmalen hervorbringen, verboten. Zu diesen Rassemerkmalen zählen unter anderem extreme Kopfformen, die zu Atemproblemen und tränenden Augen führen, sowie Skelettanomalien oder nicht vorhandene Tasthaare hervorbringen.
An der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Verein oder Verband lässt sich die Seriosität eines Züchters erkennen.
Richtlinien für die Katzenzucht, die durch den Zuchtverband vorgegeben werden und die ein Zwinger beachten muss
Wer Rassekatzen mit Abstammungsnachweis züchten möchte, muss seine Katzenzucht bei einem Katzenzuchtverein registrieren. Mit der Registrierung unterliegt der Zwinger bestimmten Zuchtrichtlinien, die durch den Verein vorgegeben werden. In der Regel orientieren sich die Vereine an den Bestimmungen großer Dachverbände. Die Zuchtrichtlinien umfassen insbesondere die folgenden Angaben:
- Namen des Zwingers, der den Namenszusatz der Katzen im Zuchtbuch darstellt
- Gesundheitliche Vorgaben, die vor allem das Muttertier betreffen: Deckzeitpunkt, Anzahl der erlaubten Würfe, erforderliche Impfungen, Verbot bestimmter Verpaarungen (unter anderem wegen gesundheitlicher Risiken)
- Regelungen zu den Gebühren für den Deckakt
- Art der Dokumente, die für den Verkauf notwendig sind
- Mindestalter der Katzen für die Abgabe an neue Besitzer
Die Einnahmen aus einer Katzenzucht sind außerdem steuerpflichtig. Ein Züchter ist damit verpflichtet, die Gewinne gegenüber dem Finanzamt offenzulegen. Allerdings sind Ausgaben, die mit der Zucht in Verbindung stehen, abzugsfähig. Übersteigt der Züchter mit seiner Katzenzucht einen bestimmten Mindestbetrag, wird beim Verkauf der Tiere zudem Mehrwertsteuer fällig. In der Praxis ist dies jedoch selten.
Kosten, die auf den Züchter von Rassekatzen vor der Deckung zukommen
Bevor ein Deckakt stattfindet, fallen bereits eine Reihe von Kosten für den Züchter an. Sollen die kleinen Katzen mit Stammbaum verkauft und in das Zuchtbuch eingetragen werden, ist die Mitgliedschaft des Zwingers in einem Verband für Katzenzucht notwendig. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf einen monatlichen Betrag zwischen dreißig und hundert Euro. Um den Namen des neuen Zwingers registrieren zu lassen, ist ebenfalls eine einmalige Gebühr in Höhe von etwa 50,00 Euro fällig.
Ist kein eigener Kater vorhanden, ist für die Deckung ein externer Kater notwendig. Für die Decktaxe muss ein Betrag zwischen 300,00 und 500,00 Euro einkalkuliert werden. Um sicherzustellen, dass die kleinen Rassekatzen von guter Gesundheit sind, bietet sich im Vorfeld ein ausführlicher Gesundheitscheck der Elterntiere an. Je nach Umfang der Untersuchungen können sich die Kosten auf bis zu vierhundert Euro belaufen. Auch wenn beide Elterntiere im selben Zwinger leben, sind regelmäßige Check-ups sinnvoll. Etwaige Krankheiten können so bereits in einem frühen Stadium erkannt und entsprechend behandelt werden.
Kosten, die bei der Katzenzucht entstehen
Kommt es zu Komplikationen während der Geburt der Rassekatzen und ist ein Kaiserschnitt notwendig, kann dies bis zu 500,00 Euro zusätzlich kosten. Hinzu kommen die Kosten für die Nachsorge der Mutter sowie die Kosten für die ordnungsgemäße Fütterung der kleinen Katzen. Um die Gesundheit des Nachwuchses sicherzustellen, ist der Gang zum Tierarzt ratsam. In der Regel werden sie dann erstmals entwurmt und geimpft. Die Kosten hierfür belaufen sich hierbei auf rund 70,00 Euro pro Tier. Um die Katzen in Zukunft zweifelsfrei identifizieren zu können, erhalten sie einen Chip unter die Haut. Werden die Tiere ins Ausland verkauft, ist die Ausstellung eines EU-Passes verpflichtend. Die Kosten hierfür belaufen sich auf etwa 20,00 Euro. Je nach Anzahl der kleinen Rassekatzen und möglicher unvorhersehbarer Umstände können zusätzliche Kosten anfallen.
Zu den fixen Kosten der Katzenzucht gehört vor allem der Wohnraum, den der Züchter zur Verfügung stellen muss. Dies sollte in jedem Fall in die Berechnungen einbezogen werden. Und auch Mitgliedsbeiträge für den Verband fallen zwar als Fixkosten an, beinhalten aber die Gebühren für die Zuchtpapiere der Jungtiere nicht.
Ausgestaltung des Zuhauses und Grundlagen für jeden Züchter von Rassekatzen
Neben den eigentlichen Kosten sollte der Züchter beste Voraussetzungen für ein artgerechtes Zuhause schaffen. Zwar benötigen neugeborene Katzen in ihren ersten Lebenswochen lediglich die Mutter, dennoch sollte der Bereich, in dem sich die Tiere bewegen, abgesichert sein. So können die Tiere auch bei zunehmender Aktivität ihre Umgebung ungehindert und gefahrlos entdecken. Neben einem ausreichenden Platzangebot sollten für die jungen Rassekatzen genügend Spielmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Züchter sollten außerdem im Vorfeld sicherstellen, dass ihnen genügend Zeit für die Betreuung der Tiere zur Verfügung steht. Sind die Katzen geboren, erfordert ihre Pflege viel Aufmerksamkeit und Zeit.
Eine Katzenzucht verlangt außerdem emotionale Stabilität. Der Züchter muss sich darüber klar sein, dass Tiere sterben können oder eingeschläfert werden müssen. Ziehen die Rassekatzen zu ihrem neuen Halter, muss der Züchter bereit für die Abgabe sein. Als Haupterwerb eignet sich eine Katzenzucht aufgrund der hohen Kosten kaum. Deshalb muss ein Züchter stets im Auge behalten, dass der Verkauf der Katzen keine ausreichende Einnahmequelle darstellt, um den Lebensunterhalt zu sichern. Die Katzenzucht erfordert Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsbereitschaft.
Konsequenzen für Züchter bei Nichteinhaltung von Richtlinien für die Katzenzucht
Halten sich die Mitglieder eines Zuchtverbandes nicht an die vorgegebenen Richtlinien, kann dies zum Ausschluss führen. Dies hat zur Folge, dass für die Rassekatzen keine Registrierung erfolgen kann und diese nicht ins Zuchtbuch eingetragen werden. Damit kommen die hohen Preise, die für Rassekatzen in der Regel veranschlagt werden, nicht mehr zum Tragen.
Dennoch sollte das Hauptziel der Katzenzucht nicht die unkontrollierte Vermehrung und Profit sein, sondern die Erhaltung und Verbesserung der Rasse.