Katzenbabys: Alles über Geburt, Aufzucht, Kosten und die nötige Ausstattung

Kitten brauchen für ein gesundes und zufriedenes Heranwachsen eine altersgerechte Versorgung, viel Zuwendung und regelmäßige Vorsorgetermine beim Tierarzt.
Wird eine Hauskatze trächtig, bleiben bis zur Geburt noch rund neun Wochen Zeit. Ihre Jungen bringt die Katze in der Regel alleine auf die Welt. Ab dem Beginn der Wehen dauert es für gewöhnlich zwei Stunden, ehe das erste Kitten die Welt erblickt. Sofort nach der Geburt entfernt die Mutter die Fruchtblase, durchbeißt die Nabelschnur und beginnt, ihr Junges durch Ablecken zu säubern. Zu diesem Zeitpunkt ist das Neugeborene blind und taub und macht sich, so schnell es geht, auf die Suche nach den Zitzen der Mutter.
Die Zeit bis zum nächsten Katzenbaby nutzt die Katze, um sich auszuruhen. Ein Wurf besteht je nach Rasse aus zwei bis fünf Katzenbabys, von denen jedes etwa 100 Gramm auf die Waage bringt. In den ersten Wochen sind Kitten vollständig von der Fürsorge ihrer Mutter abhängig. Nach einer Woche öffnen sie erstmals die Augen, bis zur siebten Woche ist Muttermilch absolut essenziell. Während des nun folgenden Prozesses der Sozialisierung spielen die Katzenbabys viel und bekommen von der Mutter beigebracht, wie Körperpflege funktioniert und welchem Zweck ein Katzenklo dient. Aus diesem Grund sollten Katzenbabys keinesfalls vor der zwölften Woche von Mutter und Geschwistern getrennt werden.
Katzenbabys: Überlegungen vor dem Einzug
Die Entscheidung für ein Tier sollte immer gut überlegt sein. Katzenbabys haben Bedürfnisse und brauchen zum Großwerden ein großes Maß an Zuwendung, Pflege und Erziehung. Ohne Mutter und Geschwister sind sie plötzlich ganz auf sich allein gestellt und müssen sich unvermittelt in einer für sie völlig fremden Welt zurechtfinden. Wer sich also für ein Kitten entscheidet, übernimmt eine große Verantwortung und muss Zeit, Geduld und Aufmerksamkeit investieren. Auch wenn Kitten zunächst durch ihr drolliges Aussehen, ihren sanften Blick und die Weichheit ihres Fells das Herz des Menschen im Sturm erobern: Kitten werden schnell erwachsen, sind nach spätestens acht Monaten geschlechtsreif und innerhalb eines Jahres ausgewachsen.
Auf dem Weg dorthin werden sie viel spielen, toben, klettern, entdecken und schlafen. Die Anschaffung eines Energiebündels, das mit Krallen an Möbeln kratzt, Gegenstände umstößt und Haare auf dem Sofa hinterlässt, muss daher gut überlegt sein. Nicht jeder Mensch ist bereit, sich daran zu gewöhnen und mehrere Stunden täglich in sein Katzenbaby zu investieren. Zudem sollten Katzenhalter über ausreichend Wohnraum und finanzielle Mittel verfügen, eine Katzenallergie bereits vorab ausschließen und die Versorgung des Tieres bei Abwesenheit sicherstellen. Die Tatsache, dass Katzen dank gutem Futter und Medizin inzwischen bis zu 20 Jahre alt werden können, sollte bei dem Kauf eines Kätzchens ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.
Katzenbabys: Erstausstattung und altersgerechtes Futter
Bereits vor dem Einzug sollte folgende Grundausstattung vorhanden sein:
- altersgerechtes Futter, das speziell auf den Organismus von Kitten abgestimmt ist
- Leckerlis zum Verstecken und Belohnen
- ein Fressnapf und ein Trinknapf, beide sollten nicht direkt nebeneinander stehen
- eine Katzentoilette, in die das Katzenbaby leicht hineinklettern kann
- nicht klumpende und nicht staubende Hygienestreu
- ein nicht allzu hoher Kratzbaum mit Aussichtsplattform
- ein Schlafplatz in Form einer Kuschelhöhle oder eines Katzenkörbchens
- eine Transportbox mit nach oben zu öffnendem Deckel
- Utensilien für die Fellpflege bei Katzen wie Kamm und Bürste
- Spielzeuge wie Mäuse, Kratzbrett, Katzenangel oder Snackbälle
Das gesamte erste Lebensjahr über haben Kätzchen einen hohen Bedarf an nährstoffreicher Nahrung. Sobald die Milchproduktion der Mutter nachlässt, steigt der Bedarf an Eiweiß und Flüssigkeit. Grund genug, einem hochwertigen Katzenfutter für Kitten den Vorzug zu geben. Mindesten drei Mahlzeiten täglich sollten es sein, wobei die Menge nach und nach gesteigert wird. Während der Entwöhnungsphase sollten Katzenkinder wöchentlich zirka 100 Gramm an Gewicht zulegen. Neben den Kosten für die Erstausstattung von mindestens 150 Euro ist mit einem monatlichen Betrag von rund 60 Euro für die Kosten einer Katze zu rechnen. Tierarztkosten sind hierbei nicht berücksichtigt.
Katzenbabys: Die Eingewöhnungsphase meistern
Nachdem das Katzenbaby mindestens zwölf Wochen lang von Mutter und Geschwistern geprägt wurde, heißt es nun, das neue Zuhause entdecken und Vertrauen zum Menschen aufbauen. Leichter wird es mit einer Decke aus dem alten Zuhause oder durch Beibehalten des gewohnten Futters. Unter Kitten gibt es vorsichtige Weltentdecker und mutige Draufgänger. Immer sollte die Initiative vom Katzenbaby ausgehen und nie sollte das Kätzchen gegen seinen Willen hochgenommen werden. Das Vertrauen könnte dadurch nachhaltig gestört werden. Gleiches gilt für lautes Schimpfen, Bestrafen oder aggressives Verhalten.
Ist das Kätzchen noch nicht stubenrein, wird es vorsorglich nach dem Aufwachen und dem Essen in die Katzentoilette gesetzt und jeder Erfolg ausgiebig gelobt. Durch Lob, Streicheleinheiten und Leckerlis wird richtiges Verhalten bestärkt. Falsches Verhalten wird durch das Aufzeigen des richtigen Verhaltens abgewöhnt: Klettert das Kätzchen immer wieder auf den Tisch, hebt der Mensch es konsequent und ausnahmslos wieder zurück auf den Boden. Wer seinem Kitten Freigang gewähren möchte, sollte es zuvor drei bis vier Monate im Haus behalten und erst dann in kleinen Schritten an das Leben draußen gewöhnen.
Katzenbabys: Die Wohnung katzensicher gestalten
Katzen sind von Natur aus neugierig und besitzen einen unbändigen Freiheitsdrang. Deshalb liegt es allein in der Verantwortung des Menschen, sämtliche Gefahrenquellen für ein Katzenbaby von vorneherein auszuschließen. Katzenjunge können sich schwer verletzen, wenn sie durch ein gekipptes Fenster nach draußen gelangen wollen oder von einem ungesicherten Balkon stürzen. Gefahren lassen sich oft mit nur wenig Aufwand eindämmen, beispielsweise durch einen Kippfensterschutz oder entsprechende Katzennetze.
Außerdem sind viele Zimmerpflanzen für Katzen giftig und sollten deshalb erst gar nicht in der Wohnung stehen. Spitze Gegenstände, Haargummis oder Mülltüten sollten ebenfalls immer außer Reichweite einer Babykatze aufbewahrt werden. Oft wird Kitten ihre Vorliebe für dunkle Plätze zum Verhängnis, vor allem dann, wenn sie aus Versehen in Schränken, Waschmaschinen oder Trocknern eingesperrt werden.
Katzenbabys: Pflege und Vorsorge durch den Tierarzt
Von Anfang an sollte das Katzenbaby an die notwendige Pflegeroutine gewöhnt werden. Mit einer weichen Pflegebürste gewöhnt sich das Kitten schnell an die regelmäßige und wohltuende Fellpflege. Dabei bietet sich die Möglichkeit, gezielt nach Flöhen und Zecken Ausschau zu halten. Insbesondere bei reinen Wohnungskatzen gilt es, regelmäßig auf die Krallen zu achten, denn nicht alle Tiere nutzen den Kratzbaum in ausreichendem Maß. Katzenbabys können schon früh an das Krallen schneiden gewöhnt werden. Wer dabei unsicher ist, wendet sich besser an den Tierarzt.
Einmal wöchentlich gibt ein kurzer Gesundheitscheck Auskunft darüber, ob sich das Katzenjunge rundum wohlfühlt. Dabei wird der Körper nach Kratzern, Knoten, Beulen und Flecken abgesucht und Augen, Nase, Gebiss und After werden auf Rötungen und Entzündungen überprüft. Riecht das Tier aus dem Maul, können Entzündungen oder ein fauler Zahn ursächlich sein, Schmutz in den Ohren kann dagegen ein Zeichen von parasitärem Befall sein.
Neben der Pflege durch den Halter ist auch ein Besuch beim Tierarzt unerlässlich. So bald wie möglich sollte deshalb ein Termin für einen Gesundheitscheck vereinbart werden. Im Rahmen dieses Checks wird der Tierarzt zunächst die Entwicklung des Katzenjungen überprüfen, die Katze entwurmen und gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche, Leukose und Tollwut (nur Freigänger) impfen. Der Tierschutzbund rät zwischen dem fünften und dem achten Lebensmonat zur Kastration bei Katzen. Je nach Wohnort ist inzwischen Chippen, Registrieren und Kastrieren bei Freigängern eventuell sogar Pflicht.
Von Gabi Knapp