Fliegendecken bei Pferden: Schachbrettmuster hält Bremsen fern – Studie erklärt es
Welcher Mantel schützt Pferde vor Insektenstichen? Dieser Frage gingen Forscher in einer Studie genauer nach.
Mit Zebrastreifen oder Karomuster, gepunktet oder einfarbig: Wer eine Fliegendecke für sein Pferd kaufen will, muss sich zwischen diversen Mustern und Farben entscheiden. Vor allem für Vierbeiner mit Sommerekzem können sie eine große Erleichterung sein. Doch welcher Mantel schützt Pferde am besten vor Insektenstichen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Studie der englischen Universität Bristol.
Studie zu Fliegendecken bei Pferden: Schachbrettmuster hält Bremsen fern

Zebras besitzen von Natur aus eine effektive Insektenabwehr. Ihr Streifenmuster sorgt dafür, dass weniger Bremsen auf ihrem Fell landen und sie somit weniger gefährliche Krankheiten übertragen können. „Wir wussten, dass Bremsen nicht gerne auf gestreiften Objekten landen – eine Reihe von Studien hat das bereits gezeigt. Aber es ist nicht klar, aus welchem Grund sie Streifen als abstoßend empfinden. Ist es die Feinheit der Streifen? Der Kontrast von Schwarz und Weiß? Das polarisierende Signal, das von gestreiften Objekten abgegeben wird?“, fragt sich Biologe und Studienleiter Tim Caro, wie Sci.News berichtet. Gemeinsam mit seinen Kollegen will er dieses Phänomen daher genauer untersuchen.
Für die Studie stattete das Forscherteam die Testpferde mit verschiedenen Decken aus. Insgesamt elf Designs wählten die Wissenschaftler aus. Darunter waren Decken mit regelmäßigem und unregelmäßigem Schachbrettmuster, dünnen und dicken Streifen, schwarzen und weißen Dreiecken, Baumrinden-Muster oder einfarbig grauem Stoff. Mit einer Kamera hielten die Wissenschaftler anschließend fest, wie viele Insekten sich den Pferden näherten.
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Fliegendecken bei Pferden: Decken können vor Insekten schützen
Die Ergebnisse der Studie, die die Forscher im Journal of Experimental Biology veröffentlichten, zeigten: Pferde mit grauen Decken flogen die Bremsen am häufigsten an, gefolgt von Decken mit großen schwarzen Dreiecken. Die meiste Ruhe vor den Insekten hatten die Vierbeiner dagegen unter einer Decke mit regelmäßig angeordnetem Schachbrettmuster. Außerdem zogen kontrastreiche Streifen weniger Plagegeister an als homogenere Streifen. Insgesamt fanden Caro und sein Team heraus, dass die Bremsen von großen dunklen Objekten in ihrer Umgebung angezogen werden, aber weniger von dunklen gebrochenen Mustern. „Dies deutet darauf hin, dass jedes Huftier, das seinen gesamten dunklen Umriss gegen den Himmel reduziert, von einem geringeren Ektoparasitenbefall profitiert“, sagte Professor Caro.
Eines wurde allerdings auch deutlich: Für Kopf, Beine und Bauch benötigen Pferde einen gesonderten Schutz. So wie die empfindliche Pferdenase, die schnell einen Sonnenbrand bekommt. Denn diese Bereiche flogen die Insekten gleichermaßen stark an – egal, welche Decke das Pferd gerade trug.
Fliegendecken bei Pferden: Weitere Studien, um Streifen von Zebras zu erklären
Auf eine Frage haben die Forscher allerdings noch keine Antwort: Warum ist das Streifenmuster bei Zebras so ausgeprägt, bei anderen afrikanischen Huftieren aber nicht? „Wir wissen, dass das Fell von Zebras kurz ist, sodass die Mundwerkzeuge der Bremse die Haut und die Blutkapillaren darunter erreichen können, was sie besonders anfällig für die Belästigung durch Fliegen machen kann. Aber wichtiger ist vielleicht, dass die Krankheiten, die sie übertragen, für die Pferdefamilie tödlich sind, weniger jedoch für andere Huftiere“, mutmaßt Caro. Dies müsse aber in weiteren Studien erst untersucht werden.