Pferde schützen: Vorsicht auf Weide – Jakobskreuzkraut und Herbstzeitlose sind giftig
Giftpflanzen auf der Pferdeweide können zur großen Gefahr werden. Doch auch im Heu ist so manch eine Pflanze tückisch. Ein Überblick über die wichtigsten Giftpflanzen.
München – Sommerzeit ist Weidezeit, doch auf der Pferdekoppel lauert zwischen dem saftigen Grün auch so manche Gefahr für die Vierbeiner. Denn oft wuchern neben Gras auch Giftpflanzen. Zwar wittern Pferde häufig, was ihnen nicht guttut und meiden instinktiv giftige Pflanzen. Jedoch sollte man sich als Pferdehalter keines Falls nur auf den Instinkt der Tiere verlassen und die Weide besser frei von Giftpflanzen halten. Besondere Vorsicht gilt auch auf Heuwiesen, denn so manche Pflanze kann im Heu zur besonders tückischen Gefahr werden.
Giftpflanzen auf Pferdeweiden: Vorsicht bei Jakobskreuzkraut und Herbstzeitlose
Auch wenn sich häufig darauf verlassen wird, dass Pferde giftige Pflanzen erkennen und meiden, stimmt dies nur bedingt. In der Regel lernen zwar Fohlen von ihren Müttern, was sie fressen dürfen und was nicht. Doch werden Pferde mit Hunger auf die Weide gelassen, kann es passieren, dass sie dennoch Giftpflanzen zu sich nehmen. Gleiches gilt auch für junge und unerfahrene Tiere, die unter Umständen die Pflanzen nicht erkennen. Oft kommt es auch zur Aufnahme von Giftpflanzen, wenn die Wiese stark abgegrast ist. An bestimmten Zeigerpflanzen können Sie den Zustand der Weide ablesen.
Um die Pferdeweide frei von Giftpflanzen zu halten, sollte sie regelmäßig kontrolliert werden. Doch auch Weiden, von denen Heu gemacht wird, sollten frei von jeglichen Giftpflanzen sein. Während Pferde auf der Wiese zumindest noch die Chance haben, die giftige Pflanze zu wittern oder zu schmecken, ist ihnen das im Heu unmöglich. Besonders kritisch, weil so manche Giftpflanzen zwar im Heu ihren typischen Geruch und Geschmack verlieren, aber nicht ihre Toxizität.

Giftpflanzen auf Pferdeweiden: die wichtigsten giftigen Pflanzen im Überblick
Giftpflanzen sind unterschiedlich stark giftig. Oft hängt ihre Auswirkung auf das Tier auch mit der aufgenommenen Menge zusammen und auch damit, welche Teile der Pflanze gefressen wird. Die Symptome einer Vergiftung können ebenfalls je nach aufgenommener Pflanze variieren. Haben Sie den Verdacht, dass sich Ihr Pferd vergiftet hat, sollten Sie immer den Tierarzt rufen. Damit es aber nicht so weit kommt, hier ein Überblick über die wichtigsten Giftpflanzen für Pferde.
- Jakobskreuzkraut: Die gesamte Pflanze ist sowohl auf der Weide, als auch im Heu giftig. Die enthaltenen Toxine schädigen die Leber. Bei chronischer Aufnahme kommt es zu Appetitlosigkeit, Abmagerung, Abgeschlagenheit, Benommenheit und teilweise auch zu Erregungszustände.
- Herbstzeitlose: Die gesamte Pflanze ist sowohl auf der Weide, als auch im Heu giftig. Vergiftungssymptome sind Appetitverlust, vermehrtes Speicheln, Koliken, sowie blutiger Durchfall. Zu Vergiftungserscheinungen kommt es erst nach einigen Stunden, die tödlich sein können.
- Graukresse: Sowohl frisch als auch im getrockneten Zustand ist Graukresse für Pferde toxisch. Bei Aufnahme kann es unter anderem zu Apathie, Ödemen an den Gliedmaßen, Bewegungsunlust, Steifigkeit, Fieber, Fressunlust und erhöhter Pulsfrequenz kommen. Eine Vergiftung mit Graukresse kann zudem zu Fehlgeburten bei Pferden führen und bei Aufnahme großer Mengen, auch bis zum Tod des Pferdes.
- Hahnenfuß: Auf Pferdeweiden, insbesondere stark abgeweideten Wiesen, kommt Hahnenfuß häufig vor. Zwar wird Hahnenfuß häufig nicht gefressen, jedoch sollten Sie sich nicht darauf verlassen. Bei Aufnahme kommt es zu verstärktem Speichelfluss, aber auch zu Durchfall und Koliken. Im Heu verliert der Hahnenfuß seine Giftstoffe.
- Eibe: Die Eibe ist giftigsten Pflanze überhaupt. Selbst in kleinsten Mengen sind alle ihre Teile hochgiftig. Bei Warmblütern, die etwa 150 Gramm gefressen haben, kann der Tod bereits nach fünf Minuten eintreten. Die Todesursache lautet Herzversagen. Vergiftungen mit Eibe kommen besonders im Herbst vor, wenn die Nadeln ihre höchste Giftkonzentration haben.
- Blauer Eisenhut: Alle Teile der giftigsten Pflanze in Mitteleuropa enthalten Giftstoffe. Bereits im Altertum war der blaue Eisenhut als Mordgift bekannt. Die Pflanze wächst bevorzugt auf feuchten Weiden. Der Tod des Pferdes tritt durch Atemlähmung ober Kreislaufversagen ein.
- Fingerhüte: Bereits nach dem Fressen weniger Blüten ist die hochgiftige Pflanze für Pferde tödlich.
- Tollkirsche: Die gesamte Pflanze ist giftig. Etwa 120-180g Trockensubstanz sind für ein Pferd tödlich. Die enthaltenen Toxine führen zu Lähmungen im zentralen Nervensystem und führen in höherer Konzentration durch Atem- und Muskelstillstand zum Tod
- Johanniskraut: Die gesamte Pflanze ist giftig. Die Berührung der Haut mit der Pflanze führt zu Lichtempfindlichkeit, Sonnenbrand und Fotodermatitis. Aber auch über das Futter aufgenommen, wirkt die Pflanze giftig. Abhängig vom Schweregrad sind neben Hautveränderungen auch Unruhe, Desorientierung und sogar Panikattacken möglich. Sonnenbrand beim Pferd können Sie mit diesen acht Tipps vorbeugen.
- Eiche: In den unreifen Früchten, der Rinde sowie in jungen Blättern sind giftige Tannine enthalten. Sie verhindern die Nährstoffaufnahme und können zu schweren Koliken führen. Im schlimmsten Fall ist Nierenversagen möglich. Liegen viele Eicheln, vor allem im Herbst, auf der Pferdeweide, steigt die Vergiftungsgefahr.
- Bergahorn: Die giftigen Teile sind Samen, Blätter sowie Sprösslinge. Besonders relevant sind im Herbst die samenhaltigen Flügelfrüchte sowie im Frühjahr die neuen Sprösslinge. Giftig ist das enthaltene Hypoglycin A. Es führt zu Muskelschäden, insbesondere an Skelett-, Herz- und Atemmuskulatur. Die Aufnahme von Bergahorn wird in Verbindung mit dem Auftreten der atypischen Weidemyopathie gebracht.