Box, Paddock und Weide: Diese Haltungsarten empfehlen sich

Bei den Haltungsweisen für Pferde sollten die drei „L’s“ im Mittelpunkt stehen: Licht, Luft und Laufen. Einige Haltungsarten bieten mehr Freiheit für die Tiere als andere Formen.
Frankfurt am Main – Der Bundesverband praktizierender Tierärzte thematisiert regelmäßig die artgerechte Unterbringung für Pferde. Für die Pferde spielt die Haltung eine entscheidende Rolle für Gesundheit und Lebensfreude.
Haltungsweisen für Pferde im Überblick
Von der klassischen Box bis zum Aktivstall – heute gibt es eine große Anzahl an Möglichkeiten, Pferde unterzubringen. Zu den bekanntesten Varianten der Pferdehaltung zählen:
- Box mit Koppelgang
- Box mit Paddock
- Weide
- Stall für Gruppen
Die Haltung in einer Gruppe kommt dem natürlichen Bedürfnis eines Pferdes nach sozialen Kontakten am nächsten. Ältere oder sehr rangniedrige Pferde genießen es jedoch manchmal auch, zeitweise ihre eigenen vier Wände zu haben.
Haltungsweisen für Pferde: Box und Koppelgang
Bei der Boxenhaltung steht dem Pferd eine eigene Box zur Verfügung. Das Mindestmaß hängt von der Größe des Tieres ab. Mehr als 9 Quadratmeter sollten es aber schon für ein Pony in jedem Fall sein, empfehlen Tierschutzbund und Co. Für große Pferde sind bei dieser Haltungsweise 12 bis 16 Quadratmeter angemessen. Es gibt Innen- und Außenboxen. Die Innenbox ist mit einer Tür zur Stallgasse und häufig auch einem Fenster ausgestattet. Bei der Außenbox zeigt die Tür in den Hof, was es dem Pferd erlaubt, hinauszuschauen. In der Box stehen dem Pferd Wasser, Heu und Einstreu zur Verfügung. Die Pferde müssen regelmäßig nach draußen gelassen werden – zum Beispiel auf eine Weide –, um sich frei zu bewegen. Je nach Stall erfolgt der Weidegang in festen Gruppen oder einzeln.
Haltungsweisen für Pferde: Mehr Platz in der Box mit Paddock
Die klassischen Haltungsweisen für Pferde in Innen- und Außenboxen werden heute zunehmend – wo baulich möglich – von Paddockboxen abgelöst. Diese haben häufig zwei Türen: eine zur Stallgasse und eine auf einen Paddock (Auslauf). Dieser ist mit Paddockplatten und Sand so befestigt, dass sich auch im Winter kein Matsch bildet. Das Pferd kann sich frei in der Box und auf dem Paddock bewegen. Damit erhält das Tier mehr Licht und Luft als bei der reinen Boxenhaltung. Zusätzlicher Weidegang ist heute in vielen Ställen üblich.
Haltungsweisen für Pferde: Gruppenhaltung im Stall
Pferde sind soziale Tiere und leben in einer Herde. Haltungsweisen, die diesem Gefüge Rechnung tragen, sind gut für die mentale und körperliche Gesundheit der Tiere. Gruppenhaltung findet üblicherweise in einer der folgenden Haltungsweisen statt:
- Offenstall
- Laufstall
- Aktivstall
Der Laufstall ist vergleichbar mit einer riesigen Box, in der sich eine kleine Gruppe von Pferden gemeinsam bewegt. Viele Aufzuchtställe halten die Jungpferde im Winter in Laufställen.
Ein Offenstall ist ein großer Paddock mit einem Unterstand, einer Heuraufe, Tränke und oft auch einer zusätzlichen Weide. Die Pferde leben in einer kleinen Herde und entscheiden selbstständig, wann sie fressen, schlafen oder grasen möchten.
Der Aktivstall ähnelt einem Offenstall, nutzt jedoch klar festgelegte Laufwege, die die Pferde motivieren sollen, sich möglichst viel zu bewegen. Heuzugang und Kraftfuttergabe werden über einen Mikrochip am Pferd gesteuert.
Haltungsweisen (fast) ohne Grenzen – die Weidehaltung für Pferde
Frei und grenzenlos – die klassische, dauerhafte Weidehaltung ist in Deutschland seltener geworden, aber dennoch bis heute zu finden. Gerade Gestüte und Aufzuchtställe nutzen diese sehr natürliche Haltungsweise bis heute. Die Tiere haben mehrere Hektar große Weiden zur Verfügung, finden eine Tränke oder einen natürlichen Wasserlauf vor und bekommen nur im Winter zusätzlich Raufutter. Bei dieser Haltungsart haben die Pferde uneingeschränkt Licht, Luft und Laufen, sprich Bewegung. Für die Aufzuchtphase – von sechs Monaten bis drei oder vier Jahre – ist diese Haltung optimal. Aber auch für Reitpferde kann die Weidehaltung geeignet sein.