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Hengst kehrt zu seinem Besitzer zurück – nach acht langen Jahren als Wildpferd

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Von: Lara-Sabrina Kiehl

Ein Hengst galoppiert davon und schließt sich einer Herde Wildpferde an. Acht Jahre später passiert das, womit niemand gerechnet hat: Der Hengst ist wieder bei seinem Besitzer.

Shane Adams genießt beim Campen die Natur der Westwüste Utahs in den USA. Mit ihm gemeinsam lässt auch sein Hengst Mongo die Seele baumeln und erholt sich von der Strecke des Tages. Als jedoch eine Herde Mustangs nachts an ihrem Lager vorbeikommt, kippt die ruhige Stimmung. Donnernde Hufe lassen Shane aufschrecken. In Unterwäsche rennt er zu seinem Pferd. Doch Mongo ist nicht mehr da – er hat sich den Wildpferden angeschlossen.

Hengst kehrt zu Besitzer zurück – nach acht Jahren als Wildpferd

Bei einem Ausflug rennt ein Hengst weg und schließt sich einer Herde Wildpferde an. Acht Jahre später passiert das, womit niemand mehr gerechnet hat.
Auf und davon: Hengst Mongo lebte acht Jahre lang mit einer Herde wilder Mustangs. (Symbolbild) © Westend61/Imago

Entsetzt blickt Shane in die Weite der Landschaft. Seine Augen verfolgen die Herde und unter ihnen sein Hengst, der am Horizont immer kleiner wird. Verzweifelt sucht er drei Jahre und fast jedes Wochenende im West-Desert-Gebiet nach seinem geliebten Pferd. Doch von Mongo fehlt jede Spur. Mit der Zeit schwindet seine Hoffnung und schweren Herzens gibt er die Suche auf. Wie eine Studie beweist, sind frei lebende Pferde gestresster als Boxenpferde.

Als er die Hoffnung, sein Pferd jemals wiederzusehen, längst aufgegeben hat, klingelt bei Shane das Telefon. Ein Anruf, mit dem er „im Leben nicht mehr gerechnet“ hat, wie er gegenüber dem Fernsehsender KUTV zugibt.

Hengst kehrt zu Besitzer zurück – „wie ein wahr gewordener Traum“

Am Telefon ist das Bureau of Land Management, das US-amerikanische Landverwaltungsamt, bei dem Shane Mongo vor acht Jahren zuvor vermisst gemeldet hatte. Der Grund für den Anruf: Mitarbeiter haben in der Nähe von Tooele County eine Herde von Mustangs zusammengetrieben und bei einem der Tiere ein Brandzeichen bemerkt, das genau zu der Beschreibung passte, die Shane etliche Jahre zuvor bei der Vermisstenmeldung angegeben hatte. Wegen Influenza sind 119 amerikanische Wildpferde gestorben.

Und tatsächlich – unter rund 71.000 Mustangs, die frei den Westen der USA durchstreifen, haben die Beamten Mongo endlich gefunden. Shane kann es gar nicht fassen: „Ich war überglücklich. Ich konnte es nicht glauben. Es ist wie ein wahr gewordener Traum“, erinnert sich Shane im Gespräch mit der Washington Post.

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Hengst kehrt zu Besitzer zurück – „als hätte er den Stall nie verlassen“

Mittlerweile ist der jetzt 18-jährige Mongo in seinem alten Zuhause. Und dort ist er, wenn auch stark abgemagert, ganz der Alte. „Es ist verrückt“, erzählt Adams, „da hat er acht Jahre lang in der Wildnis verbracht und tut so, als wäre nichts gewesen. Er ist genauso sanft und ruhig, wie er es immer war. Als hätte er seinen Stall nie verlassen!“ Dass beide großes Glück hatten, ist Shane klar: „Bei dieser Dürre gibt es da draußen nicht viel zu fressen, die Pferde sehen aus wie wandelnde Tote, weil sie so dünn sind.“

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Nachtragend ist Shane aber nicht und hat Verständnis für Mongos Flucht: „Ich verstehe, warum Mongo davongelaufen ist – Pferde sind Herdentiere und folgen ihrem Instinkt. Aber ich bin froh, dass wir uns jetzt wieder um ihn kümmern und sicherstellen können, dass er ausreichend zu fressen bekommt.“

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