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Magengeschwüre beim Pferd: Schmerzhaft, aber kaum erkannt – das sind die Hauptauslöser

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Pferde auf einer Weide fressen Heu. (Symbolbild)
Wählerisches Fressverhalten kann ein Anzeichen für Magengeschwüre beim Pferd sein. (Symbolbild) © Frank Sorge/Imago

Magengeschwüre beim Pferd sind schmerzhaft, aber oft schwer zu erkennen. Nach der Diagnose folgen die Suche nach dem Auslöser und eine medikamentöse Behandlung.

Frankfurt am Main – Die Diagnose und Behandlung von Magengeschwüren beim Pferd ist seit vielen Jahren ein Dauerthema bei der Gesellschaft für Pferdemedizin. Noch viel zu viele Pferde leiden unter nicht erkannten Geschwüren im Magen und am Magenausgang.

Magengeschwüre beim Pferd: Symptome oft nicht leicht zu erkennen

Pferde sind Pflanzenfresser und haben deshalb ein etwas anderes Magen-Darm-System als Menschen. Ihr Magen ist auf die beständige Aufnahme von Raufutter ausgelegt. Deshalb ist die Bildung der Magensäure nicht auf die Futterzeiten begrenzt. Die dauerhaft freigesetzte Magensäure beginnt schon ab Futterpausen von über vier Stunden, die Magenschleimhaut zu schädigen. Dies kann zur Entwicklung von Magengeschwüren bei Pferden führen. Zu den typischen Symptomen zählen:

Viele Pferde zeigen nur ein oder zwei dieser Symptome, was es so schwierig macht, die Erkrankung zu erkennen.

Magengeschwüre beim Pferd: Suche nach den Ursachen bisweilen aufwendig

Geben die zuvor genannten Hinweise den Grund zum Verdacht für Magengeschwüre beim Pferd, so sollte diese Vermutung durch eine Magenspiegelung verifiziert werden. Das Pferd sollte vor der Untersuchung bis zu zwölf Stunden nüchtern sein, damit alle Bereiche des Magens mit der Sonde erreichbar sind.

Die Diagnostik endet aber nicht mit der klinischen Untersuchung. Fast noch wichtiger als die Spiegelung des Magens sind die Anamnese und die Suche nach der Ursache. Die möglichen Gründe für Magengeschwüre bei Pferden können sein:

Magengeschwüre beim Pferd: Medikamentöse Behandlung meist erfolgreich

Die Behandlung von Magengeschwüren bei Pferden erfolgt medikamentös. Zum Einsatz kommt der Wirkstoff Omeprazol, der auch beim Menschen seit Jahren bewährt ist. Weil Omeprazol den Magen erst passieren muss, um seine Wirkung zu entfalten, wird es in einer speziellen Paste verabreicht. Diese muss dem Pferd über einige Wochen täglich verabreicht werden. Omeprazol ist ein Protonenpumpenblocker. Es reduziert oder blockiert gar die Freisetzung von Magensäure in den Magen. Die Magenschleimhaut und bereits bestehende Magengeschwüre können abheilen. Während der Heilungszeit darf mit dem Pferd nicht gearbeitet werden und sollte kein Kraftfutter erhalten.

Magengeschwüre beim Pferd: Heilungschancen und Langzeitfolgen

Unbehandelt und ohne eine Änderung der Lebensbedingungen bleiben Magengeschwüre über Jahre erhalten. Das Gewebe der Magenschleimhaut wird zunehmend geschädigt. Die Pferde haben dauerhafte Schmerzen und können ihr Futter nicht optimal verdauen. Je früher die medikamentöse Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. Bei vielen Pferden heilen die Magenschwüre komplett aus.

Dennoch gilt der Grundsatz: einmal Magengeschwür, immer Magengeschwür. Pferde mit dieser Vorgeschichte brauchen besondere Aufmerksamkeit:

Es gibt ein großes Angebot an Zusatzfuttermitteln, die den Magen unterstützen und die Magenschleimhaut schützen.

Magengeschwüre beim Pferd: Kann das Einschläfern notwendig werden?

Viele Pferde – bei Rennpferden vermutlich mehr als 90 Prozent – leben oft viele Jahre unerkannt mit Magengeschwüren. In seltenen Fällen kann es aber so weit kommen, dass das Geschwür dermaßen ungünstig liegt oder groß wird, dass die Verdauung stark gestört ist. Regelmäßige, zum Teil auch schwere Koliken sind die Folge. In diesem Fall kann das Einschläfern der einzige Weg sein, um dem Tier Leiden zu ersparen.

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