Lipizzanerstute: Misshandelt und trächtig – niemand wusste davon
Als Lipizzanerstute Capriola in die Pferdeklappe des Österreichischen Tierschutzvereins kommt, ist sie traumatisiert und misshandelt. Was zu dem Zeitpunkt niemand weiß: Das Pferd ist auch trächtig.
Wien (Österreich) – Misshandelt, traumatisiert, abgemagert: Mit diesen Worten lässt sich die traurige Vergangenheit von Lipizzanerstute Capriola beschreiben. Auch das Team der österreichischen Pferdeklappe ist schockiert über den katastrophalen Zustand, als ihr neuester Schützling eintrifft. Denn das Pferd stammt aus einem illegalen Online-Handel, der schlimme Spuren hinterlassen hat und gleichzeitig ein großes Wunder offenbart. Niemand weiß: Das abgemagerte Pferd ist trächtig und trägt eine süße Überraschung in sich. Doch von vorn.
Lipizzanerstute: Misshandelt und trächtig – niemand wusste davon
In einer Facebook-Gruppe entdeckt eine Frau aus Niederösterreich die Verkaufsanzeige von Capriola. Da das Pferd in Ungarn steht, vertraut sie auf die Fotos und Videos im Internet – und entscheidet sich schließlich zum Kauf der Stute, die der Betrüger im Internet als Therapiepferd anbietet.
Doch nach dem Pferde-Transport aus Ungarn der Schock: Auf dem Anhänger steht eine verwahrloste und abgemagerte Stute mit Verletzungen an Beinen und Maul. Auch das Pferdeverhalten lässt nichts Gutes erahnen. Das Tier ist so verängstigt, dass sich die Käuferin im Umgang mit der Stute nicht gewachsen sieht. Hilfesuchend wendet sie sich an die Pferdeklappe in Reutte, die Capriola im September 2021 in ihre Obhut nimmt.

Lipizzanerstute: Misshandelt und trächtig – Capriolas Bauch wird immer runder
„Capriola wurde schwer misshandelt, konnte aber bereits in den ersten Tagen in der Pferdeklappe etwas Vertrauen fassen. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass sie sich in unserer Obhut gut entwickeln wird und vielleicht auch irgendwann ein schönes Zuhause findet“, erklärt Eva Malle, Geschäftsführerin des Österreichischen Tierschutzvereins. Und tatsächlich: Mit viel Liebe und Geduld blüht Capriola mehr und mehr auf. Doch eines macht das Team stutzig: Der Bauch der Schimmelstute wird mit der Zeit immer runder. Wächst da etwa ein süßes kleines Wunder unter ihrem Herzen heran, von dem keiner etwas wusste?
Zur Überraschung und Freude aller beantwortet Capriola die Frage eindeutig mit „Ja“, als sie Ende April ein gesundes Hengstfohlen zur Welt bringt. „Wir sind noch ganz aus dem Häuschen, können unser Baby-Glück kaum fassen und sind einfach überglücklich, dass alles so gut verlaufen ist!“, teilt der Österreichische Tierschutzverein nach der Fohlengeburt stolz mit. Im Tierpark Arche Warder kommen zwei Schleswiger Mini-Kaltblüter als Zwillingsfohlen zur Welt.
Lipizzanerstute: Misshandelt und trächtig – Tierschutzverein warnt vor Online-Tierkäufen
Mittlerweile genießt das Lipizzaner-Fohlen die gemeinsamen Ausflüge mit Mama auf der Weide und wagt auch schon die ersten übermütigen Bocksprünge. Der kleine Hengst soll nun auch einen Namen bekommen. Unter dem Facebook-Post haben bereits viele User für ihren Favoriten abgestimmt. Das Wichtigste ist aber: Sowohl Capriola als auch ihr süßer Nachwuchs sind wohl auf – ein schöneres Happy End hätte es für die beiden wohl kaum geben können. Nachdem Thaddeus jahrelang eingesperrt in einer Box lebt, kämpft eine Tierretterin um sein Pferdeleben.
Dennoch warnt das Team der Pferdeklappe eindringlich vor Online-Tierkäufen und illegalem Tierhandel: „Wer ein Tier bei sich aufnehmen möchte, sollte es zuvor immer persönlich kennenlernen und nicht blind im Internet bestellen. Zudem werden Tiere im Ausland meist unter qualvollen Bedingungen gezüchtet und gehalten. Sie sind krank, traumatisiert und besitzen keine oder gefälschte Dokumente. Der Großteil von ihnen landet im Tierschutz, wie der Fall von Capriola beweist.“