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Raufutter – alles über Stroh, Heu und Silage

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Ein Pferd frisst Heu im Stall (Symbolbild)
Ein Pferd frisst Heu im Stall (Symbolbild) © Frank Sorge/IMAGO

Raufutter ist für Pferde die Grundlage ihrer Ernährung. Stroh, Heu und Silage unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und ihrem Energiegehalt.

Warendorf – Zum Thema Raufutter für Pferde informiert die Deutsche Reiterliche Vereinigung auf ihrer Homepage. Die essenzielle Versorgung mit ausreichend Raufutter ist Teil der artgerechten Fütterung. Es gibt unterschiedliche Raufuttermittel und jedes hat seine spezifischen Vor- und Nachteile.

Raufutter für Pferde – Definition und Einsatzgebiete

Hinter dem Begriff „Raufutter“ verbirgt sich ein langfaseriges, natürliches Pferdefutter. Es enthält neben großen Mengen Rohfaser ausreichend Energie, Mineralien und Vitamine, um das Pferd grundlegend mit allem Nötigen zu versorgen. Als Herbivor – Pflanzenfresser – verfügt das Pferd über einen Darm, der auf die ständige Raufutterzufuhr ausgelegt ist. Pferde produzieren anders als der Mensch durchgehend Magensäure. Sie benötigen Raufutter, um diese Magensäure abzupuffern. Bei Fresspausen von mehr als vier Stunden steigt das Risiko für Magengeschwüre deutlich an.

Zu den wichtigsten hierzulande genutzten Raufuttersorten zählen:

Gras ist in gewissem Maße auch ein Raufutter, wird aber oft als Nassfutter bezeichnet. Bei einer reinen Weidehaltung übernimmt Gras die Aufgaben des Raufutters. Ist nicht ausreichend Gras vorhanden, so muss trockenes Raufutter gereicht werden.

Raufutter mit Tradition: Heu für Pferde

Heu ist geschnittenes und getrocknetes Gras. Je länger das Gras wachsen darf, desto länger sind die Stängel im Heu. Als Raufutter für Pferde ist langstieliges Heu am besten geeignet. Deshalb erhalten sie in den meisten Fällen den „ersten Schnitt“ des Jahres. Dahinter verbirgt sich die erste Mahd, die meist im Juni, bei Naturschutzwiesen erst im Juli, stattfindet. Hochwertiges Heu enthält nicht nur unterschiedliche Gräser, sondern auch zahlreiche Kräuter. Sie reichern die Versorgung des Pferdes mit nützlichen Vital- und Nährstoffen an. Heu muss richtig gelagert werden, damit es trocken und hochwertig bleibt. Verschimmeltes oder mit Giftpflanzen wie Herbstzeitlose oder Jakobskreuzkraut versetztes Heu darf nicht verfüttert werden.

Raufutter für Pferde: Ist Stroh geeignet?

Stroh ist der Stängelrest des Getreides und damit ein Nebenprodukt der Getreideernte. Es kommt seit Jahrhundert als Einstreu und Pferdefutter zum Einsatz. Pferde, deren Boxen oder Offenställe mit Stroh eingestreut werden, haben ständig Zugriff auf dieses Raufutter.

Ob Stroh für Pferde als Raufutter geeignet ist, wird heiß diskutiert. Stroh ist fester und noch faseriger als Heu. Der Darm des Pferdes muss sich an die Aufnahme und Verdauung erst gewöhnen. Hat sich die Darmflora jedoch auf Stroh eingestellt und wird ein hochwertiges Stroh wie Haferstroh verfüttert, so kann dieses einen Teil der Heuration ersetzen. Es füllt den Magen, das Pferd gewinnt jedoch weniger Energie daraus. Gerade für zu Übergewicht neigende Pferde kann das hilfreich bei der Gewichtskontrolle sein.

Raufutter für Pferde: Silage und Heulage immer häufiger im Einsatz

Bei Silage und Heulage handelt es sich um geschnittenes, angetrocknetes und dann luftdicht in Folie verpacktes Gras. In diesem Milieu kommt es zur Milchsäuregärung, die das Raufutter konserviert. Silage und Heulage unterscheiden sich im Wassergehalt bei der Pressung. Heulage ist trockener und weniger sauer als Silage. Letztere ist für die Raufutter-Versorgung von Pferden nicht geeignet. Sie belastet das Verdauungssystem, kann Kotwasser, Koliken und sogar Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Heulage dagegen ist ein Raufutter, das sich immer häufiger in Pferdeställen findet. Es lässt sich gut im Freien lagern, weil es eingeschweißt ist. Trockene Heulage ist gut verträglich und, da nahezu staubfrei, auch für Hustenpferde geeignet.

Raufutter für Pferde: Preise schwanken

Die Preise für Raufutter für Pferde schwanken stark in Abhängigkeit von der Ernte und der Region. Für einen Rundballen mit etwa 200 bis 250 Kilogramm Heu sollte man mindestens 40 Euro einplanen. In einem schlechten Heujahr kann dieser Preis sich aber verdreifachen, wie in den letzten trockenen Sommern erlebt. Für Heulage liegen die Preise ähnlich, Stroh ist ein wenig günstiger, sollte jedoch nur zu einem kleinen Prozentsatz die Raufuttergabe ergänzen.

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