Der Frühling ist da: Langsames Anweiden schützt Pferde vor Krankheiten
Bevor die Weidesaison beginnt, sollten Pferde langsam an das frische Gras gewöhnt werden. Wird auf das sogenannte Anweiden verzichtet, drohen schwere Koliken.
Sobald Pferde mitbekommen, dass es nicht mehr zum Sandpaddock geht, sondern das erste Mal auf die Wiese, steigt die Spannung. Denn die Freude bei den Vierbeinern ist in diesem Moment unendlich groß. Kaum auf der Wiese angekommen, wird galoppiert und gebuckelt. Doch lange dauert der Bewegungsdrang meist nicht an. Viel zu verlockend ist das frische Gras.
Der Frühling ist da: Langsames Anweiden schützt Pferde vor Krankheiten

Unvorbereitet kann die Gier nach Gras für Pferde jedoch schnell zum Verhängnis werden. Denn eine plötzliche Umstellung von dem über den Winter gewohnten Futter auf Gras, bringt den Darm gefährlich aus der Balance. Werden Pferde von heute auf morgen über mehrere Stunden auf eine saftige Wiese gestellt, drohen im schlimmsten Fall Koliken, Durchfall und eine Übersäuerung des Dickdarms. Tipps zur Pferdefütterung – und was Sie noch über den Pferdebauch wissen sollten, erfahren Sie hier.
Um das Pferd zu schützen, sollte ein Anweiden über mindestens zwei Wochen, noch besser über vier Wochen, täglich erfolgen. Fünf Minuten grasen lassen an der Hand reichen für den Start aus. Mit jedem weiteren Tag können fünf Minuten hinzukommen. Jedoch, nur wenn keine Verdauungsprobleme wie Blähungen, weicher Kot oder gar Durchfall auftreten. Kommt es zu diesen Symptomen, sollte die Zeit des Grasens wieder verkürzt und erst nach ein paar Tagen wieder verlängert werden.
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Der Frühling ist da: Eine saftige Wiese ist nicht für alle Pferde gut
Wer bei einer halben Stunde an der Hand grasen angekommen ist, kann in zehn Minuten Schritten die Zeit erweitern. Bei einer Stunde sind in der Regel auch Schritte von fünfzehn Minuten kein Problem – das unterscheidet sich allerdings von Pferd zu Pferd. Treten Verdauungsprobleme auf, sollte die Zeit stets verkürzt werden. Für das weitere Anweiden eignet sich ein abgetrennter Weideteil mit möglichst wenig Graswuchs. Nach der Gewöhnungsphase können Pferde dann über mehrere Stunden auf die normale Weide. Gut geschützt vor Insekten sind Pferde mit einer ganz bestimmten Fliegendecke.
Doch Vorsicht: Nicht für jedes Pferd ist Weidegang geeignet. Vor allem Ponys neigen zu einer Insulinresistenz und einer Fresslust. Die Gefahr, dass sie durch fruktanreiches Gras an Hufrehe erkranken, ist sehr groß. Pferde, die bereits Hufrehe haben, sollten besser nicht auf die Wiese. Reheanfällige Pferde, insbesondere bei Übergewicht, sollten im Idealfall nur auf rationierte Portionsweiden oder mit einer Fressbremse ausgestattet auf eine Wiese.