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Pferde und Ausrüstung: Jedes vierte Gebiss passt nicht, zeigt eine Studie

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Von: Sina Lück

Das Gebiss spielt eine wichtige Rolle bei der Verbindung zwischen Pferd und Reiter. Doch eine Studie zeigt: Jedes vierte Gebiss passt nicht richtig.

Helsinki (Finnland) – Dick, dünn, doppelt gebrochen, Olivenkopf oder Kandare: Gebisse gibt es in unzähligen Formen, Größen und Materialien. Da sollte eigentlich für jedes Pferd das Richtige dabei sein. Doch in ihrer Studie zeigen Forscher der Universität Helsinki: Jedes vierte Gebiss passt nicht richtig.

Jedes vierte Gebiss passt nicht richtig.
Jedes vierte Gebiss passt nicht richtig. (Symbolfoto) © Galoppfoto/Imago

Pferde und Ausrüstung: Jedes vierte Gebiss passt nicht, zeigt eine Studie

Für ihre Studie schauen die Forscherinnen Mirjami Anttila, Marja Raekallio und Anna Valros von der Universität Helsinki 308 Wallachen und 246 Stuten im Alter von fünf bis 29 Jahren genau ins Maul. Während einer Routineuntersuchung beim Zahnarzt halten sie verschiedene Maße fest: Maulbreite, Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer, Zungendicke und Unterkieferbreite. Außerdem schauen sie sich das aktuell verwendete Gebiss der Pferde und Ponys an, die unterschiedlichen Rassen angehören und ungefähr zur Hälfte Turnier- und Freizeitpferde sind.

Die Untersuchungen zeigen: Mit dem Pferdealter verändern sich sowohl die Maulbreite als auch der Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer. Auch bei Pferderassen und Geschlecht werden Unterschiede deutlich: So haben Stuten und Ponys deutlich kleinere Maulmaße, während Wallache und die landestypischen Finnpferde größere Maße aufweisen. Bei den verwendeten Gebissen der Studienteilnehmer ist die Tendenz eindeutig. Am häufigsten zum Einsatz kommen doppelt gebrochene Gebisse aus Edelstahl.

Pferde und Ausrüstung: „Das Gebiss war entweder zu kurz oder zu lang“

Bei der weiteren Auswertung ihrer Daten von 422 Pferden kommen die Wissenschaftlerinnen aber zu einem überraschenden Ergebnis. „Es wurde häufig ein Gebiss verwendet, das nicht zum Pferd passte“, erläutern sie in ihrer Studie, die im Fachmagazin „Frontiers in Veterinary Science“ veröffentlicht ist. Ein Problem ist die Größe des Mundstücks. „Das Gebiss war entweder zu kurz oder zu lang.“ Bei einigen Pferden finden die Forscherinnen sogar Gebisse, die im Vergleich zur Maulbreite bis zu 20 Millimeter zu kurz und bis zu 30 Millimeter zu lang sind. Daraus können Quetschungen der Zunge zwischen Ober- und Unterkiefer resultieren. Ein weiteres Problem: Einige Mittelstücke sind fast genauso breit wie der Unterkiefer, „wodurch möglicherweise Druckstellen oder ein Nussknackereffekt auf die Laden des Unterkiefers entsteht“.

Pferde und Ausrüstung: Passform des Gebisses regelmäßig überprüfen

Die gute Nachricht: Nicht bei allen Pferden gibt es Grund zur Beanstandung. Bei 313 von 422 Pferden stimmt die gewählte Gebisslänge – bei 109 Pferden allerdings nicht. Konkret bedeutet das: Jedes vierte Pferd ist mit einem unpassenden Gebiss ausgestattet. Im Durchschnitt dokumentieren die Forscherinnen eine Überlänge des Gebisses von 3,6 Millimetern im Vergleich zur Maulbreite. In ihrer Arbeit hält das Team außerdem fest, dass die untersuchten Pferde im Durchschnitt Platz für ein 14 Millimeter dickes Gebiss haben. Nach Einschätzung der Forscherinnen können die Ergebnisse der Studie bei der Auswahl der passenden Gebissgröße helfen. Abschließend raten sie Besitzern, ein genaues Auge auf die Ausrüstung fürs Pferd zu haben: „Es wird empfohlen, die Passform des Gebisses mit zunehmendem Alter des Pferdes zu überprüfen.“

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