Pferde füttern – Vorsicht: Frisches Heu kann Kolik verursachen
Vielerorts ist der erste Schnitt bereits eingefahren. Doch Vorsicht: Ohne ausreichende Lagerung kann frisches Heu Kolik verursachen.
München (Bayern) – Neben langen Sommerabenden am Stall und gemütlichen Ausritten durch den Wald lieben Reiter in der warmen Jahreszeit vor allem eins: Den Duft von frischem Heu auf dem Feld, das der Landwirt schon bald mit dem Traktor einfährt. Was viele nicht wissen: Auch wenn es himmlisch riecht, direkt nach der Ernte braucht das Heu erst eine Pause. Denn das Raufutter direkt vom Feld zu verfüttern, kann gefährlich werden.

Pferde richtig füttern: Frisches Heu kann Kolik verursachen
Grundsätzlich gilt: Frisch geerntetes Heu muss ausreichend gelagert sein, bevor es als Pferdefutter im Stall landet. Als Richtwert gelten mindestens sechs bis acht Wochen. Der Hintergrund: Frisches Heu ist zwar augenscheinlich trocken, weist aber immer noch eine gewisse Restfeuchte (ca. 15 Prozent) auf.
Bei der Lagerung von Heu beginnt das Erntegut daher nachzuschwitzen. Dieser Vorgang, bei dem Gärungsprozesse ablaufen, ist ganz natürlich. Währenddessen können sich Bakterien und Keime stark vermehren. Wird das Heu zu früh an Pferde verfüttert, kann das zu Verdauungsproblemen führen. Im schlimmsten Fall entstehen schwere (Gas-)Koliken. Erst nach einer Lagerungszeit von mindestens sechs bis acht Wochen klingen die Gärungsprozesse ab.
Pferde füttern: Lagerungszeit hängt von Erntegut und Ballengröße ab
Die Wartezeit bis zur Fütterung an Pferde ist jedoch nicht immer gleich. Im Gegensatz zu kleinen Bunden dauert es bei dicht gepressten und großen Quader- und Rundballen länger bis die Gärungsprozesse abgeschlossen sind und die Bakterien sich nicht mehr vermehren. Dementsprechend müssen sie länger gelagert werden. Auch bei jungem Gras und einem hohen Anteil von Untergras ist mehr Geduld erforderlich. Generell sollte Heu so trocken wie möglich gepresst und eingefahren werden.
Pferde füttern: Richtige Lagerung beugt Schimmelbildung vor
Während das Heu nachschwitzt, steigt auch die Gefahr der Schimmelbildung stark an. Daher ist eine fachgerechte Lagerung der Ballen wichtig, um die Qualität der Ernte nicht zu beeinträchtigen und letztlich die Pferdegesundheit nicht zu gefährden. Doch wie sieht das ideale Heulager aus? Wichtig sind:
- kühler Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung
- gute Belüftung (Ballen nicht zu dicht an Wänden stapeln oder mit Folie abdecken)
- Schutz vor Regen
- geeigneter Untergrund, der ausreichend Luftzirkulation zulässt (z.B. Stroh oder stabile Holzpaletten)
Wer sichergehen möchte, dass das Heu eine gute Qualität aufweist, kann es in einem Labor prüfen lassen. Aber auch hier gilt: Die Probe muss mindestens sechs bis acht Wochen alt sein.