Pferde-Gesundheit: Alle Infos zu Krankheiten, Behandlung und Therapien

Wenn Pferde erkranken, kann dies langwierige Folgeerscheinungen und hohe Kosten verursachen. Alle Infos zur Pferde-Gesundheit, über typische Krankheitsbilder, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Warendorf – Anders als seine stattliche Erscheinung vermuten lässt, ist das Pferd ein überaus sensibles Wesen. Es reagiert auf zahlreiche Umgebungseinflüsse. Daher empfiehlt die Deutsche Reiterliche Vereinigung mit Sitz im münsterländischen Warendorf in Bezug auf die Pferde-Gesundheit einen äußerst sorgsamen Umgang mit den Vierbeinern. Denn ist das Pferd erst einmal mit einer Krankheit infiziert, kann die Behandlung unter Umständen eine Menge Zeit und Mühe kosten. Auch der monetäre Aspekt ist nicht zu unterschätzen, wobei die Behandlung durch eine Fachfrau oder einen Fachmann bisweilen größere Summen verschlingen kann. Darüber hinaus ist die im Erkrankungsfall entstehende physische und psychische Belastung für Pferd und Halter einzukalkulieren.
Pferde-Gesundheit: Krankheiten
Der beste Weg, um Pferde-Krankheiten zu vermeiden und langfristig eine gute Gesundheit zu gewährleisten, ist Mobilität. Pferde brauchen ausreichend Bewegung und zudem eine angepasste Ernährung. Ein weiterer Punkt ist die Sauberkeit, auf die unbedingt geachtet werden muss. Diesbezüglich ist es ratsam, den Stall jeden Tag auszumisten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Pferdepflege. Dazu gehört die Hufe auszukratzen, im Idealfall zweimal pro Tag. Geschieht dies nicht, ist der Weg für Infektionen frei. Im Falle einer Infektion sollte unbedingt ein Tierarzt hinzugezogen werden. Eine fachliche Expertise ist elementar und kann dem Pferd unter Umständen das Leben retten.
Nachfolgend eine Aufzählung häufig auftretender Pferdekrankheiten:
- Koliken
- Hufrehe
- Mauke
- Lahmen
- Strahlfäule
- Hufrollen-Syndrom
- Arthrose
- Sommerekzem
- Mondblindheit
- Wobbler-Syndrom
Zudem treten bei Pferden ähnliche Probleme wie beim Menschen auf, denn auch Vierbeiner leiden mitunter an Rückenschmerzen, Husten und Magengeschwüren.
Pferde-Gesundheit: Symptome
Es existieren für unterschiedliche Krankheiten unterschiedliche Symptome. So erkennt man Koliken meist am unruhigen Verhalten der Pferde. Sie scharren mit den Beinen, schlagen sich gegen den Bauch und versuchen, sich niederzulegen. Die äußerst schmerzhaften Koliken sind gefährlich und ausschließlich von einem Veterinär zu behandeln. Bis der Tierarzt vor Ort ist, sollte das Pferd mit einer Decke warm gehalten und nicht gefüttert werden.
Liegt eine Entzündung des inneren Hufteils vor, spricht man von Hufrehe. Rehe entsteht durch mangelnde Hygiene, zu wenig Bewegung und/oder falsche Ernährung. Da fast immer die Vorderläufe betroffen sind, verlagert das Pferd seinen Schwerpunkt nach hinten. Dies soll die schmerzenden Läufe entlasten. Eine Hufrehe stellt eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit des Pferdes dar und kann bei zu später oder falscher Behandlung zum Tod führen.
Woran man ein lahmendes Pferd erkennt
Unter Mauke ist eine bakterielle Entzündung zu verstehen. Sie entsteht in der Fesselbeuge des Pferdes. Hintergrund ist oft eine nasse oder unsaubere Pferdebox. Ein weiterer Grund für den Befall mit Mauke sind Insektenstiche. Darüber hinaus sind Pferde, die matschigen Ausläufen ausgesetzt sind oder deren Beine häufig mit Wasser abgespritzt werden, Mauke-Attacken ausgesetzt. Erste Symptome für Mauke sind Pusteln, Rötungen und geschwollene Hautstellen.
Verfällt ein Pferd in einen unregelmäßigen Gang und bewegt zudem seinen Kopf ständig von oben nach unten, kann dies ein Anzeichen für ein lahmendes Tier sein. Bei einer Erkrankung der Vorderbeine hebt das Pferd den Kopf. Senkt das Tier den Kopf, sind die Hinterläufe erlahmt. Bevor der Tierarzt gerufen wird, sollten die Hufeisen und die Hufe auf marode Stellen untersucht werden. Dies ist förderlich für die Gesundheit.
Vierbeiner laufen im Schongang
Die Strahlfäule ist eine bakterielle Verunreinigung des tierischen Strahlhorns. Das Strahlhorn ist dreieckig und verläuft vom Hufballen bis zum vorderen Hufdrittel. Das Weichgewebe besteht aus der seitlichen und mittleren Strahlfurche. Setzen sich in diesem Areal Bakterien ab, sind diese relativ leicht am entstehenden Geruch zu identifizieren. Folglich sind die Hufe des Pferdes unverzüglich zu reinigen. Bleibt dies aus, können die Bakterien in den Blutkreislauf des Tieres eindringen und seine Gesundheit nachhaltig schädigen.
Das sogenannte Hufrollen-Syndrom äußert sich meist in einer stolpernden Gangart. Das Pferd verfällt in einen Schongang oder lahmt. Das Fehlverhalten resultiert aus einer geschädigten Hufrolle. Folglich ist die Struktur der Beugesehne im unteren Pferdebein entzündet. Da das Laufen nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist, legen sich betroffene Pferde freiwillig nieder.
Das Ärgernis Mücke
Wird bei einem Pferd Arthrose diagnostiziert, sind oft dessen Beine betroffen. Die Gelenke des Vierbeiners sind erkrankt, weshalb das Pferd Belastungen vermeidet. Da es starke Schmerzen verspürt, sind ein hinkender beziehungsweise lahmender Gang normale Reaktionen.
Wie der Mensch werden auch Pferde im Sommer bisweilen von Mücken geplagt. Wird ein Tier gestochen, entsteht eine allergische Reaktion. Pferde reagieren damit auf den Speichel einzelner Mücken. Als Folge bilden sich juckende Ausschläge auf der Pferdehaut. Meist entstehen diese am Rücken oder an der Bauchnaht. Auch der Kopf ist betroffen. Scheuert sich das Pferd auffallend oft an den genannten Stellen, ist von einem Sommerekzem auszugehen.
Warum Pferde erblinden
Anders als der Namen vermuten lässt, hat die Mondblindheit nichts mit dem Mond, wohl aber mit dem Auge des Pferdes zu tun. Es handelt sich um eine periodisch wiederkehrende Entzündung der Augen. Als Ursache kommen Bakterien in Betracht. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kommt es zu Hornhauttrübungen. Darüber hinaus verklebt die Iris, der Glaskörper des Auges trägt erheblichen Schaden davon und die Netzhaut erfährt eine Narbenbildung. Im Extremfall kann das Pferd erblinden.
Beginnt ein Pferd auffällig oft zu schwanken, deutet dies unter Umständen auf das Wobbler-Syndrom hin. Hierbei ist das Ross nicht mehr in der Lage, seine Beinbewegungen optimal zu koordinieren. Das Wobbler-Syndrom geht vom Rückenmark aus. Der Druck auf das Mark ist erheblich und lässt das Pferd zwangsläufig in motorische Störungen verfallen. Auch hier liegt eine Gefährdung der Pferde-Gesundheit vor.
Pferde-Gesundheit: Behandlung von Krankheiten
Die meisten bei Pferden auftretenden Krankheiten dürfen ausschließlich von einem Veterinär behandelt werden. Der Mediziner weiß, was der Gesundung des Tiers zuträglich ist. Dennoch kann eine Erkrankung mitunter durch den Einsatz von Hausmitteln kuriert werden. Etwa die Hufrehe. So ist es ratsam, die betroffenen Stellen zu kühlen. Weiterhin ist es sinnvoll, eine Tinktur aus Ginkgo, Löwenzahn und Brennnesseln anzufertigen. Die in Öl eingelegten Zutaten werden auf die Hufe des Pferdes aufgetragen.
Auch die Arthrose erfährt mithilfe der Natur ihre Heilung. So können Ingwer und Teufelskralle dazu beitragen, den schmerzenden Gelenken des Pferdes Linderung zu verschaffen. Um das Pferd vor Mückenangriffen zu schützen, sei das Einreiben mit Essigwasser empfohlen. Auch das Verfüttern einer Knoblauchzehe kann helfen, lästige Blutsauger zu vertreiben. Jedoch Vorsicht: Eine Überdosierung von Knoblauch kann zu Blutarmut und zur Erkrankung des Pferdes führen.
Welches Leiden eine Operation erfordert
Alle übrigen Krankheiten sind nicht in Eigenregie zu beheben. Sie erfordern ärztliche Eingriffe, damit das Tier gesundet. Beispielsweise ist bei der Mondkrankheit eine Operation, die sogenannte Vitrektomie, unumgänglich. Auch das Wobbler-Syndrom muss durch externes Einwirken unter Kontrolle gebracht werden. Ein Chiropraktiker widmet sich dem Pferderücken und renkt ihn bei übermäßiger Druckbelastung oder einer Fehlstellung wieder ein.
Pferde-Gesundheit: Therapiemöglichkeiten
Um in der Nachfolge einer Erkrankung für dauerhafte Gesundheit des Pferdes zu sorgen, gibt es unterschiedliche Therapieansätze. In puncto Infektionskrankheiten ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme eine Impfung. Hier unterscheidet man zwischen aktiver und passiver Immunisierung. Bei einer aktiven Immunisierung bekommt das Pferd nicht-infektiöse Gene verabreicht. Sie veranlassen das Immunsystem dazu, Antikörper zu bilden. Ziel ist ein andauernder Schutz gegen Erreger. Wird das Pferd passiv immunisiert, erhält es ein Serum, das die benötigten Antikörper bereits enthält. Dies hat den Vorteil, dass der Impfstoff direkt nach der Verabreichung seine Wirkung entfaltet. Nachteil: Die Antikörper werden vom Organismus des Tieres relativ schnell abgebaut, was einer dauerhaften Schutzfunktion entgegenwirkt.
Pferde-Gesundheit: Die Kosten
Die Kosten für stetige Gesundheit können unter Umständen immens sein, denn mit der Anschaffung, Unterbringung und Futterversorgung des Pferdes ist es nicht getan. Votiert ein hinzugezogener Veterinär aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung für eine Operation, kann diese zwischen 3.000 und 12.000 Euro verschlingen. Zahn-OPs schlagen mit mindestens 1.000 Euro zu Buche. Für eine Gelenkspiegelung berechnet der Tierarzt 500 Euro, während eine Kastration für 300 Euro zu haben ist. Um die Kosten zu mindern, kann eine Krankenversicherung für Pferde sinnvoll sein.