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Komische Knubbel: Was sind Pferde-Kastanien – und sollte man sie entfernen? 

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Von: Anna Heyers

Ist Ihnen an Ihrem Pferd schon einmal der dunkle Knubbel an der Beininnenseite aufgefallen? Einige Halter fragen sich, ob man diese sogenannten Kastanien entfernen oder kürzen muss.

Für erfahrene Reiter ist es vielleicht eine schon bekannte Information. Viele Pferdeanfänger sind aber recht verunsichert von diesen hornigen Gebilden innen an den Pferdebeinen. Ist es einfach nur Dreck oder gar eine Krankheit? Muss ein Tierarzt, trotz der drohenden Kosten, aufgesucht werden?

Isländer-Pferde
Gerade bei Isländer-Pferden sind Kastanien an den Bein-Innenseiten häufig zu finden. (Symbolbild) © rcaucino/Imago

Pferde-Kastanie – was ist das eigentlich?

Bei den dunklen Hornstrukturen handelt es sich um sogenannte Pferde-Kastanien. Sie sind ein Überbleibsel aus ferner Urzeit, in der Pferde noch keine Hufe, sondern nur Zehen hatten. Im Verlaufe der Jahre entwickelten sich diese zu der heute bekannten Hufenform. Aber nicht alles machte die Evolution so mit. Die Pferde-Kastanie ist ein Teil des früheren Fußes, inzwischen aber nur noch ein verkümmerter Handwurzel- beziehungsweise Fußwurzelrest.

Pferde: Einige Rassen haben besonders oft Pferde-Kastanien

Auftreten können die Gebilde beim gängigen Hauspferd. Aber auch bei den ursprünglicheren Przewalski-Pferden sind die Kastanien zu finden – meist innen an allen vier Beinen. Üblicher sind hier nur zwei Beine, etwa bei den Pferderassen Isländer oder dem Banker Horse. Bei pferdeverwandten Tieren, wie etwa Zebra, Esel oder Onager, sind sie in der Regel nur an den Vorderbeinen zu finden.

Jede Kastanie ist anders ausgeprägt, sieht anders aus. Man könnte es mit dem menschlichen Fingerabdruck vergleichen. Nicht zuletzt ein Grund, warum die Lage und Form der Kastanien im Pferdepass genau dokumentiert wird.

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Kastanien werden lang – was tun?

Wie die Kastanien ausgeprägt sind, unterscheidet sich von Pferd zu Pferd. Bei einigen Tieren fallen sie kaum auf, während sie bei anderen durchaus mehrere Zentimeter lang sein können. Kein Wunder also, dass so mancher Halter bei ihrem Anblick ein wenig nervös wird. Grobe Faustregel: Bei älteren Pferden können die Kastanien dicker und größer sein.

Eine Einschränkung bedeuten die Knubbel in der Regel fürs Pferd nicht. Außer vielleicht, es bleibt irgendwo hängen. Sind sie an den Hinterbeinen stark ausgeprägt, kann sich auch schon mal der Schweif darin verheddern, was ebenfalls eine Gefahrenquelle sein kann. Wer sie kürzen möchte, was durchaus möglich ist, sollte sich vom Hufschmied das erste Mal zeigen lassen, wie der Schnitt funktioniert. Ein Einfetten der Kastanie, etwa um sie weicher zu machen, ist hier sinnlos. Horn wird so nicht weicher. Die Haut rund um die Kastanie so zu pflegen, ist allerdings ein guter Tipp. So reißt sie weniger schnell ein.

Pferde-Kastanie löst sich – einfach abziehen?

Die Versuchung ist groß, ein Stück der Kastanie abzuziehen, wenn es doch eh schon lose ist. Hier sollten sich die Halter aber zurücknehmen: Beim Abziehen könnten Verletzungen und Schmerzen für das Tier entstehen. Besser ist es hier, der Natur ihren Lauf und die Kastanien einfach von selbst abfallen zu lassen.

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