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Stuten sind in der Rosse ausgeglichener – Studie liefert den Beweis

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Von: Lara-Sabrina Kiehl

Stuten verändern ihr Verhalten in der Rosse. Zum zickigen Ungestüm mutieren sie aber nicht, sondern zum absoluten Gegenteil, wie eine Studie zeigt.

Vielleicht kennen Sie es von Ihrer eigenen Stute, dass sie sich während der Rosse anders verhält als sonst. Vielleicht ist Ihr Vierbeiner in dieser Zeit ruhiger, zufriedener und ausgeglichener. Ein typisches Verhalten, wie die polnische Forscherin Anna Stachurska nun herausgefunden hat. Mit ihrem Team hat sie im Rahmen ihrer Studie Stuten zu verschiedenen Zeitpunkten des Zyklus genauer unter die Lupe genommen.

Stuten sind in der Rosse ausgeglichener – Studie liefert den Beweis

Reiterin streichelt ihr Pferd auf der Koppel.
Stuten akzeptieren Streicheleinheiten während der Rosse häufiger. © Frank Sorge/Imago

Das Forscherteam untersuchte über fünf Wochen mehrmals täglich 15 Warmblutstuten im Alter von sieben bis zehn Jahren, die alle bereits in der Zucht eingesetzt wurden und ein Fohlen bekommen hatten. Ihr Augenmerk lag auf physiologische Merkmale und dem Verhalten der Pferde. Um das Verhalten gegenüber Menschen zu erforschen, streichelte ein vertrauter Mensch Schulter und Nase der jeweiligen Stute. Dann ging die Person wieder weg und wiederholte das Gleiche zu einem späteren Zeitpunkt. Eine andere Studie zeigt auf, dass jedes fünfte Pferd Angst vor Lärm hat.

Diese Übung führte zu der Erkenntnis, dass das Verhalten der Stuten gegenüber Menschen positiver war, wenn die Vierbeiner rossig waren. Außerdem verhielten sich die Stuten morgens engagierter als abends. „Der Test deckte auf, dass rossige Stuten, insbesondere im zweiten Teil, häufiger Streicheleinheiten akzeptieren als in der nicht rossigen Zeit“, so die Forscher. Ein anderes Forscherteam hat herausgefunden, dass Pferde Buchstaben lesen können.

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Stuten sind in der Rosse ausgeglichener – auch gegenüber Artgenossen

Die rossige Stuten zeigten aber auch im Zusammenspiel mit anderen Pferden ein freundlicheres und toleranteres Verhalten. Das haben die Forscher herausgefunden, indem sie die Stuten gemeinsam in zwei getrennte Gruppen auf eine vertraute Koppel gestellt hatten. Dann beobachteten sie, ob sich die Stuten ruhig und freundlich annähern, vielleicht sogar gegenseitig Fellpflege machen oder ob sie die Ohren anlegen, sich jagen oder gar mit Beißen und Treten drohen.

„Die Stuten waren daran gewöhnt, in einer festen sozialen Gruppe mit einer etablierten Hierarchie auf Koppel oder Weide zu stehen. Daher traten negative Verhaltensweisen gegenüber Artgenossen selten auf“, vermuten die Forscher. Jedoch könne eine geringere Anzahl negativer Verhaltensweisen in der Rosse auch auf ein Bedürfnis nach Kontakt mit Artgenossen im Zusammenhang mit dem Sexualverhalten hindeuten.

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