Kommunikation mit dem Pferd – fünf Tipps, wie die Beziehung gestärkt werden kann
Gibt es etwas Schlimmeres als zu spüren, dass sein Tier einen nicht mag? Doch in den meisten Fällen kann die Beziehung von Pferd zu Reiter oder Halter wieder gestärkt werden.
Nicht immer läuft alles rund bei der Arbeit mit dem geliebten Pferd. Dann kommen mitunter Zweifel auf, woran das liegen könnte. Schlimmer noch: Wenn man selbst voller Freude auf die Weide kommt, der gemeinsamen Zeit glücklich entgegensieht – und das Pferd sich umdreht und geht. In so einem Fall Enttäuschung zu spüren, ist völlig normal. Aber manch ein Reiter oder Halter geht noch einen Schritt weiter und fragt sich, ob das Pferd einen eigentlich mag. Manchmal hilft es hier, zu verstehen, wie ein Pferd den Menschen sieht und wie Pferde Zuneigung zeigen.
Pferde haben einen feinen Draht für menschliche Emotionen und Bedürfnisse
Dass Pferde sich gut auf Menschen einstellen können, wurde inzwischen in zahlreichen Studien bewiesen. Wohl auch aus diesem Grund werden die teils riesigen Tiere auch zu Therapiezwecken eingesetzt – und das mit Erfolg. Um zu wissen, wie die Menschen sich fühlen, benutzen Pferde ihren Geruchssinn. Sie können so zum Beispiel Freude und Angst unterscheiden. Aber auch der Ton der Stimme oder die menschliche Körpersprache können sie in vielen Fällen lesen. So weichen Pferde eher zurück, wenn sich ein Mensch mit Führstrick in der Hand direkt nähert. Nähert man sich eher indirekt, verringert das Pferd oft die Distanz von sich aus.

Wussten Sie, dass Pferde sogar Buchstaben lesen können? Das hat kürzlich eine Studie gezeigt.
Beziehungsfragen: Lieben Pferde ihre Halter?
Haben Pferde ein gutes Verhältnis zu ihren Bezugspersonen, vertrauen sie diesen auch und sind in der Regel kooperationsbereit. In einem Interview mit Petbook sagte Pferdeverhaltensexpertin Dr. Vivian Gabor jedoch, dass man da kaum von Liebe sprechen könne: „Die sollte der Mensch besser bei anderen Menschen suchen, anstatt das Pferd zu vermenschlichen.“ Das bedeutet jedoch nicht, dass nicht eine Art Freundschaft entstehen kann.
Dann sucht das Pferd zum Beispiel die Nähe „seines“ Menschen, folgt ihm ohne Strick, stellt sich neben ihn zum Grasen oder macht deutlich, wo es gekrault, gekratzt oder geputzt werden möchte.
Halter aufgepasst: Beziehung zum Pferd stärken
Sieht man bei seinem Pferd keines der oben genannten Anzeichen, könnten die folgenden Punkte hilfreich sein, um seine Beziehung zum Tier zu stärken:
- Ruhepol sein: Versuchen Sie so weit wie möglich, Ihren Stress zu vergessen und hinter sich zu lassen, wenn Sie beim Pferd sind. Mit ihren sensiblen Antennen für menschliche Emotionen spüren Pferde Stress und Anspannung. Nicht selten reagieren sie darauf und werden unruhig und ungeduldig, schnappen vielleicht oder werden bockig und stur.
- Auf Signale achten: Lernen Sie, das Pferd und seine Körpersprache zu lesen. Stress kann sich zum Beispiel durch Blinzeln, Sorgenfalten über den Augen oder angespannte Mundwinkel äußern. Auch das Beißen von Artgenossen könnte ein Zeichen für Stress sein. Und auch die Ohren sagen bei Pferden viel aus.
- Passendes Training: Grundlage der Pferdebeziehung sollte nicht nur das Reiten sein. Mindestens ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, ist die Bodenarbeit. Hier lernt der Mensch, wie das Pferd auf die Körpersprache des Reiters oder Halters reagiert. Außerdem stärkt die gemeinsame Zeit Beziehung und Vertrauen.
- Pausen gönnen: Pferde können sich nicht für eine unendlich lange Zeit konzentrieren. Hier kommt es zwar auch auf das Tier selbst an, aber grundsätzlich sollte man im Training viele Pausen einplanen. Am besten nach kleinen Erfolgen, an die nach der Pause angeknüpft werden kann.
- Zeit genießen: Mindestens ebenso wichtig wie das gemeinsame Arbeiten ist aber einfach auch generell, Zeit miteinander zu verbringen – ohne etwas vom Tier zu fordern. Dazu kann man sich einfach mal auf die Weide oder in den Stall setzen, vielleicht mit dem Lieblingsbuch und einer Thermoskanne.