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Pferde besser verstehen: Was Ohrenhaltung und Ohrenspiel über ihre Emotionen verraten

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Von: Lara-Sabrina Kiehl

Pferde kommunizieren mit uns. Wir müssen nur hinsehen und ihre Zeichen verstehen lernen. Ein Blick auf ihre Ohren gibt sehr viel Aufschluss.

München – Pferde lesen lernen meint ihre Körpersprache wahrzunehmen und richtig zu deuten. Besonders aufschlussreich ist dafür nicht nur ihre Ohrenstellung, sondern auch ihr Ohrenspiel. Aber Achtung: Ohrenhaltung und -bewegung können je nach Situation unterschiedliche Bedeutung haben.

Pferde besser verstehen: Was Ohrenhaltung und Ohrenspiel über ihre Emotionen verraten

Die Stellung der Ohren ist ein bekanntes Indiz für die Gemütslage eines Pferdes. Lässt es die Ohren seitlich hängen, entspannt das Pferd und döst. Nach vorne gestellte Ohren bedeuten hingegen Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Interesse. Stark gespitzte Ohren weisen darauf hin, dass das Pferd sehr wachsam ist und abwägt zu flüchten. Ein entgegengesetztes und aktives Ohrenspiel steht in der Regel für erhöhte Alarmbereitschaft oder auch Unsicherheit. Und eng nach hinten gelegte Ohren deuten auf Angst, Aggression, Stress oder auch Schmerz hin. Dabei gilt, je enger die Ohren angelegt sind, desto stärker ist die Emotion. Nach hinten geneigte Ohren zeigen aber oft auch einfach nur, dass das Pferd etwas hinter sich hört und lauscht.

Ein Pferd schaut aufmerksam in die Ferne. (Symbolbild)
Wenn Pferde etwas sehen, spitzen sie oft wachsam die Ohren nach vorne. (Symbolbild) © Galoppfoto/Imago

Pferde besser verstehen: Bedeutung der Ohrenhaltung und Ohrenbewegung beim Reiten

Wie neue Erkenntnisse aufzeigen, kann die Bedeutung der Ohrenhaltung und -bewegung beim Reiten auch auf andere Emotionen hinweisen. Zunächst sei beim Reiten eine Unterscheidung zwischen nach vorne gerichteten Ohren, mit und ohne Ohrenspiel sinnvoll. Denn Pferde, die eine starr nach vorne gerichtete Ohrenstellung zeigen, lenken häufig ihre Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung, wie zum Beispiel dem Hallenausgang. Zeigen die Tiere beim Reiten aber gespitzte Ohren mit Ohrenspiel, stehe das für Wohlbefinden. Eine seitliche Ohrenhaltung hingegen könne ein Indikator für Stress sein. Entgegen der bisherigen Annahmen, dass nach hinten gerichtete Ohren stets negativ zu deuten sind, zeigen neue Erkenntnisse, dass aufgerichtete, nach hinten geneigte Ohren mit einer geringeren Herzrate einhergehen. Also viel mehr als ein Indikator für Gelassenheit zu deuten seien. Nahe liege auch, dass nach hinten zeigende Ohren, zum Reiter gerichtete Aufmerksamkeit bedeute.

Pferde besser verstehen: Die Tiere als Ganzes betrachten

Gerade, weil gleiche Ohrstellungen oder Ohrbewegungen je nach Situation unterschiedliche Bedeutung haben können, ist es stets wichtig, das gesamte Pferd zu betrachten. In welchem Maß das Ohrenspiel für ein zufriedenes Pferd steht, ist noch nicht eindeutig geklärt. Denn bisherige Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. So besagt eine von ihnen, dass ein wenig ausgeprägtes Ohrenspiel zusammen mit einer entspannten Nüsternpartie und einem pendelnden Schweif auf ein zufriedenes Pferd hindeuten. In einer weiteren Studie aber wurde wenig Ohrenspiel bei nach vorne gerichteten Ohren während des Führens eines Pferdes als positives Zeichen gewertet. Dennoch scheint eines sicher zu sein: Nicht nur die Ohrenstellung, sondern auch das Ohrenspiel sagt viel über die Emotionen der Pferde aus. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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