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Pferderennen mit neuen Regeln: Wer Peitsche zu oft benutzt, fliegt raus

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Von: Sina Lück

In Großbritannien wird der Gebrauch der Peitsche in Pferderennen künftig strenger reglementiert. Bei zu vielen Schlägen droht die Disqualifikation.

Großbritannien – Bei Pferderennen in Großbritannien gelten künftig strengere Regeln. Die britische Rennsportvereinigung „British Horseracing Authority“ (BHA) hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das den Einsatz der Peitsche während eines Galopprennens betrifft. Noch in diesem Jahr sollen die Änderungen ins Regelwerk aufgenommen werden.

Jockeys mit Peitsche im Rückhandgriff (Symbolbild)
Jockeys mit Peitsche im Rückhandgriff (Symbolbild) © Nordphoto/Imago

Pferderennen mit neuen Regeln: Wer die Peitsche zu oft benutzt, fliegt raus

Mit den geforderten Verschärfungen hat sich eine Arbeitsgruppe der britischen Rennsportvereinigung BHA befasst. In ihrem Bericht formuliert die „Whip Consultation Steering Group“ (WCSG) eine Reihe von Empfehlungen, die den Gebrauch der Peitsche von Jockeys während eines Pferderennens betreffen. 20 der Empfehlungen verkündet die WCSG nun in einer Pressemitteilung. Die größte Regeländerung: Greift ein Jockey während eines Galopprennens zu oft zur Peitsche, droht ihm die Disqualifikation seines Pferdes. Doch das ist nicht die einzige Verschärfung, die womöglich für Diskussionsstoff unter Jockeys und Trainern sorgen wird. Denn auch der Vorhandgriff soll bei Peitschen künftig nicht mehr erlaubt sein.

Pferderennen mit neuen Regeln: „Dies war ein sehr durchdachter Prozess“

Treten die verschärften Regeln in Kraft, wäre Großbritannien die erste große Rennnation, die die Disqualifikation als ultimative Strafe für einen Verstoß gegen die Peitschenregeln einführt. „Dies war ein sehr durchdachter Prozess, die Empfehlungen sind sehr nuanciert und positionieren Großbritannien international sehr prominent. Es wird interessant sein, zu sehen, ob andere uns in dieser Hinsicht folgen“, erklärt BHA-Generaldirektor Brant Dunshea gegenüber „The Guardian“.

Laut den Empfehlungen der Rennsportvereinigung soll ein Jockey mit seinem Pferd dann disqualifiziert werden, wenn er die Anzahl der maximal erlaubten Peitschenhiebe um vier Schläge überschreitet. In Flachrennen liegt die aktuelle Obergrenze bei sieben und in Hindernisrennen bei acht Einsätzen der Gerte. „Ziel dieser Regel ist, dass sie nur selten angewendet und durchgesetzt werden muss“, erläutert David Jones, Vorsitzender der Arbeitsgruppe WCSG. Die Begründung: Eine mögliche Disqualifikation wirke in der Rennsportszene so abschreckend, dass Regelverstöße fast nicht mehr stattfinden. Beim Prix de l‘Arc de Triomphe gelingt einem deutschen Pferd der Überraschungssieg.

Pferderennen mit neuen Regeln: Peitsche nur noch im Rückhandgriff erlaubt

Auch das formulierte Verbot des Vorhandgriffs ist eine deutliche Verschärfung des aktuellen Regelwerks in Großbritannien. Dabei wird die Peitsche wie ein Schlagstock gehalten. Künftig darf die Gerte nur noch im Rückhandgriff geführt und eingesetzt werden. Diese Handposition ist mit der Führung der Gerte beim Dressur- oder Springreiten vergleichbar. In dieser Haltung kann das Hilfsmittel nicht so stark und nur an bestimmten Stellen eingesetzt werden. „Die Peitsche nur im Rückhandgriff zu verwenden, wird für viele Jockeys eine Umstellung sein und die überarbeiteten Strafen sind sicherlich streng. Aber ich denke, dass die Erhöhung der Strafen den gewünschten Effekt der Abschreckung bei den Jockeys erzielen wird“, sagt Tom Scudamore, britische Jockey und ebenfalls Mitglied der WCSG-Arbeitsgruppe, in einem Videobeitrag der BHA auf Twitter. Auf der Trabrennbahn Mariendorf bremst eine Taube ein Rennpferd aus.

Pferderennen mit neuen Regeln: Änderungen führen nicht weit genug

Wenn es nach Generalsekretär Roly Owers von der Pferdeschutzorganisation „World Horse Welfare“ geht, die ebenfalls an der Arbeitsgruppe der BHA beteiligt sind, führen die geplanten Regeländerungen auf britischen Galopprennbahnen nicht weit genug. Denn auf den gänzlichen Einsatz der Peitsche will die Rennsportvereinigung nicht verzichten. „Sowohl aus Gründen des Tierschutzes als auch aus ethischen Gründen wollen wir eine Abkehr von der Verwendung der Peitsche im Pferderennsport sehen. Wir glauben einfach nicht, dass ihr Einsatz gerechtfertigt ist, insbesondere angesichts dessen, was wir heute darüber wissen, was eine gute Pferd-Mensch-Partnerschaft ausmacht.“

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