Pferdesport: Reiter verletzen sich meistens an Händen und Armen
Welche Verletzungen ziehen sich Reiter am häufigsten zu? Diese Frage untersuchte ein deutsches Ärzteteam aus Bochum in einer neuen Studie.
Reiter sind hart im Nehmen. Kaum sind sie vom Pferd gefallen, schwingen sie sich auch schon wieder in den Sattel. Doch manchmal geht der Sturz nicht so glimpflich aus und statt zurück auf den Pferderücken geht es direkt ins Krankenhaus. Martin Hoffmann vom Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum und seine Kollegen wollten es genau wissen: Wie gefährlich ist der Pferdesport wirklich? Und welche Verletzungen ziehen sich Reiter am häufigsten zu?
Studie im Pferdesport: Reiter verletzen sich oft an Händen und Armen

Für ihre Studie werteten die Forscher drei Jahre lang Aufzeichnungen aus einem städtischen Traumazentrum der Stufe 1 aus und schauten sich alle Notfallberichte und Entlassungsbriefe auf Verletzungen an, die im Zusammenhang mit Pferden entstanden sind. Dabei analysierten sie demografische Daten, Body-Mass-Index, Traumamechanismus, Verletzungsarten und Behandlungspläne von insgesamt 95 Patienten.
Das Ergebnis: 93 Prozent der Patienten waren weiblich und im Durchschnitt 35 Jahre alt. In mehr als 60 Prozent der Fälle mussten die Verletzten nach den Unfällen stationär aufgenommen werden. Für die Behandlung blieben die Patienten durchschnittlich zehn Tage lang im Krankenhaus. Bei rund 55 Prozent war ein chirurgischer Eingriff nötig.
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Studie im Pferdesport: Verletzungen meist durch Sturz hervorgerufen
Martin Hoffmann und sein Team stellten ebenfalls fest, dass die häufigsten Verletzungen durch einen Sturz vom Pferd entstanden sind (60,6 Prozent). Dabei zogen sich rund 23 Prozent der Patienten Schäden an Wirbelsäule und Becken zu. Am zweithäufigsten waren Tritte der Vierbeiner für einen Krankenhausaufenthalt verantwortlich, die größtenteils beim Absteigen des Reiters passierten und in vielen Fällen die unteren Extremitäten betrafen.
Die mit Abstand am meisten betroffenen Körperteile waren allerdings die oberen Extremitäten. Denn Hände und Arme waren insgesamt mit rund 52 Prozent am häufigsten verletzt. Und auch speziell die Finger kamen bei zehn Patienten im Umgang mit dem Pferd zu Schaden. Die Reiter hatten sich im Zügel verheddert, sodass die Ärzte sogar drei Finger amputieren mussten.
Studie im Pferdesport: pferdebedingte Verletzungen nicht unterschätzen
„Trotz der Tatsache, dass die Patienten jung und gesund sind, dürfen pferdebedingte Verletzungen nicht unterschätzt werden. In unserer Studie benötigten fast zwei Drittel der Patienten eine stationäre Behandlung und 50 Prozent wurden operiert“, fassen die Autoren zusammen, die ihre Studie im Journal of Orthopaedic Surgery and Research veröffentlichten. Eindeutig sei, dass sich die Verletzungsmuster zwischen Pferdesportlern und Nicht-Reitern unterscheiden. „Ärzte sollten Patienten, die am Reiten beteiligt sind, raten, sich der Risiken des Pferdesports gründlich bewusst zu werden und die Bedeutung einer angemessenen Trainings- und Sicherheitsausrüstung zu verstehen.“