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Pferdezucht: Die verschiedenen Zuchtverfahren und Kosten für ein eigenes Fohlen

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Eine Stute steht mit ihrem Fohlen in einer Box. (Symbolbild)
Der Traum vom eigenen Fohlen ist meist mit erheblichem finanziellem Einsatz verbunden. (Symbolbild) © Frank Sorge/Imago

Die moderne Pferdezucht bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Erfolg zu fördern. Infos rund um Möglichkeiten, Anforderungen und Gefahren.

Tarmstedt – Deutschlands älteste und größte landwirtschaftliche Regionalmesse präsentiert im Sommer regelmäßig Stuten und ihren aktuellen Nachwuchs. Nicht immer entstammen die quirligen Fohlen einer professionellen Zucht. Immer häufiger erblicken die kleinen Hannoveraner, Trakehner, Shetland-Ponys & Co. das Licht der Welt auf einem privaten Hof. Ausreichende Sachkenntnis – nicht zuletzt in Bezug auf gesetzliche Vorgaben – ist ein wichtiges Standbein, um die Pferdezucht erfolgreich zu betreiben. Apropos Standbein: Die häufigsten Gründe dafür, Pferde zu züchten, sind wirtschaftliche Aspekte. Denn Verkaufspferde aus eigener Zucht stellen eine entscheidende Einnahmequelle für Zuchtbetriebe dar.

Pferdezucht: Bewährte Zuchtverfahren

Längst überlässt es kein Züchter mehr dem reinen Zufall, wenn es um das Wohl und Weh von Stute und Nachwuchs geht. Zu viel steht auf dem Spiel bei der Pferdezucht – Tierwohl wie finanzielle Aspekte gleichermaßen. Grundsätzlich unterscheiden sich die Zuchtverfahren in der Methode.

Moderne Zuchtmethoden berücksichtigen und unterstützen die Natur der Tiere. Dazu gehören die Beachtung der Zyklen der Stute, hormonelles Management, Besamung oder Deckakt sowie die regelmäßige Überwachung von Trächtigkeit und Geburtsvorgang.

Übrigens: Normalerweise erfolgt die künstliche Besamung direkt in den Uterus. Bei wenig vorhandenen oder tiefgefrorenen Spermien wird der Tierarzt diese direkt in den Eileiter der Stute einbringen.

Pferdezucht: Kosten rund um das Pferdezüchten

Der Traum vom eigenen Fohlen ist außer mit großer Verantwortung meist mit erheblichem finanziellem Einsatz verbunden. Wenn es um das Pferdezüchten geht, schlägt neben dem vergleichsweise geringen Einsatz von rund 100 Euro als Mitgliedsbeitrag im Zuchtverband je nach Qualität und Häufigkeit der Besamung ein mittlerer dreistelliger Eurobetrag für den Hengstsamen zu Buche. Selten klappt die Befruchtung bei der Pferdezucht mit einem Einsatz. Der Natursprung macht die Fahrt zum Hengststandort plus eventueller Nebenkosten notwendig. Die Vorbereitung der Stute über mehrere Tage umfasst beispielsweise Follikelbestimmung und Ultraschall und kann mit 700 bis 1.000 Euro (je nach Umfang) veranschlagt werden. Gemeinsam mit notwendigen Impfungen gegen die Gefahr des Abortes durch Bakterien oder Viren während der Trächtigkeit, Kontrollterminen durch den Veterinär sowie hochwertigem Zuchtfutter kommen für Deckakt und Trächtigkeitszeit rund 2.000 Euro zusammen. Dazu addieren sich Kosten für die Geburtsüberwachung durch den Tierarzt, Fohlen-Check sowie Behandlungen bei eventuellen Komplikationen wie Fehlgeburt oder embryonalem Fruchttod.

Eine Beispiel-Aufstellung im Überblick:

Alle Zahlen und Angaben sind exemplarisch und können im tatsächlichen Fall nach oben und unten abweichen. Zumeist muss der Deckvorgang mehrfach wiederholt werden, was die Kosten nach oben treibt. So lag eine Samengabe des legendären Dressurpferds Totilas anfänglich bei stolzen 8.000 Euro, ohne Garantie darauf, dass der Nachwuchs die Qualitäten des Vaters erbt.

Pferdezucht: Benötigte Kenntnisse, fachliche Hilfe und mögliche Probleme

Die Zucht von Pferden ist kein Selbstläufer. Vieles muss bedacht werden und bedarf gewisser Erfahrung und Kenntnis rund um das Tier. Daher sind Fachleute wie der Tierarzt sinnvollerweise mit an Bord, denn es kann einiges schief gehen. Fehllage des Fohlens, Schwäche der Stute bei der Geburt, Loslösen der Plazenta, Reißen der Nabelschnur – das alles ist zwar die Ausnahme, aber nicht ungewöhnlich. Der Verlust der Stute und des Fohlens wäre das schlimmste Szenario.

Dies sind die empfohlenen Schritte in Bezug auf gesetzliche und fachliche Vorgaben:

Leider ist selbst die beste Vorbereitung zur Pferdezucht keine Garantie für eine Trächtigkeit und Geburt ohne Komplikationen. Eine Zuchttauglichkeitsuntersuchung bringt im Vorfeld einiges an Sicherheit, jedoch nie zu 100 Prozent. So erleben viele Pferdebesitzer einen Abort des Tierembryos beziehungsweise eine Totgeburt des Fohlens. Häufigste Ursache sind ein Mangel des Trächtigkeitshormons Progesteron oder eine Infektion durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten. Gegen die gefürchteten Herpes-Viren stehen hochwirksame Impfmittel bereit, die bereits vor der Besamung regelmäßig durchgeführt werden sollten.

Pferdezucht: Beliebte Rassen, Neuzüchtungen & Co

Mit dem Eingriff des Menschen in die gezielte Fortpflanzung entstanden die unterschiedlichen Pferderassen. Aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften unterstützen die Tiere den Menschen in Arbeit und Freizeit. Die Pferdezucht bedeutet den elementaren Eingriff in die natürliche Evolution. Ein guter Grund mehr, sorgsam und vorausschauend heranzugehen. Heute finden sich bereits über 540 Rassen in unterschiedlichster Statur, Größe und Temperament. Deutschland ist weltweit bekannt für seine erfolgreiche Warmblutzucht. Einige bekannte und weniger bekannte Züchtungen nach den Bereichen des Einsatzes sind die folgenden:

Pferdezucht: Fachbegriffe und ihre Bedeutung

Bei der ersten Information rund um das Thema Pferdezüchten treffen Interessierte auf zahlreiche Fachbegriffe. Einige Erklärungen zu Fachbegriffen aus der Pferdezucht:

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung, der Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht, bietet Anfängern viele Informationen, Hilfs- und Beratungsangebote für einen guten Start in die Zucht.

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