Ponys können Gesichter „lesen“ – Studie beweist es
Eine neue Studie zeigt auf, dass Ponys erkennen können, welche Stimmung dem Menschen direkt ins Gesicht geschrieben ist.
In der zwischenmenschlichen Kommunikation spielen nicht nur Worte eine wichtige Rolle. Meist sind es Mimik und Gestik, die sehr viel über unsere Gefühlswelt verraten. Die Fähigkeit den Gesichtsausdruck zu erkennen und zu deuten ist aber nicht nur dem Menschen möglich, sondern auch manchen Tieren. Pferde können Stimmungen des Menschen anhand von Fotos erkennen, wie Studien bereits nachgewiesen haben. Doch können Sie dies auch bei Menschen, die vor ihnen stehen? Eine neue Studie hat die Antwort: Ponys können Gesichter „lesen“.
Ponys können Gesichter „lesen“ – Studie beweist es

Um diese Erkenntnis zu erlangen, haben kanadische Forscher der Universität von Guelph 20 Ponys im Alter von sechs bis 25 Jahren in ihre Studie eingebunden. Dabei haben sie den Vierbeinern verschiedene Gesichtsausdrücke von zwei Schauspielern gezeigt. Mit ihrem Gesicht sollten die Schauspieler Wut, Freude und Traurigkeit zum Ausdruck bringen sowie einen neutralen Blick zeigen. Die Frauen sahen ähnlich aus, hatten ähnliches Gewicht und Größe und hatten beide langes, braunes, welliges Haar. Die Ponys kannten sie nicht. Kanadische Forscher haben ebenfalls herausfinden können, dass Wiehern nicht immer Angst bedeutet.
Ponys können Gesichter „lesen“ – das Experiment
Zunächst wurden die Ponys einem Clickertraining unterzogen, um ihre Aufmerksamkeit lenken zu können. Außerdem konnten sie sich so an ihre neue Umgebung gewöhnen. Für das Experiment haben beide Schauspielerinnen die vier Gesichtsausdrücke jedem Pony gezeigt. Dafür wurden die 20 Tiere einzeln und nacheinander im Auslauf freigelassen. Die etwa ein Meter hinter dem Zaun sitzende Schauspielerin benutzte den Clicker und zeigte jeweils einen der Gesichtsausdrücke für 60 Sekunden. Danach folgten die anderen Ausdrücke für die gleiche Zeit. Dieses Vorgehen wiederholte sich bei allen Ponys. Am nächsten Tag wurde dieser Prozess mit der zweiten Schauspielerin wiederholt. Wie Sie das Alter Ihres Pferdes bestimmen können, erfahren Sie hier.
Das Augenmerk der Forscher lag auf dem Verhalten der Ponys, ihrer Herzfrequenz, der Dauer des Blicks mit dem rechten oder linken Auge und auf der Verzögerung bei ihrer Annäherung an jede Schauspielerin. Das Ergebnis: Alle Ponys guckten bei wütenden Gesichtsausdrücken zuerst, häufiger und länger mit dem linken Auge. Im Gegensatz dazu schauten die Tiere mit dem rechten Auge zuerst auf den Ausdruck von Freude. Eine andere Studie zeigt, dass Pferde Menschen dabei helfen, schlimme Erlebnisse zu verarbeiten.
Ponys können Gesichter „lesen“ - das Ergebnis
Stress lösten die unterschiedlichen Ausdrücke bei den Ponys nicht aus – ihre Herzfrequenz blieb unverändert. Zwischen Schul- und Privatpferden zeigte sich jedoch ein Unterschied: Schulponys, die Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen haben, hatten eine niedrigere Herzfrequenz und eine niedrigere Kopfhaltung. Die Ohren richteten sie dafür mehr auf die Schauspielerinnen. Interessant finden die Forscher, dass die Tiere eine Schauspielerin bevorzugten. Nämlich die mit Pferdeerfahrung, bei der die Ponys kürzere Blick- und Annäherungszeiten zeigten. „Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Pferde sich Menschen mit Pferdeerfahrung schneller näherten als Nicht-Pferdemenschen“, erklären die Wissenschaftler.
Das Fazit der Studie: Ponys können Gesichter „lesen“. Doch es sind auch andere menschliche Faktoren, die zu den Reaktionen bei Pferden beitragen. Welche Faktoren am relevantesten sind, müssten weitere Forschungen klären.