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Shivering-Syndrom beim Pferd: Was sind die Anzeichen und was man tun kann

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Vollblutaraber Hengst läuft im Galopp über Schnee im Winter. (Symbolbild)
Hengste und Wallache erkranken überdurchschnittlich oft am Shivering-Syndrom. (Symbolbild) © imageBROKER/Imago

Leidet ein Pferd am Shivering-Syndrom, müssen einige grundlegende Dinge beachtet werden. Alle Infos über Ursachen, Symptome, Behandlungsmethoden und Fütterung.

Warendorf – Das Shivering-Syndrom existiert in unterschiedlichen Ausprägungen. Demzufolge variiert die Schwere des Leidens, wobei die Erkrankung von stetig fortschreitender Natur ist. Die in Warendorf beheimatete Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) vermeidet im Zusammenhang mit dem Shivering-Syndrom allerdings den Begriff „Krankheit“, da es keinen spezifischen Auslöser und keine endgültige Heilung für die Beschwerden gibt. Dennoch ist es für betroffene Pferde (und ihre Halter) möglich, ein weitestgehend beeinträchtigungsfreies Leben zu führen. Alles, was es braucht, ist entsprechendes Training, wobei der Muskelaufbau des Pferdes stets im Mittelpunkt stehen sollte.

Shivering-Syndrom: Zitterkrankheit beim Pferd

Das Shivering-Syndrom beim Pferd wird im Volksmund auch „Zitterkrankheit“ genannt, da der englische Begriff „to shiver“ mit dem Wort „zittern“ übersetzt werden kann. Beim Großteil der Pferde stellt sich das Syndrom relativ früh, genauer gesagt, im Alter zwischen vier und sieben Jahren ein. Grundsätzlich sind alle Pferderassen betroffen, wobei Hengste und Wallache überdurchschnittlich oft erkranken. Ebenso wie ihre Artgenossen leiden die Tiere an unwillkürlichem Muskelzittern, das speziell an den hinteren Gliedmaßen auftritt. Der Schweif ist ebenfalls betroffen. Der Zittervorgang verläuft vermutlich schmerzfrei und tritt meist infolge des Hufgebens oder -hebens auf. Beim Reiten weisen Pferde, nach ausreichendem Aufwärmen, hingegen keine Zitteranfälle auf und können in der Regel problemlos über Stock und Stein geführt werden.

Shivering-Syndrom beim Pferd: Ursachen

Die Ursachen des Shivering-Syndroms beim Pferd sind ein Mysterium. Gesicherte veterinärmedizinische Erkenntnisse gibt es nicht, sodass es sich bei der Beurteilung des Sachverhalts allenfalls um Vermutungen handelt. Hinzu kommt, dass eine gezielte Behandlung ebenso unmöglich erscheint wie eine definitive Heilung. Sämtliche Theorien zu den Ursachen der Zitterkrankheit zielen auf das zentrale Nervensystem oder vermuten psychische beziehungsweise genetische Erkrankungen hinter dem Leiden. Zudem ziehen Tierärzte einen sukzessiven Abbau von Nervenzellen im Kleinhirn des Pferdes als Ursache in Erwägung.

Shivering-Syndrom beim Pferd: Symptome

Ein Shivering-Syndrom beim Pferd äußert sich in der Regel durch folgende Symptome:

Die Symptome gehen meist mit einer hohen Schweifhaltung einher. Diese tritt besonders beim Rückwärtsgehen zutage. Auch ist in Stresssituationen häufig ein Zittern zu beobachten, oder wenn das Pferd auf drei Beinen stehen muss. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Beschlag durch den Hufschmied ansteht oder die Hufe vom Stallpersonal ausgekratzt werden.

Shivering-Syndrom beim Pferd: Behandlung

Es ist möglich, das Shivering-Syndrom zumindest temporär medikamentös zu behandeln. In schlimmen Fällen kann der Tierarzt Medikamente verabreichen, die das Pferd beruhigen. In dieser Phase setzt das Zittern aus, was sinnvoll sein kann, wenn der Schmied seiner Arbeit nachzugehen versucht. Speziell bei Turnierpferden ist in diesem Zusammenhang auf genügend Abstand zwischen Sedierung und Wettkampf zu achten. Die Medikamente könnten ansonsten als Dopingmittel eingestuft beziehungsweise missverstanden werden. Steht ein Termin beim Hufschmied an, kann es aber auch schon helfen, das Pferd vorher im Schritt ausreichend aufzuwärmen – vor allem bei kalten Temperaturen im Winter. Eine unmissverständliche Behandlungsmethode ist der gezielte Muskelaufbau des Pferdes. So ist es ratsam, regelmäßige gymnastische Übungen in den Tagesablauf einzubauen. Die Übungen sollten auf eine Stärkung der Rückenmuskulatur und der Muskulatur insgesamt ausgerichtet sein.

Shivering-Syndrom beim Pferd: Begleitende Maßnahmen wie Fütterung oder Therapie

Alle Versuche, das Shivering-Syndrom beim Pferd durch eine gesonderte Fütterungsmethode oder Nahrungszusätze zu lindern, waren bis dato nicht von Erfolg gekrönt. Dabei wurden den betroffenen Tieren verschiedene Präparate verabreicht. Diese umfassten unter anderem Vitaminprodukte, Entzündungshemmer und Magnesium. Auch Akupunktur und Osteopathie kamen unter medizinischer Aufsicht zum Einsatz. Das Ergebnis führte bei allen Beteiligten zu Ernüchterung: Eine dauerhafte Besserung oder gar Heilung des Shivering-Syndroms beim Pferd blieb aus.

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