Wildpferde bedrohen Natur in Australien: Diskussion über Abschuss neu entfacht
Im australischen Kosciuszko-National Park leben immer mehr Wildpferde. Umweltschützer befürchten, dass sie die Natur zerstören und fordern den Abschuss aus der Luft.
Etwa 350 Kilometer südwestlich von Sydney liegt der Kosciuszko-National Park. Ein Naturschutzgebiet von über 7.000 Quadratkilometern. Mittendrin und kaum zu übersehen erstrecken sich die Snowy Mountains. Ein Gebirge mit dem höchsten Berg des australischen Kontinents, dem 2.228 Meter hohen Mount Kosciuszko. Ein Höhenzug, an dem sich neben vielen seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten auch Wildpferde, die sogenannten Brumbies, wohlfühlen.
Wildpferde bedrohen Natur in Australien: Diskussion über Abschuss neu entfacht

Die Anzahl der Wildpferde nimmt jedoch seit Jahren überhand. Und zwar so sehr, dass Umweltschützer schon lange befürchten, dass die Vierbeiner der einzigartigen Natur schaden. Zu stark leide der Boden unter den harten Pferdehufen. Die Folge: Erosion, versteppte Landstriche, verdrängte einheimische Arten und gefährdete Flüsse. Eine neue Wildpferde-Art wurde auf Island entdeckt.
Bereits 2021 plante die Regierung, den Wildpferde-Bestand zum Wohle der Umwelt zu reduzieren. Mit dem Ziel: Bis 2027 sollte die Anzahl der Pferde von rund 14.000 auf 3.000 sinken. Doch laut Zählungen des New South Wales National Parks and Wildlife Services ist dieses Ziel weit entfernt. In den vergangenen zwei Jahren habe sich der Bestand sogar vergrößert. Derzeit sollen 18.814 Brumbies im Nationalpark leben – rund 30 Prozent mehr als 2020. Und das, obwohl nach dem Beschluss 859 Pferde „entfernt“ wurden. In Amerika reduzierte eine Influenza-Welle den Wildpferde-Bestand.
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Wildpferde bedrohen Natur in Australien: Regierung schließt drastische Maßnahme aus
Der drastische Anstieg hat nun eine alte Diskussion wieder neu entfacht: den Abschuss der Pferde aus der Luft. Umweltschützer werfen der Regierung vor, ihrer Pflicht nicht genügend nachzukommen. In einem Bericht des Ministers für Planung und Umwelt, der Ende Januar veröffentlicht wurde, heißt es, dass, wenn mit den derzeitigen Methoden nicht genügend Brumbies entfernt werden können, alternative Techniken mit guten Ergebnissen für das Wohlergehen der Tiere, einschließlich des Abschusses aus der Luft, in Betracht gezogen werden sollten. Die freie Wildbahn bedeutet für Pferde mehr Stress als Boxenhaltung, zeigt eine Studie.
Passives Fangen, Zusammentreiben aus der Luft sowie vom Boden aus und die Vermittlung in ein neues Zuhause seien nicht effizient genug. Doch obwohl der Bericht empfiehlt und auch Umweltgruppen fordern, den Abschuss wieder aufzunehmen, hat die Regierung des Bundesstaates New South Wales diesen vorerst ausgeschlossen. Wie lange das noch so bleiben wird, ist ungewiss, denn der Druck ist immens.