Schaum vorm Maul: Mit welchen Tricks in der Dressur gearbeitet wird
Mit Paste aus der Dose versuchen einige Dressurreiter, zu tricksen und Schaum ums Pferdemaul zu imitieren. Der Weltreiterverband will dem Ganzen nun einen Riegel vorschieben.
Lausanne (Schweiz) – Ein losgelassenes und durchlässiges Pferd, das zufrieden auf dem Gebiss kaut, ums Maul eine dicke Schicht weißer Schaum: Das ist die Idealvorstellung von einem Dressurpferd im Viereck. Wem das nicht gelingt, hilft auch mal künstlich nach. Diese trügerischen Tricks will der Weltreiterverband (FEI) auf Turnieren nun verbieten.
Schaum vorm Maul: Mit welchen Tricks in der Dressur gearbeitet wird
Es ist ein beliebter Trick unter Reitern, die der Optik auf dem Turnier ein wenig auf die Sprünge helfen wollen: Ein Stückchen Apfel oder Würfelzucker vor dem Reiten füttern und schon kaut das Pferd fleißig drauflos, bis der fluffige Schaum ums Pferdemaul entsteht. Denn im Dressurviereck gilt dieser als ein Zeichen von Losgelassenheit und Durchlässigkeit – und soll von den Richtern auf dem Turnier entsprechend honoriert werden. Im vergangenen Jahr kam plötzlich ein neuer Trick in der Reiter-Szene ans Licht: der sogenannte „Marshmallow Fluff“. (Pferd führt TikTok-Tanz auf: Lustiges Video erobert Internet im Sturm)

Das Prinzip ist denkbar einfach: Ein Griff in die Dose und die Imitation ist perfekt. Der künstliche Marshmallow-Schaum zaubert im Handumdrehen einen weißen Rand ums Pferdemaul, der sich zudem auch noch über die ganze Prüfung hält. Das klebrige Gemisch aus Eischnee, Zucker- und Maissirup soll nicht nur auf kleinen Turnieren zum Einsatz kommen, sondern sogar beim CHIO in Aachen oder den Olympischen Spielen gesichtet worden sein, wie das Dressur-Portal „Eurodressage“ berichtet. Den Tierärzten und Stewards sei der Schwindel zwar aufgefallen, allerdings hatten sie keinerlei rechtliche Handhabe gegen die weiße Zucker-Paste am Pferd. (Pferdebesitzer staunen: Mit dieser Kreativität ihrer Tiere haben sie nicht gerechnet)
Schaum vorm Maul: Gelbe Karte für weiße Substanz im Dressurviereck
Das soll sich nun ändern, denn der Weltreiterverband (FEI) will einige Aspekte in den Dressur-Regeln überarbeiten. Unter anderem wird auch der Punkt „Gadgets“ – zu Deutsch „Vorrichtungen“ – als „dringend nachzubessern“ eingestuft. In dem Vorschlag der FEI zur neuen Regel-Formulierung heißt es:
„Es ist streng verboten, jegliche Art von weißer Substanz um das Pferdemaul zu verwenden, um Schaum zu imitieren. Dies gilt als Betrug und verstößt gegen das Wohlbefinden des Pferdes, da es Verletzungen an der Lippe verdecken kann. Dies führt zu einer Verwarnung oder einer Gelben Karte.“
Auch die Anwendung von farbigen Wundsprays oder -salben am Pferd* soll in Zukunft verboten sein. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.