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Siedeln sich die Elche wieder in Deutschland an?

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Von: Sophie Kluß

Elche gelten als gemütlich, gelassen und manchmal dümmlich – vor allem aber als besonders sympathische Tiere. Umso erfreulicher, dass sie bald wieder in Deutschland heimisch werden könnten.

Zuletzt hatte Elch „Bert“ für Schlagzeilen gesorgt. Anfang 2018 war der Bulle von Polen nach Deutschland eingewandert. Das Besondere: Er hatte sich ausgerechnet Kühe als Freunde auserkoren und ihnen wiederholt und über längere Zeit Gesellschaft geleistet. Auch aktuell tummeln sich die Elche wieder in den deutschen Nachrichten – aus erfreulichen Gründen, denn die Elch-Population in Deutschland wächst.

Elche in Finnland: Ein männlicher Elch steht in einem Wald.
Elche findet man typischerweise in Skandinavien. (Symbolbild/Archivbild) © Jussi Nukari/dpa

Während Elche in der Vergangenheit auch in Mitteleuropa heimisch waren, wurden sie im Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland im frühen Mittelalter jagdbedingt ausgerottet. Doch nicht nur Bären und Wölfe sorgen immer häufiger mit Sichtungen für Aufsehen, auch die größte der Hirscharten, die Elche breiten sich von Polen kommend wieder zunehmend in Deutschland, bevorzugt in Brandenburg, aus.

Elch-Population in Deutschland steigt an

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, sollen dort aktuell bis zu 15 Elche leben und die Berichte über Sichtungen häufen sich. Seit 2015 wurden Elche 147 Mal in allen Teilen Brandenburgs gesehen. Die Wissenschaft zeigt sich von der Ausbreitung überrascht, in einigen Regionen könnten sie jedoch gut leben. Vermehrt berichtet wurde über bevorzugte Gegenden, die fast zur Hälfte Wald und außerdem viel Wasser bieten.

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Vor allem im Nordosten Deutschlands (Schorfheide, Uckermark, Mecklenburgische Seenplatte) und in den deutschen Mittelgebirgen (Harz, Spessart, Thüringer Wald oder Pfälzerwald) könnten sich die besonderen Tiere wohlfühlen. Gerade weitläufige Landschaften bieten für Elche eine attraktive Wahlheimat. Wie der WWF gegenüber der FAZ mitteilte, gebe es in Deutschland genug Platz und geeigneten Lebensraum für die Rückkehr von Elchen.

Dichter Verkehr in Deutschland problematisch

Eine Gefahr für den Elch könnte der Straßenverkehr werden. Die besondere Eigenschaft des Elchs, fahrende Autos nicht zu erkennen und daher auch nicht wegzulaufen, verträgt sich mit Deutschlands dichtem Straßennetz nicht unbedingt. Auf Autobahnen könnten daraus lebensgefährliche Situationen entstehen – sowohl für die Elche als auch für Autofahrer. Grünbrücken könnten hier Abhilfe schaffen.

Wissenswerte Fakten über Elche

Elche sind in Skandinavien, Polen, dem Baltikum, aber auch in Russland und bis in den Fernen Osten, natürlich in Nordamerika und hoffentlich bald auch wieder in Deutschland heimisch.

Die größte Elch-Art ist der Alaska-Elch: Ein ausgewachsener Bulle bringt bis zu 800 Kilogramm auf die Waage und hat eine Schulterhöhe von bis zu 2,30 Metern. Allein sein Geweih wird bis zu zwei Meter breit und kann rund 30 Kilogramm wiegen.

Elche mögen es am liebsten kalt: Bei Temperaturen von minus 22 bis plus 10 Grad fühlen sie sich am wohlsten. Sie kühlen sich daher auch gerne mal im Wasser ab. Sogar im Meer wurden schon Elche beim Baden beobachtet. Sie sind gute Schwimmer und können sogar bis zu sechs Meter tief tauchen.

Laut dem WWF sind Elche gefährlicher als Bären. In Alaska werden pro Jahr mehr Menschen durch Elche als durch Bären verletzt. Besonders zur Paarungszeit und wenn die Kälber auf der Welt sind, können die scheinbar gemütlichen Tiere richtig ungemütlich werden.

Elche können Hunde nicht ausstehen: Sie sehen die Fellnasen als Feinde und greifen sie an, selbst wenn der Hund an der Leine geführt wird.

Elche können eine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h erreichen. Ein gesundes Tier hat so kaum Fressfeinde zu befürchten – bis zu Grizzlybären.

Der Elch-Test heißt nicht ohne Grund so: Bei diesem Test, den jedes neue Auto bestehen muss, wird die Seitenstabilität beim Ausweichen getestet, ganz so, als müsste man einem Elch ausweichen. Die Tiere sind bekannt dafür, plötzlich auf der Straße zu stehen und nicht wegzulaufen.

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